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Wie im Auktionskatalog Heberles von 1884 vermerkt, dürfte die Inschrift mit dem Stiftungsjahr 1525 eine Ergänzung darstellen. Weil das Glasgemälde sich stilistisch in die Zeit um 1525 datieren lässt, könnte diese Jahresangabe jedoch durchaus historisch korrekt erneuert worden sein. Sofern es die Berner Obrigkeit an einem Ort in ihrem Staatsgebiet zur Aufstellung bringen wollte, hat sie den Auftrag zu seiner Ausführung einem unbekannten heimischen Meister übertragen. Falls sie es in einen Bau ausserhalb ihres Landes gestiftet hat, ist dafür als Herstellungsort aber auch eine Werkstatt in der Fremde in Betracht zu ziehen.
Wie Zeiners Zyklus aus Baden befand sich die Scheibe vielleicht in der Chartreuse bei Hilterfingen, der 1819–1821 erbauten Sommerresidenz des Berner Staatsmanns Niklaus Friedrich von Mülinen (1760–1833). 1831 wurde die Chartreuse von Rudolf Emil Adolf de Rougemont (1805–1844) erworben, und zwar unter Einschluss der dortigen Scheibensammlung von Mülinens. Nach de Rougemonts Tod blieb dessen Witwe Adele von Bonstetten (1814–1883) bis 1863 dort wohnhaft. Damals übersiedelte sie ins Schloss Hünegg, das sie und ihr zweiter Gemahl Albert von Parpart (1813–1869) nahe der Chartreuse hatten errichten lassen. Zu den von ihnen damals von dort in die Hünegg übenommenen Glasgemälden könnte auch die Bannerträgerscheibe Berns gehört haben. Denkbar ist aber auch, dass sie erst nach 1863 in den Besitz des Paares gelangt ist. Beim Tode der Adele von Bonstetten war sie jedenfalls in der Hünegg, wurde sie doch von deren Erben Franz von Parpart, dem Neffen Alberts, 1884 von dort nach Köln an die Auktion bei J. M. Heberle überführt. Nach Johann Karl Bossard wurde die Scheibe bei der Auktion für 960 Mark von Karl Ferdinand Thewalt (1833–1902) ersteigert. In Köln ansässig und dortiger Bürgermeister, baute sich dieser eine grosse Kunstsammlung auf, die nach seinem Tod 1903 im Kunsthaus Lempertz für über eine Million Goldmark unter den Hammer kam. Dort gelangte das Glasgemälde für 500 Mark an den Basler Seidenfabrikanten Rudolf Vischer (1852–1927), der seit 1891 mit Louise Maria Burckhardt verheiratet war (Kartei "Ortskatalog" von Heinz Matile im Bernischen Historischen Museum). Über seinen weiteren Verbleib ist nichts bekannt.
Die Scheibe wird genannt in:
Heberle, 1884, S. 38, Nr. 524.
Bossard, 1884, Nr. 524.
Kunsthaus Lempertz, 1903, S. 38, Nr. 578, Taf. 9.
Hasler, 2023, S. 47, Nr. 23.
Datation
um 1525
Période
1520 – 1530
Commanditaire / Donateur·trice
Propriétaire précédent·e
Vielleicht bis 1831 Niklaus Friedrich von Mülinen und bis 1863 Rudolf Emil Adolf de Rougemont bzw. Adele von Bonstetten, Chartreuse (Hilterfingen) · Seit oder nach 1863–1884 Albert von Parpart und Adele von Bonstetten, Schloss Hünegg (Hilterfingen) · 1884 Franz von Parpart bzw. Auktion Heberle, Köln · 1884–1903 Karl Thewalt, Köln · Seit 1903 Rudolf Vischer-Burckhardt, Basel