Nom

Schmitter, Hans Melchior (genannt Hug)

Variantes du nom
H.HVG · HM.HVG · HMH
Dates de naissance et de décès
? – 1611 Wil
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2018
Lieux avec objets
Données biographiques

Über den aus einer Wiler Familie stammenden Glasmaler Hans Melchior Schmitter gen. Hug liegen nur wenige Nachrichten vor. Wohnhaft war er an der Mittelvordergasse in Wil und dort diente er der Bogenschützengesellschaft 1607 als Vierer.
Das von Paul Boesch 1949 erstellte Œuvre Schmitters umfasst 36 Glasgemälde aus der Zeit von 1602 bis 1611, darunter 13 signierte Werke. Dass dieser ein vielbeschäftigter Meister war, unterstreichen die Gesellen und “Buben”, die 1609 in seiner Werkstatt beschäftigt waren. Wie sich seinen Glasgemälden entnehmen lässt, erhielt er Aufträge von der Stadt und Schützengesellschaft Wil sowie dortigen Bürgern und vielfach auch von Privatpersonen aus dem Toggenburg. Zudem zählten zu seinen Kunden der Fürstabt von St. Gallen und das benachbarte Frauenkloster Magdenau, wohin er 1608 einen umfangreichen Scheibenzyklus zu liefern hatte. Unter seinen Werken hervorzuheben ist die 1610 von ihm selbst gestiftete Scheibe im Museum Cluny, worauf er sich “Hans Melcher Schmitter genand Hug Burger und Glasmaler zuo Wyl im Thurgäw” nennt.
Während Schmitter für seine Kundschaft aus dem Toggenburg vor allem Arbeiten im gängigen Typus der Willkommscheiben schuf, zeichnen sich verschiedene, namentlich aus seinen frühen Schaffensjahren stammende Glasgemälde durch einen grossen Figurenreichtum und eine relativ komplizierte Komposition aus. Dem damaligen Zeitstil entsprechend verwendete er neben bunten Gläsern auch ausgiebig Schmelzfarben. Mit seinem Werk gehört er zu den bedeutenderen kleinstädtischen Glasmalern, die im 17. Jahrhundert in den St. Galler Landen tätig waren. Arbeiten von ihm haben sich u.a. in Wil (Ortsmuseum, Gerichtshaus), im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich, im Historischen Museum Thurgau Frauenfeld (TG_1201), in der Sammlung Reding in Schwyz (SZ_32), im Museum Cluny in Paris sowie in der Sammlung Rutishauser in Kreuzlingen (TG_1945) erhalten.

Bibliographie

Anderes, B. (1994). Stifterscheiben in und aus Magdenau. Festschrift Kloster Magdenau 1244–1994. Magdenau : Zisterzienserinnenkloster, S. 193–195, Kat.-Nrn. 9, 14–22, Abb.

Boesch, P. (1935). Die Toggenburger Scheiben. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Toggenburgs im 16. bis 18. Jahrhundert. 75. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen: Fehr'sche Buchhandlung, Kat.-Nrn. 59–65, 67, 70–77, 80, 81.

Boesch, P. (1949). Die Wiler Glasmaler und ihr Werk. 89. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen, S. 23–30, Abb. 12–15.

Jolidon, Y. (1995). Eidgenössische und oberrheinische Scheiben aus dem Museum Cluny (2. Teil). Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 109, Heft 2, Kat.-Nrn. 45–47, Abb.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa: Th. Gut & Co., Kat.-Nr. 489, S. 490.