Recherche
Der Scheibenstifter dürfte mit dem um 1550 in Bischofszell als Sohn von Jakob Schewiler (Scheiwiler) geborenen Sohn Laurenz identisch sein, der in seiner Heimatstadt 1580 als Ratsherr nachgewiesen ist und der von seiner nicht namentlich bekannten Gattin die Söhne Jakob und Ulrich sowie die vier Töchter Katharina, Kleopha, Rosina und Sara hatte (Bischofszeller Geschlechter, 2019).
Das in der Scheibe festgehaltene Wappen ist nicht das übliche der Schewiler (Scheiwiler) von Bischofszell, das in Rot ein von zwei Sicheln beseitetes goldenes Hochkreuz auf beflammtem Dreiberg zeigt… Plus
Der Scheibenstifter dürfte mit dem um 1550 in Bischofszell als Sohn von Jakob Schewiler (Scheiwiler) geborenen Sohn Laurenz identisch sein, der in seiner Heimatstadt 1580 als Ratsherr nachgewiesen ist und der von seiner nicht namentlich bekannten Gattin die Söhne Jakob und Ulrich sowie die vier Töchter Katharina, Kleopha, Rosina und Sara hatte (Bischofszeller Geschlechter, 2019).
Das in der Scheibe festgehaltene Wappen ist nicht das übliche der Schewiler (Scheiwiler) von Bischofszell, das in Rot ein von zwei Sicheln beseitetes goldenes Hochkreuz auf beflammtem Dreiberg zeigt. Mit dem roten Balken, den Blumen in Blau (oben) und dem goldenen Feld (unten) teilt es vielmehr eine nahe Verwandtschaft mit dem Wappen der Scheiwiler von St. Gallen (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 6/1931, S. 155).
Hans Lehmann (1911) datiert die Scheibe wie Paul Boesch (1947, 1949) irrigerweise ins Jahr 1578. Zudem schreibt er sie dem Wiler Glasmaler Niklaus Wirt zu. Auch Boesch (1949) nimmt sie in seine diesem Glasmaler zugesprochene Werkgruppe auf, wobei er hinter die betreffende Zuweisung wegen des für Wirt atypischen Schriftcharakters allerdings eine Fragezeichen setzt. Aufgrund ihrer stilistischen Ähnlichkeiten zu Arbeiten des Schaffhauser Glasmalers Hieronymus Lang des Älteren darf aber eher eine Zuschreibung an diesen Meister in Betracht gezogen werden, zumal von ihm ähnlich komponierte Risse für Willkommscheiben bekannt sind. Als Beispiel dafür sei hier auf den in den 1570er Jahren entstandenen Entwurf für eine Glasgemäldestiftung Sebastian Säsers und Elisabeth Löws aus Engen (Hegau) in der Sammlung Lavater in Wien verwiesen (Canestrini, 2000, S. 93, LAV 93). Mit der von Hans Ulrich Stokar wohl kurz vor 1570 in Auftrag gegebenen Allianzwappenscheibe im Gemeindehaus Unterstammheim existiert darüber hinaus ein mit Lang in Verbindung gebrachtes Glasgemälde, das im Oberbild die beiden Szenen der Römerhelden Mucius Scaevola und Marcus Curtius in analoger Form wie (ursprünglich) auf der Scheibe Laurenz Schewilers wiedergibt (Hasler, 2010, S. 102, Abb. 74). Wohin die Scheibe ursprünglich gelangte, ist nicht bekannt.
Die Scheibe wird genannt in:
Lehmann, 1911, Nr. 164.
Boesch, 1947, S. 58, Nr. 5.
Boesch, 1949, S. 16, Nr. 33.
Ortmuseum Bischofszell, 1971, S. 35 (ausgestellt im Raum XI).
Knoepfli, 1975, S. 31 (Niklaus Wirt zugeschr.).
Reinhart, 1999, S. 41.
Moins Datation
1579
Commanditaire / Donateur·trice
Schewiler (Scheiwiler), Laurenz
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1965 Historisches Museum Thurgau
Propriétaire précédent·e
Bis 1911 Sammlung Lord Sudeley, Toddington Castle, England · Bis 1965 Bornhauser, Paris · 1965 Fritz Dold, Zürich
Numéro d'inventaire
T 3069a (Historisches Museum Thurgau)