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TG_14: Wappenscheibe Peter II. Schreiber, Abt Kloster Kreuzlingen, mit den Heiligen Ulrich und Afra
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_14)

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Titel

Wappenscheibe Peter II. Schreiber, Abt Kloster Kreuzlingen, mit den Heiligen Ulrich und Afra

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Breny, Wolfgang · zugeschr.
Datierung
um 1595

Ikonografie

Beschreibung

Vor farblosem Grund flankieren der hl. Ulrich zur rechten und die hl. Afra zur linken Seite das gevierte Vollwappen des Kreuzlinger Abtes Peter II. Schreiber. Darunter befindet sich die von zwei Putten begleitete, erneuerte Schriftkartusche. Auf dem von den beiden durch die Figuren verdeckten Rahmenstützen getragenen roten Gebälk ruhen zwischen der Verkündigungsdarstellung zwei heraldische Schilde, wovon derjenige links das Wappen von Kyburg und der andere ein Wappen mit dem Konstanzer Kreuz und einem aufgerichteten Löwen (Gebhard III. von Zähringen, Bischof von Konstanz?) zeigen.

Iconclass Code
11H(ULRICH) · Ulrich, Bischof von Augsburg; mögliche Attribute: Fisch, Ratte
11HH(AFRA) · Afra von Augsburg, Prostituierte und Märtyrerin, mögliche Attribute: abgestorbener Baum, Salbgefäß, Pfahl, Holzstoß
44A1(+6) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Kirche, Kloster; ekklesiastische Gemeinschaft)
46A122(KYBURG) · Wappenschild, heraldisches Symbol (KYBURG)
46A122(SCHREIBER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SCHREIBER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Schreiber, Peter, Abt Kloster Kreuzlingen: Geviert, 1 und 4 gespalten von Silber mit rotem, am Fuss geschlitztem Tatzenhochkreuz, und von Rot mit silbernem, am Fuss geschlitztem Abtsstab (Kloster Kreuzlingen), 2 und 3 in Gold ein schwarzer Greifenkopf (Schreiber); anstelle von Helm und Helmzier: blaue Mitra mit blauen Infuln, goldenem Pedum und silbernem Panisellus.
Wappen Kyburg: In Rot ein goldener Linksschrägbalken, begleitet von zwei goldenen Löwen.
Wappen Gebhard III. von Zähringen, Bischof von Konstanz(?): Geviert, 1 und 4 in Silber ein rotes Kreuz, 2 und 3 in Rot ein aufgerichteter goldener Löwe.

Inschrift

Kÿburg, Stiffter
St. Ulrich. / St. Afra. (ergänzt)

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Die Inschrift unten sowie der Engel der Verkündigung neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Kat. Vincent (1890): es fehlen der obere Zwickel links (Verkündigungsengel) und die Inschrift.

Restaurierungen
1915 Glasmaler Röttinger, Zürich.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der aus Konstanz gebürtige Peter Schreiber (um 1540–25. April 1600) wurde im Kloster Kreuzlingen 1572 zum Dekan erwählt, und von 1584 bis 1598 wirkte er dort als Abt. Er amtete als Visitator in den Diözesen Mainz, Köln und Trier, wo er im Auftrag Roms für die strenge Einhaltung der klösterlichen Disziplin zu sorgen hatte. Als Altersschwäche resignierte er als Abt zwei Jahre vor seinem Tod (Schmutz/Stöckly, 2004, S. 289f.). 1585 gab er für sein Kloster ein Vortragekreuz in Auftrag (heute in der katholischen Pfarrkirche Rapperswil), und 1586 liess er einen gotischen Kelch erneuern, der sich heute in der Kirche St. Ulrich und Afra in Kreuzlingen befindet (Erni/Raimann 2009, S. 143f., 192, Abb. 103, 167).
Ein heute verschollener Scheibenriss, der sich 1931 im Kunsthandel (Pro Arte, Basel) befand, entspricht der vorliegenden Scheibe recht genau (31.50 x 20.5 cm; Foto im Schweizerischen Nationalmuseum, Inv. Nr. 28783; Erni/Raimann, 2009, S. 183). Da einige Details nicht übereinstimmen, war er vielleicht auch für eine andere Scheibe desselben Stifters bestimmt.

Das zwischen der Verkündigung angebrachte Wappen Kyburg verweist auf den Konstanzer Bischof Ulrich I. von Kyburg-Dillingen, der 1125 das Augustiner Chorherrenstift Kreuzlingen gegründet hatte. Das zweite, gevierte Wappen ist schwieriger zu deuten. Da es das Konstanzer Kreuz zeigt (Feld 1 und 4) ist es auch auf einen Konstanzer Bischof zu beziehen. Der aufgerichtete goldene Löwe in Rot steht nicht für Dillingen: dieses Wappen zeigt in Blau ein von je zwei Löwen begleiteter Schrägbalken (Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, 1921–34, Bd. 2, S. 723). In Frage käme am ehesten eine Darstellung des Wappens Gebhard III. (†1110). Dieser Bischof entstammte dem Geschlecht der Zähringer, deren Wappen seit dem 15. Jh. einen aufgerichteten goldenen Löwen auf rotem Grund zeigt (Bartlome, 2003, S. 44). Gebhard III. nimmt in der Gründungsgeschichte des Chorherrenstifts ebenfalls eine wichtige Rolle ein: nachdem die ursprüngliche Stiftung (in Konstanz) verfallen war, verlegte er diese nach Münsterlingen (Erni/Raimann, 2009, S. 66).
Die gleichen zwei Wappen finden sich ebenfalls auf der Scheibe von Abt Georg Strassburger (TG_140).

Um 1590 waren vor allem Wolfgang Breny aus Rapperswil und Caspar Spengler aus Konstanz für Thurgauer Auftraggeber tätig. Daneben sind auch signierte Glasgemälde von Tobias Erhart, Balthasar Federlin und Konrad Hareisen aus dieser Zeit erhalten, diese kommen jedoch aus stilistischen Gründen als Glasmaler der vorliegenden Scheibe nicht in Frage. In geographischer Hinsicht wäre es naheliegender, dass Spengler in Konstanz das Glasgemälde für den Kreuzlinger Abt schuf. In Spenglers Werk finden sich jedoch keine Aufträge aus klerikalem Umfeld noch Darstellungen von Heiligenfiguren. Breny hingegen war gesichert 1589 für den Abt von Fischingen (Rahn, 1890, Nr. 173) und nach 1600 wiederholt für das Kloster Einsiedeln (Wyss, 1946, S. 81–82) tätig. Seine Stadtscheibe Rapperswil (Rathaus Rapperswil, 1609) und seine Glasgemälde für die Klosterkirche Schänis (1611) sind bezüglich Komposition resp. Figurenstil und Schriftcharakter gut vergleichbar (Anderes, 1970, Abb. 231–233). Besondere Aufmerksamkeit verdient das Glasgemälde des Fischinger Abtes Jakob Walkmeister (TG_217). Aufgrund der Ähnlichkeit zur erwähnten Rapperswiler Stadtscheibe lässt sie sich ebenfalls Wolfgang Breny zuweisen. Sie ist 1595 datiert und weist neben stilistischen auch kompositorische Parallelen zu vorliegender Scheibe auf. Insbesondere fällt die entsprechende Gestaltung des vom Gesims umfassten Abtstabes auf.
Als ursprünglicher Bestimmungsort des Glasgemäldes kommt das 1595 errichtete Kapuzinerkloster in Frauenfeld in Frage. Das sogenannte Klösterli hatte sich an der Tagsatzung 1596 Fensterstiftungen der Eidgenössischen Orte erbeten (Eidgenössische Abschiede V, S. 1378, Art. 497 (1596); vgl. Knoepfli, 1950, S. 123). Sehr wahrscheinlich erhielt das Kloster anlässlich seiner Gründung auch Fenstergaben der umliegenden Klöster. Ein weiterer möglicher Bestimmungsort ist das ab 1589 wieder aufgebaute Klarissenkloster Paradies. Dessen Äbtissin ersuchte 1591 und 1592 ihre Schirmherren um Fenster und Wappen für den Kirchenneubau (Eidgenössische Abschiede V. I, 1387, 1388, Artt. 585, 587; vgl. Hasler, 2010, S. 296–297).

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 209.
Heberle, 1891, Nr. 191.
Früh, 2001, S. 50.
Erni/Raimann, 2009, S. 183, Abb. 152.

Datierung
um 1595
Zeitraum
1584 – 1598
StifterIn

Schreiber, Peter (um 1540–1600), Abt Kloster Kreuzlingen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1972 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1891 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · Kartause Ittingen (Sammlung Oberst Victor Fehr, Angabe Foto im Schweizerischen Nationalmuseum) · 1961 von Glasmaler Fritz Dold, Zürich, für Fr. 2 200 dem Kanton TG angeboten (Archivunterlagen Amt für Denkmalpflege Thurgau) · Bis 1972 Emil Rutishauser sen., Römerburg, Kreuzlingen.

Inventarnummer
T 3591

Bibliografie und Quellen

Literatur

Anderes, B. (1970). Die Kunstdenkmäler des Kantons St. Gallen. Bd. V: Der Bezirk Gaster. Die Kunstdenkmäler der Schweiz, Bd. 59. Basel: Birkhäuser Verlag.

Bartlome, V. (2003). Zähringer-Mythos. In R. C. Schwinges (Hrsg.), Berns mutige Zeit (S. 41–51). Bern: Schulverlag blmv AG und Stämpli AG.

Erni, P. und Raimann, A. (2009). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. VII: Der Bezirk Kreuzlingen I. Die Stadt Kreuzlingen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Bern: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Heberle, J.M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Knoepfli, A. (1950). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau, Bd. I: Der Bezirk Frauenfeld. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Verlag Birkhäuser.

Rahn, J.R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde der Vincentschen Sammlung in Constanz. Mitteilungen der Antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Schmutz, J., Stöckly, D. (2004). Kreuzlingen. In E. Gilomen-Schenkel (Red.). Die Augustiner-Chorherren und die Chorfrauen-Gemeinschaften in der Schweiz. Helvetia Sacra (HS), Abteilung IV: Die Orden mit Augustinerregel, Bd. 2 (S. 248–302). Basel: Schwabe & CO AG.

Wyss, F. (1946). Einige Streiflichter auf die Glasmalerei in Rapperswil und Weesen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 8.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, 39174 (1945)

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_14
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1972 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_14
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020

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Zusätzliches Bildmaterial
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