Recherche
Paul von Mülinen (1523–1570), Sohn des Hans Friedrich und der Elisabeth von Reischach, war Herr zu Kastelen und Ruchenstein. 1550 heiratete er Ursula von Wessenberg (1528–1596), Tochter des Humbert und der Waldburga von Ampringen (Kessel 2015).
Paul von Mülinens und Ursula von Wessenbergs Scheibe lässt sich mit zwei weiteren Allianzscheiben zu einer Gruppe zusammenschliessen. Bei diesen handelt es sich um die 1565 datierten Glasgemälde des Hugo von Hallwyl (Herr zu Trostburg) und der Küngold Schenk von Kastel in der Von-Hallwyl-Sammlung des Schweizerischen Nationalmuseums Zürich (Scheidegger 1947, Nr. 135, Abb. 100; Lehmann 1929, S. 92, Abb. 34) sowie des Christoph von Effinger (Herr zu Wildegg) und der Sigonia von Hallwyl im Schloss Wildegg (Scheidegger 1947, Nr. 132, Abb. 99). Da die Herrschaften von Kastelen und Ruchenstein, Wildegg und Trostburg alle im Berner Aargau liegen, befand sich der ursprüngliche Bestimmungsort der drei genannten Scheiben wohl in dieser Region. Alfred Scheidegger zog für sie eine ausserbernische, stark von Daniel Lindtmayer dem Jüngeren beeinflusste Werkstatt als Herstellungsort in Betracht (Scheidegger 1947, S. 94f.). Friedrich Thöne widersprach aber dieser Annahme, u. a. da Lindtmayer erst 1552 geboren wurde (Thöne 1975, S. 96). Aus stilistischen Gründen abzulehnen ist ebenfalls die von Hans Lehmann vorgeschlagene Zuweisung an Thüring Walther von Bern (Lehmann 1929).
Die vorliegende Scheibe lässt sich zwar keinem bestimmten Glasmaler zuschreiben, gegen ihre Herkunft aus einem bernischen Atelier spricht aber nichts. Vergleichbar sind etwa die Arbeiten Abraham Bickharts. Auch zu der vom Brugger Glasmaler Jakob Brunner signierten Scheibe Hans Friedrich von Mülinens im Bernischen Historischen Museum (Inv. 2101) bestehen kompositorische und stilistische Parallelen. Hans Friedrich von Mülinen (1551–1612) war der Sohn des Stifters der vorliegenden Scheibe, womit auch verwandtschaftliche Gründe für einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Scheiben sprechen. Jakob Brunner, der 1546 geboren wurde, kann aber kaum der Schöpfer des durch Paul von Mülinen 1564 in Auftrag gegebenen Glasgemäldes gewesen sein.
Datation
1564
Commanditaire / Donateur·trice
Mülinen, Paul (Paulus) von (1523–1570) · Wessenberg (Wessenburg), Ursula von (1528–1596)
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1938 Bernisches Historisches Museum
Numéro d'inventaire
BHM 26153