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BE_926: Wappenscheibe David Michel von Schwertschwendi
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.1367)

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Titre

Wappenscheibe David Michel von Schwertschwendi

Type d'objet
Artiste
Balduin, Peter I. · zugeschr.
Datation
1586
Dimensions
33 x 21.4 cm im Licht

Iconographie

Description

Vor gefiedertem blauem Damast steht das Vollwappen des David Michel auf der blauen, den Stifternamen enthaltenden Rollwerkkartusche, die dem Podium vorgesetzt ist. Umfasst wird es von einer Rahmenarkade aus roten, maskenverzierten Rundpfeilern und einem roten Flachbogen mit kopfgeschmückter Scheitelkartusche. In den oberen Bildecken duellieren sich ein berittener geharnischter Krieger mit Lanze und ein Fusssoldat mit Spiess.

Code Iconclass
33B2 · combattre en duel
45B · le soldat; la vie soldatesque
46A122 · armoiries, héraldique
46C131 · monter à cheval, sur un âne, un mulet; cavalier
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen David Michel

Inscription

Daůitt Michel Der Zitt / Vogt Zů Arbůrg. 1586.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Einige Sprünge und Sprungbleie; rückseitig auf allen Gläsern die eingeritzte Brandmarke "0"; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot und blauer Schmelzfarbe.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Als David Michel von Schwertschwendi 1586 seine Wappenstiftung machte, residierte er als Obervogt zu Aarburg im dortigen Schloss. Von seinem Vorgänger in diesem Amt, Daniel Bickhart, weiss man, dass er 1574/75 von Peter Balduin (1558–1602), "dem glassmaler vnd glasser von Zoffingen" die Neuherstellung und Ausbesserung von Fenstern im Schloss Aarburg sowie 1575/76 die Neufassung der Fenster im Pfrundhaus zu Brittnau ausführen liess (Lehmann 1945, S. 37f.). Als David Michel 1582 als Obervogt in Aarburg vom Berner Schultheissen Johann von Wattenwyl gebeten wurde, ins dortige Gasthaus zum Falken ein Fenster mit einer Berner Ämterscheibe zu verehren, erteilte er den Auftrag zur Anfertigung dieser Schenkung gleichfalls an Peter Balduin, der seine Werkstatt im rund 5 Kilometer südlich von Aarburg gelegenen Städtchen Zofingen hatte (Lehmann 1945, S. 43). Die Annahme liegt deshalb nahe, dass Michel mit der Herstellung seiner Wappengabe von 1586 wiederum diesen viel beschäftigten Glasmaler betraute. Dafür sprechen auch einzelne für das Schaffen Balduins typische Stilelemente des Glasgemäldes wie zum Beispiel der gefiederte Damast, der reiche Maskenschmuck oder der Schriftcharakter (Lehmann 1945, Abb. 9, 14, 18, 20, 24). In Zofingen selbst wurde 1583 das Zunfthaus der Schützen, Müller, Pfister und Schreiner neu erbaut. Wie dem alten Zunftbuch zu entnehmen ist, gelangten dorthin zwischen 1584 und 1586 Fenster- und Wappengaben von den Städten Bern, Luzern, Solothurn, Zürich, Burgdorf, Aarau, Brugg, Lenzburg, Aarburg, Baden, Bremgarten, Mellingen, Sursee, Huttwil und Zofingen. Ausser von Städten erhielt damals das neue Zofinger Zunfthaus zudem von etlichen hohen Amtsträgern aus Bern, Solothurn und Luzern Fenster- und Wappenschenkungen, wovon die eine von Junker David Michel, dem bernischen Landvogt auf Schloss Aarburg stammte. Die grosse Mehrheit der für das Zunfthaus bestimmten Stiftungen wurde dabei in der Zofinger Werkstatt Peter Balduins geschaffen (Lehmann 1945, S. 45–55). Weil die Michel von Schwertschwendi Besitzer des Hauses Hohengasse 23 in Burgdorf waren, glaubt Max Winzenried, dass die später angeblich ins Schloss von Aarburg gekommene Scheibe David Michels dort ihren ursprünglichen Standort hatte. Aufgrund obiger Darlegungen stellt sich jedoch die Frage, ob es sich bei ihr nicht um die von Michel ins Zofinger Zunfthaus verehrte Wappengabe handeln könnte.

David Michel von Schwertschwendi (1550–1599), der Sohn Jakobs und der Magdalena Haller, heiratete 1578 in Bern Johanna von Mülinen, die Tochter des Beat Ludwig und der Margaretha Nägeli. 1581 wurde er Obervogt zu Aarburg sowie 1591 Kleinrat in Bern und Gubernator zu Aigle (HBLS 5/1929, S. 110).
Von David Michel gibt es die 1586 möglicherweise ins Zunfthaus der Schützen, Müller, Pfister und Schreiner in Zofingen gestiftete Scheibe im Schlossmuseum Burgdorf. Für eine Wappengabe von ihm bestimmt war vermutlich auch der Scheibenriss mit der Darstellung von David und Bathseba in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (BHM Bern, Inv. 20036.719; Hasler 1996, Kat.-Nr. 258).

Datation
1586
Commanditaire / Donateur·trice

Michel von Schwertschwaêndi, David (1550–1599), Landvogt Aarburg

Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Seit 1975 Rittersaalverein Burgdorf (Ankauf)

Propriétaire précédent·e

Aarburg, Landvogtei, Schloss. – 1964 und 1975 Galerie Jürg Stuker, Bern

Numéro d'inventaire
Inv. 4.1367

Bibliographie et sources

Bibliographie

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 72, 28. Nov.–7. Dez. 1964, Nr. 535, Taf. 26.

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 138–147, Nov./Dez. 1975, Nr. 5389.

Rittersaalverein Burgdorf. Jahresbericht 1976, S. 4, Taf.-Abb.

Max Winzenried, Jahresbericht des Rittersaalvereins, in: Das Burgdorfer Jahrbuch 44/1977, S. 148 (Taf.-Abb.).

Max Winzenried, Schlossmuseum Burgdorf. Führer durch die historischen Sammlungen des Rittersaalvereins Burgdorf, Burgdorf 1986, S. 38.

Rolf Hasler, Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum, 2 Bde., Bern 1996/97, Bd. 1, S. 259.

Vgl.

Hans Lehmann, Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte, Zofingen o. J. [1945].

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Références à d'autres images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Howald 07556

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.1367
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf
Propriétaire

Seit 1975 Rittersaalverein Burgdorf (Ankauf)

Inventaire

Numéro de référence
BE_926
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016