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Paul Leonhard Ganz hat das Monogramm TW in einer Notiz auf dem Blatt 52 des Sammlungsbands II Thüring Walther zugewiesen. Das Monogramm entspricht allerdings nicht demjenigen – einem ligierten THW –, das auf der Stadtscheibe Thun, heute im Schlossmuseum, zu finden ist und das Thüring Walther zugeschrieben wird (vgl. Hasler & Keller 2016). Weiter sind auch Scheibenrisse erhalten, die mit dem Monogramm THW signiert und dadurch eindeutig Thüring Walther zuzuordnen sind. Drei Risse mit dem Monogramm THW sind in der Sammlung Wyss in Bern erhalten (BHM 20036… Plus
Paul Leonhard Ganz hat das Monogramm TW in einer Notiz auf dem Blatt 52 des Sammlungsbands II Thüring Walther zugewiesen. Das Monogramm entspricht allerdings nicht demjenigen – einem ligierten THW –, das auf der Stadtscheibe Thun, heute im Schlossmuseum, zu finden ist und das Thüring Walther zugeschrieben wird (vgl. Hasler & Keller 2016). Weiter sind auch Scheibenrisse erhalten, die mit dem Monogramm THW signiert und dadurch eindeutig Thüring Walther zuzuordnen sind. Drei Risse mit dem Monogramm THW sind in der Sammlung Wyss in Bern erhalten (BHM 20036.162; BHM 20036.196 und BHM 20036.602) (Hasler 1996/1997, 1. Bd. S. 200–203).
Nach Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 112–113) bezieht sich das Wappen auf die von Römerstal und nicht auf die von Andlau, wie Reuter vermutete (Reuter 1933, S. 58–59). Seit dem 15. Jahrhundert lässt sich ein Zweig der Basler Familie von Römerstal in der Region Bern nachweisen. Wie Hasler (1996/1997, 1. Bd. S. 204) ausführt, beziehen Lehmann und Stettler das Wappen auf den Junker Georg von Römerstal (Lehmann 1914, S. 140; Stettler 1951, S. 145). Dieser war Chorherr und später Chorweibel am Berner Münster, ab 1534 war er Mitglied des Grossen Rats in Bern und von 1541 bis 1547 Vogt zu Gottstatt. Allerdings starb Georg von Römerstal schon 1564, sodass eher sein Sohn David von Römerstal († 1583) als Stifter der 1578 entworfenen Scheibe in Frage kommt. Letzterer war Vogt zu Trachselwald (1570) und Schultheiss in Burgdorf (1579) (HBLS 5/1929, S. 666).
In der Sammlung Wyss hat sich ein sehr ähnlich komponierter Entwurf des gleichen Stifters erhalten (BHM 20036.174, BE_1944), der ebenfalls mit dem Monogramm TW signiert und 1578 datiert ist. Die gleiche Signatur zeigt auch der Scheibenriss für eine Wappenscheibe Diethelm Blarers von Wartensee in der gleichen Sammlung (BHM 20036.177, BE_1945). Hans Rudolf Lando erwarb alle drei Entwürfe des Monogrammisten TW (Thüring Walthers?) 1605 bei Ludwig Koch, doch kannte er Thüring Walther auch persönlich gut. Letzterer war 1606 Taufpate seines zweiten Sohnes (Tauf- und Eherodel 1602–1619, S. 131; Gartenmeister 2019, S. 56). Ludwig Koch ist wohl mit dem Berner Glasmaler zu identifizieren, der nach Quellen 1603 eine heute verschollene Wappenscheibe in die Kirche von Aarberg lieferte (Keller-Ris 1915, S. 166). Weitere Glasgemälde konnten von der Forschung bislang nicht mit ihm in Verbindung gebracht werden. Im Bernischen Historischen Museum wird ein Scheibenriss aufbewahrt, der von Ludwig Koch signiert ist (BHM 21560, BE_1705). Lando kaufte 1605 über 50 Scheibenrisse unterschiedlicher Künstler bei Koch (Gartenmeister 2019, S. 56). Dieser grössere Ankauf an Vorlagenmaterial steht wohl in Zusammenhang mit seiner Werkstattgründung in Bern.
Moins Datation
1578
Commanditaire / Donateur·trice
Propriétaire
Schweizerische Eidgenossenschaft
Propriétaire précédent·e
Bis Ludwig Koch, Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1548–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.
Numéro d'inventaire
BHM 20036.175