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FR_170: Figurenscheibe Peter Vonlanthen und Sebastian Winter 1683: Hll. Petrus und Paulus
(FR_Freiburg_MAHF_FR_170)

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Titel

Figurenscheibe Peter Vonlanthen und Sebastian Winter 1683: Hll. Petrus und Paulus

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Bucher, Leontius · zugeschrieben
Datierung
1683

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund begleiten über gelb-violett marmoriertem Boden als Gemeindeheilige die Apostel Petrus und Paulus den blattwerkbedeckten Wappenschild von Düdingen. Petrus trägt über blauer Tunika einen weissen Mantel, Paulus eine grüne Tunika und einen roten Mantel. Vor den seitlichen Pilastern stehen die Namenspatrone der Stifter: links der hl. Petrus, nun als erster Papst mit Tiara und blau gemustertem Pluviale über der Albe, den Schlüssel in der Hand, rechts der hl. Sebastian (moderne Ergänzung). Über den Pilastern setzt vor einem blauen Architrav ein roter Bogen an, vor dessen Scheitel eine blaue Kartusche mit einem Löwenkopf prangt. Fruchtbouquets füllen die Zwickel. Zu Seiten der Fussinschrift nehmen ovale Lorbeerkränze mit Girlanden die Stifterwappen auf.

Iconclass Code
11H(PAUL) · der Apostel Paulus (von Tarsus); mögliche Attribute: Buch, Schriftrolle, Schwert
11H(PETER) · der Apostel Petrus, erster Bischof von Rom; mögliche Attribute: Buch, Hahn, (umgekehrtes) Kreuz, Krummstab mit drei Querbalken, Fisch, Schlüssel, Schriftrolle, Schiff, Tiara
11H(SEBASTIAN) · der Märtyrer Sebastian; mögliche Attribute: Pfeil(e), Bogen, Baumstamm
44A1 · Wappen (als Staatssymbol etc.)
46A122(VONLANTHEN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (VONLANTHEN)
46A122(WINTER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WINTER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Düdingen: In Rot ein goldener Ochsengrind mit zwei Hörnern, begleitet von drei silbernen goldbebutzten Rosen (2, 1). Wappen Vonlanthen: In Blau ein silbernes Kleeblattkreuz, beseitet von zwei sechsstrahligen goldenen Sternen und überhöht von einem goldenen Schlüssel. Wappen Winter: In Rot über grünem Dreiberg ein liegender gebildeter Halbmond, überhöht von drei goldenen sechsstrahligen Sternen (2, 1).

Inschrift

Stifterinschrift: Petter von Lanten / der Zitt wirt vnd / Sebastian Wintter / beide alt geschworn̅e / der Barchian Didingen / 1683.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Mehrere Notbleie, wenig Sprünge. Ergänzungen: Löwenkopfkartusche, rechte Figur des hl. Sebastian und Teil des Wappens Winter.

Technik

Farbloses Glas. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb in verschiedenen Farbstufen, Eisenrot, blauen, grünen und violetten Schmelzfarben. Schmelzfarben stellenweise radiert.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die zahlreichen Familien Vonlanthen stammen aus dem Senseland und sind seit dem 13. Jahrhundert belegt, die Winter gehören zu den ausgestorbenen Freiburger Bürgergeschlechtern (HBLS VII, 1934. S. 297–298 und 553; DHBS VII, 1933, S. 172–173 und 342). Der Name Peter Vonlanthen ist in dieser Zeit und in der Region Düdingen/Tafers sehr häufig anzutreffen. Unser Stifter Peter Vonlanthen war Wirt in Düdingen und verkaufte 1679 dem Pfleger von St. Wolfgang Niklaus Schrago Holz (Kaufbrief Pfarrarchiv Düdingen 237/6). 1683 war er Zeuge in einer Donationsakte, und 1686 quittierte er Hans Kilchör den Verkauf seines Anteils an einer Matte im Bad Bonn (StAF RN 358, fol. 27v [Zeuge in Schuldbrief 14.2.1682], fol. 92r [29.12.1683] und fol. 137v [21.9.1686]). Er und Sebastian Winter waren auch ehemalige Geschworene oder Kirchmeier, die zwischen den Patronatsherren, dem Pfarrer und den Pfarrgenossen vermittelten (vgl. Dellion VII, 1891. S. 107). Peter Vonlanthen "antiquus hosper et sacristanÿ Didingensis" starb am 24.7.1691 (Sterbebuch Düdingen [StAF RP 19], p. 43. Als Sigrist von St. Wolfgang war er auch Gläubiger in einem Schuldbrief gegen Christu Thürler. RN 358, fol. 78v [6.3.1683], vgl. auch fol. 164v [7.3.1688]). Sebastian Winter verschied am 7.3.1694 in Düdingen (Sterbebuch Düdingen [StAF RP 19], p. 49). Das Wappen Düdingens vereint die drei Rosen, das Wappenbild der ausgestorbenen Familie de Duens oder von Düdingen, mit dem Ochsengrind, den eine alte Legende erklärt: Während der Religionskriege und der damit verbundenen Plünderungen im Sensegebiet, beschlossen die Düdinger, die verehrten Reliquien ihrer Pfarrkirche zwischen die Hörner eines Ochsen zu binden. Dieser floh an einen sicheren Ort und rettete so das kostbare Gut. Die Düdinger bauten an der Stelle, wo sie den Ochsen nach dem Rückzug der Feinde fanden, eine neue Pfarrkirche und bewahrten dort später als Erinnerung die Hörner des braven Tieres auf. Von den später in die Sakristei abgewanderten Hörnern verschwand im Laufe der Zeit das eine, während das andere in Privatbesitz überging (Brügger 2002. S. 35–36). Das Museum für Kunst und Geschichte Freiburg erwarb im späten 19. Jahrhundert insgesamt sechs Einzelscheiben aus Düdingen (FR_167, FR_168, FR_169, FR_170, FR_171, FR_172). Sie gehören zu einer Scheibenserie, die offenbar 1683 in die Pfarrkirche Düdingen, das Pfarr- oder Kaplanenhaus oder eine der umliegenden Kapellen gestiftet worden war. Fünf Scheiben wurden 1880 aus der Kaplanei Düdingen angekauft, die sechste Wappenscheibe, jene Hans Jakob Astheimers, konnte das Museum 1898 nachträglich in Düdingen über den Pfarrer P. Robert Perroulaz (1853–1929) erwerben. Mit Ausnahme der Scheibe des Kaplans, die das doppelte Format aufweist, besitzen die bürgerlichen Stiftungen die Grösse eines halben Papierbogens. Von diesen bildet allein die Scheibe Johann Peter Castellas eine Ausnahme: Durch den Verlust des Oberbildes ist sie weniger hoch, zudem wurde sie von einem anderen Glasmaler geschaffen, während die übrigen Scheiben einheitlich dem gebürtigen Surseer Leontius Bucher zugeschrieben werden können. Aufgrund ihrer Herkunft und ihres Datums wird man die Scheibe Castella-Kessler dennoch in den gleichen Zusammenhang rücken müssen. Von gleicher Provenienz wird 1882 von Grangier im Museumskatalog noch eine Scheibenstiftung des Petermann von Montenach und der Maria Magdalena Brünisholz von 1683 aufgeführt, sie ist aber heute verschollen (Grangier 1882. S. 106, Nr. 322; vgl. auch Catalogue 1909. Nr. 106). Sie dürfte wohl kaum mit der fragmentarischen Wappenscheibe Montenach-Brünisholz im Vitromusée Romont (VMR_222_FR_332) zu identifizieren sein, da diese stilistisch etwas später anzusetzen ist und formal nicht zu den hier behandelten Scheiben passt. Als ursprünglicher Stiftungsort kommt am ehesten die Pfarrkirche Düdingen in Frage, obwohl um 1683 keine Renovation bezeugt ist. Eine Scheibe hatte die Freiburger Obrigkeit bereits um 1488 in die Kirche geschenkt (Dellion VII, 1891. S. 84). Die neue Pfarrkirche wurde nach den Forschungen Alfons Brüggers in den fünfziger Jahren des 16. Jahrhunderts errichtet (Boschung 1995. S. 58–62 [zur Pfarrkirche]; Brügger 2002. S. 71–72). Ausbesserungen und Erneuerungen fanden 1662 statt, und 1759 weihte Bischof Joseph Niklaus von Montenach einen neuen Hochaltar ein (Brügger 1987. S. 7). 1834–1837 musste die alte gotische Kirche einem grösseren Neubau weichen. Möglicherweise kamen die Scheiben erst zu diesem Zeitpunkt in die Kaplanei. Während für die kleineren, privaten Scheiben auch das Pfarrhaus oder die Kaplanei in Düdingen sowie das alte Beinhaus durchaus als ursprünglicher Bestimmungsort in Frage kommt, könnte die Astheimer-Scheibe aufgrund ihres ganzbögigen Formates und höheren ikonographischen und künstlerischen Anspruchs eher für die Pfarrkirche bestimmt gewesen sein.

Datierung
1683
Eingangsdatum
1880
StifterIn

Vonlanthen, Peter († 1691) · Winter, Sebastian († 1694)

Schenker*in / Verkäufer*in

Kaplanei Düdingen.

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Aus der Kaplanei Düdingen 1880 ins Museum gelangt.

Inventarnummer
MAHF 3434

Bibliografie und Quellen

Literatur

Grangier, Louis. Catalogue du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1882. S. 106, Nr. 323.

Grangier, Louis. Catalogue du Musée Marcello et des autres oeuvres d’art faisant partie du Musée cantonal de Fribourg. Fribourg 1887. S. 29, Nr. E 52.

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 136.

Catalogue des vitraux de familles fribourgeoises propriété du Musée cantonal, dressé par Alfred Weitzel en 1909. Manuskript mit Wappenzeichnungen. (Staatsarchiv Freiburg Ma 11), unpag.

Diesbach, Max de. Les armoiries du village de Guin. In: Annales fribourgeoises 1, 1913, p. 202.

Diesbach, Max de. Armoiries communales suisses. Düdingen – Guin. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 1914. S. 43.

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 11 (18me fenêtre).

Vevey-L’Hardy, Hubert de. Armorial du Canton de Fribourg. Orné de 166 dessins du peintre Eugène Reichlen. 3 Bde. Fribourg 1935–1943. Réimpression Genève 1978. Bd. I. 1935. S. 117.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 170.

Vgl.

Grangier, Louis. Notice historique sur le Musée cantonal de Fribourg. In: Bulletin de la Société fribourgeoise des Sciences naturelles II, 1882, p. 50–96.

Dellion, Apollinaire R. P. et François Porchel. Dictionnaire historique et statistique des paroisses catholiques du Canton de Fribourg. Suivi du Répertoire du dictionnaire par Pierre de Zurich. 12 Bde. Genève 1994 (Reprint der Ausgabe 1884–1902).

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS). 7 vol. et suppl. Neuchâtel 1921–1933.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS). 7 Bde. und Suppl. Neuenburg 1921–1934.

Boschung, Moritz. Düdingen von A–Z. Düdingen 1995.

Brügger, Alfons. Geschichte und Geschichten der Pfarrei Düdingen. Ein Beitrag zur Volkskunde. Hrsg. von der Pfarrei Düdingen. Freiburg 2002.

Staatarchiv Freiburg (StAF): Notariatsregister (RN), Sterbebuch Düdingen.

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_170
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_170
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016

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