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Es gehört zum Besten, das ein Hinterglasmaler gestalten kann, wenn die kompositorischen Elemente und malerischen Qualitäten zusammen mit den Effekten des Glases und der gewählten Ikonographie ein Spiel eingehen, das der Hinterglasmalerei eigen ist.
Max Löw ist bestimmt von einer realen Aussicht in die Landschaft ausgegangen. Die unterschiedliche Sprossung der beiden Fensterflächen erschwert jedoch eine klare perspektivische Positionierung des Betrachters, wodurch das Malerische der Komposition erhöht wird, da die Sprossen mit ihren senkrechten und horizontalen Linien den Bildaufbau bestimmen. Dass es dem Maler dabei um das Einfangen einer besonderen Atmosphäre ging und nicht um die korrekte Wiedergabe des Realen, wird auch erkennbar, wenn man die Situierung der Kerze auf dem Fenstersims zu präzisieren sucht. Doch auch der Lattenzaun oder das Lattenportal stehen ohne definierbar praktische Funktion da und helfen in keiner Weise, den Sinn des flachgedeckten Garten- oder Jagdhäuschens zu verstehen.
Fenster haben Max Löw immer wieder inspiriert (Gasser 1985, S. 7, 9, 16, 50, 54, 57, 58). Sie spielen in seinen Fassadenbildern eine Hauptrolle. Dass der Blick dabei nicht ins Innere des Hauses und der Stube eindringt, obwohl sie ja oft das Hauptelement seiner Kompositionen bilden, trägt viel zum Mysterium seiner Gemälde bei. Selbst offene Fensterflügel lassen bestenfalls im Innenraum nur etwas Schemenhaftes erkennen, schräggestellte Fensterscheiben spiegeln nur sich selbst.
Seltener sind seine Bilder, bei denen der Betrachter in der Intimität des Innenraums steht, um seinen Blick nach aussen zu richten (Gasser 1985, S. 15, 35 für die Leinwandmalerei; S. 109, 112 für das Aquarell).
Einen ganz speziellen, zusätzlichen Reiz haben jedoch jene Fensterbilder dieser Blickrichtung, die in der Technik der Hinterglasmalerei ausgeführt sind, da sie mit dem Glanz des Bildträgers Glas einerseits, andrerseits aber auch mit dem Glas des dargestellten Fensters spielen. Sie kristallisieren das Doppelspiel vom Durchlicht der Fensterscheibe und vom Auflicht des Bildträgers. Die Spiegelung des eigenen Innenraums im auffallenden Licht vermischt sich mit der dargestellten Stube, die Spiegelung des Betrachters selbst nimmt ihn auf in die Intimität, in welcher der Künstler sein Bild malte. Die intime Betrachtung, das Verweilen und Bewegen im Bild gehören aber wie kaum in einer anderen Bildgattung zum ureigensten Wesen der Hinterglasmalerei. Max Löw hat diese Eigenschaften aufs Schönste verinnerlicht.
Datation
1966
Date d'entrée
29.4.2011
Donateur·trice / Vendeur·euse
Nachlassverwaltung Max Löws
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Numéro d'inventaire
PSV 2059