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Die Motive der amelierten Schubladen folgen Stichen, wie sie sich in den Vogel- und Papageien-Folgen des Virgil Solis (1514–1562) um 1544 finden (O'Dell-Franke 1977. Taf. 65–67, Abb. f. 110–122). Ähnlicher Art sind Graphikblätter, die 1588 in Basel gedruckt wurden (Warncke 1979, II. Abb. 476 und 479). Die Art der Amelierung entspricht ohne Zweifel dem Stil des 1562 verstorbenen Virgil Solis, dessen Sohn Nicolaus (um 1542–1584) von spätestens 1564 bis um 1584 in Augsburg arbeitete. Die Hinterglasmalereien, die sicher der Solis-Schule zugeschrieben werden müssen, können somit in Nürnberg oder Augsburg entstanden sein… Plus
Die Motive der amelierten Schubladen folgen Stichen, wie sie sich in den Vogel- und Papageien-Folgen des Virgil Solis (1514–1562) um 1544 finden (O'Dell-Franke 1977. Taf. 65–67, Abb. f. 110–122). Ähnlicher Art sind Graphikblätter, die 1588 in Basel gedruckt wurden (Warncke 1979, II. Abb. 476 und 479). Die Art der Amelierung entspricht ohne Zweifel dem Stil des 1562 verstorbenen Virgil Solis, dessen Sohn Nicolaus (um 1542–1584) von spätestens 1564 bis um 1584 in Augsburg arbeitete. Die Hinterglasmalereien, die sicher der Solis-Schule zugeschrieben werden müssen, können somit in Nürnberg oder Augsburg entstanden sein. Während für die Holzarbeit derartiger Kästchen Belege aus Nürnberg offenbar fehlen, entstanden ab 1600 in Neapel Arbeiten mit ähnlichen Elfenbeinintarsien, die in ihrer Zurückhaltung nicht unbedingt damaligem deutschem Empfinden entsprechen (vgl. PSV_961, Inv.-Nr. RY M 45 in der Sammlung R.+F. Ryser). Für die Holzarbeit des Kästchens hat Frieder Ryser daher neapolitanische Herkunft nicht ausgeschlossen (Glanzlichter 2000. S. 68).
Moins Datation
Um 1560/70
Période
1560 – 1580
Date d'entrée
2000
Donateur·trice / Vendeur·euse
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Laue, München. Ehem. Thomas F. Flannery Jr. Collection, Chicago. · R.+F. Ryser (1997)
Numéro d'inventaire
RY M 52