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TG_38: Wappenscheibe Hans (Johann) Heinrich Escher vom Luchs
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_38)

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Titel

Wappenscheibe Hans (Johann) Heinrich Escher vom Luchs

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Weber, Jakob II. · signiert
Datierung
1680

Ikonografie

Beschreibung

In einer nischenartig zurückfluchtender Architektur befindet sich vor farblosem Grund das Vollwappen Hans Heinrich Eschers, umfasst von einer umkränzten Draperie. Am unteren Rand flankieren zwei Putten mit Tieren die Inschriftentafel. Oberhalb des Gebälks ist im zweimal unterteilen Oberbild eine Wildschweinjagd festgehalten.

Iconclass Code
43C111243 · Wildschweinjagd
46A122(ESCHER VOM LUCHS) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ESCHER VOM LUCHS)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Escher vom Luchs, Hans Heinrich: Schräglinks geteilt von Rot mit schreitendem, natürlichem Luchs und von Gold; Helm: silbern mit goldenen Spangen; Helmdecke: rot und golden; Helmzier: über goldener Krone ein wachsender, natürlicher Luchs mit roter Halsbinde und Zunge.

Inschrift

Johan̅ Hein rich Escher Bur= / Lobl. Statt Zürich Grichtsherr / vnd Colator zů Hüttlingen. / Anno 1680.
Disce mori (Lerne zu sterben).
Was Gott beschehrt, Jst / vnerwehrt (unverwehrt)
Concordia res / parvae cresunt (durch Eintracht wächst das Kleine).

Signatur

J. W.

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein kleines altes Flickstück im Oberbild links zwischen den Beinen des Jägers; Sprungbleie und Sprünge; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Aussschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Hans Heinrich Escher (1640–1724), Gerichtsherr von Hüttlingen, war der Sohn von Johannes (1616–1696), der ebenfalls eine Scheibe in das Schützenhaus stiftete (TG_37). Er folgte seinem Vater später in der Verwaltung der Herrschaft Wellenberg nach. 1662 heiratete er Anna Barbara Lochmann (1644–1690), Tochter des Heinrich und der Emerentiana Gossweiler (Früh, in: Das Rathaus, 1983, S. 30; Kessel, 2019). 1679 stiftete Hans Heinrich Escher eine Kanzel in die Andreaskirche von Hüttlingen.

Die vorliegende Scheibe gehört zu einem Zyklus von mindestens zehn Glasgemälden, die 1680 Jakob II. Weber für das Schützenhaus in Wellhausen schuf. Weber hatte eine Vorliebe für dicht gedrängte, oft allegorische Darstellungen, die er, wie hier, oft reich mit frommen Sprüchen in deutscher oder lateinischer Sprache versah.
1833 kaufte die Schützengesellschaft Frauenfeld zehn gemalte Wappenscheiben aus dem alten Schützenhaus von Wellhausen, und zwar zur Aufstellung in ihrem Schützenhaus, dessen eigener Scheibenschmuck beim Hagelwetter von 1795 vermutlich in grossen Teilen vernichtet worden war. Die 1833 ins Frauenfelder Schützenhaus gelangten Wellhausener Glasgemälde kamen später in den Besitz des Thurgauer Museums in Frauenfeld (TG 37–TG_44, TG_92)(Kriesi, 1924, S. 28; Lang, 1973, S. 28). Eine der zehn Scheiben befindet sich heute in Zürcher Privatbesitz. Es handelt sich um eine Bildscheibe von Hans Kaspar Kauf (*1650), Sohn des Kaspar Kauf (vgl. TG_39), mit Darstellung des Schiessens auf den toten Vater (Das Rathaus Frauenfeld, 1983, Abb. 18e).

Die Scheibe wird genannt in:
Pupikofer, 1871, S. 438.
Büchi, 1890a, S. 32.
Büchi, 1890b, S. 40, Nr. 29.
Stähelin, 1890, S. 43, Nr. 20.
Kriesi, 1924.
Knoepfli, 1950, S. 143f., 441, Abb. 347.
Boesch, 1955, S. 89.
Lang, 1973, S. 28.
Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 23–30, Abb. 18g.
Früh, 2001, S. 89f.

Datierung
1680
StifterIn

Escher, Hans (Johann) Heinrich (1616–1690), Zürich, Gerichtsherr Hüttlingen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1888 Depositum Bürgergemeinde Frauenfeld im Historischen Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Seit 1833 Schützenhaus Frauenfeld

Inventarnummer
TD 34

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1955). Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk. 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur. Winterthur: Gemsberg-Druck.

Büchi, J. (1890a). Über die Glasmalerei überhaupt und über thurgauische Glasgemälde insbesondere. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Büchi, J. (1890b). Beschreibendes Verzeichnis der Glasgemälde des thurgauischen historischen Museums. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Kriesi, H.M. (1924). Bilder aus der Geschichte der Schützengesellschaft Frauenfeld. Beilage zum Programm der Thurgauischen Kantonsschule Schuljahr 1923/24. Frauenfeld: Huber & Co.

Lang, M. (1973). 450 Jahre Stadtschützen Frauenfeld. [S.l.], [s.d.].

Pupikofer, J.A. (1871). Geschichte der Stadt Frauenfeld von ihrer ältesten Zeit bis auf die Gegenwart. Festschrift auf den hundertsten Erinnerungstag der Feuersbrunst vom 19. Heumonat 1771. Frauenfeld: J. Huber.

Das Rathaus Frauenfeld (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Stähelin (1890). Catalog (Inventarium) der thurgauischen historischen Sammlung. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 30.

Weiteres Bildmaterial

Foto Schweizerisches Nationalmuseum 32646

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_38
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Bürgergemeinde Frauenfeld
Eigentümer*in

Seit 1888 Depositum Bürgergemeinde Frauenfeld im Historischen Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_38
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020