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PSV_415: Vorderansicht: Die mystische Kommunion der hl. Katharina von Siena
(FR_Romont_VMR_PSV_415_R)

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Titre

Die mystische Kommunion der hl. Katharina von Siena

Type d'objet
Artiste
Kopp, Karl Josef · zugeschr.
Datation
Um 1777
Dimensions
48.8 x 39.7 cm (mit Rahmen); 4.1 x 34.7 x 0.2 cm (Glastafel)

Iconographie

Description

Die hl. Katharina von Siena (1347–1380) empfängt in mystischer Verklärung auf Wolken kniend und mit dem Kreuz im Arm die Kommunion von Christus, der mit wehendem Mantel in einer Lichtgloriole auf einer Wolke zu ihr herunter schwebt, die Hostie in der Rechten, den Kelch in der Linken vorweisend. Vor der Heiligen liegen ihre Attribute, die Tiara und der päpstliche Kreuzstab, als Hinweis darauf, dass sie die Rückkehr des Papstes von Avignon nach Rom bewirkt haben soll. Im Hintergrund ist links auf einem schroffen Felsstück eine Kapelle zu sehen.
Originalrahmen. Als Unterlage einseitig geschwärztes Makulatur-Papier, auf dem einige Farben des Bildes haften blieben, darunter ungeschwärztes Büttenpapier mit unidentifiziertem Wasserzeichen. Hinterlage aus Karton, aussen und innen mit Besitzerangabe, Inv.-Nr. und Jahr beschriftet, innen mit dem Zusatz: ora . pro . Me Pecatore.
Leicht unebene Walzenglastafel mit wenig Schlieren. Wenige kleine, länglich-linsenförmige Gasbläschen. Einige wenige Ascherückstände. Ränder geschnitten.

Code Iconclass
11HH(CATHERINE OF SIENA)344 · Ste Catherine de Sienne reçoit la communion du Christ
Mot-clés Iconclass
Inscription

Keine

Signature

Keine

Technique / Etat

Technique

Maltechnik D; die Schatten sind gemalt, das Inkarnat gestupft. Mehrere abgeriebene Stellen. Das Blau etwas verblasst.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Auf dem Karton des Rückseitenschutzes – für den Betrachter des Hinterglasgemäldes also nicht sichtbar – ist ein herzförmiges Papier aufgeklebt, das beschriftet ist: N. I2 / Beron: Ioseph Kopp / Sacell: ad S: Thomam Apot / & Punct: N 4i Poss: 65. / Ecclesia Catholica cum Ioañe /=I777=. Darunter befindet sich ein kleiner Kupferstich, den M. Gastl und Johann Georg Bergmüller (1688–1762) in Augsburg mit kaiserlichem Privileg schufen. Der Hinterglasmaler hat diesen seitenverkehrt als Vorlage benutzt, dabei jedoch stark vereinfachend die äusserst komplizierten theologischen Zusammenhänge, u. a. mit den fünf Sinnen, unbeachtet gelassen. Ausserordentlich ist, dass die Vorlage auf die Rückseitenabdeckung geklebt ist und damit sozusagen der Interpretationsschlüssel zum Hinterglasgemälde gleich mitgeliefert wird. Der im Vergleich zu Arbeiten der Surseer Schule etwas sattere Farbauftrag, bei dem die Schatten gemalt sind und die Modellierung nicht allein der schwarzen Unterlage überlassen wird, vor allem aber auch die rückseitige Inschrift weisen das Hinterglasgemälde mit höchster Wahrscheinlichkeit dem Dietwiler Pfarrer Joseph Carl Kopp (1741–1805) von Beromünster zu, von dem bekannt ist, dass er sich neben seiner "gottbegnadeten" Predigertätigkeit auch der Hinterglasmalerei widmete. Zu seinen festen und besten Auftraggebern gehörte sein Jahrgänger Joseph Kopp (1741–1785), der in Beromünster Kaplan und Punktator war und die Thomas-Pfrund besetzte. Dessen gleichen inventarartigen, frommen Besitzereinträgen begegnet man nicht nur auf dem Pendant mit der Johannesvision (Kat.-Nr. 75), sondern auch auf Hinterglasgemälden in Sursee (Herz-Jesu als Guter Hirte und Maria als Gute Hirtin. Stiftung Stadtmuseum Sursee, Inv.-Nrn. ST 44 und 45. Jolidon 1995. Kat.-Nrn. 4.24 und 4.25). Das Stift St. Michael in Beromünster, seit alters ein bedeutender Hort theologischer Bildung, und die anderen Klöster und Kirchen der Innerschweiz und der Eidgenossenschaft spielten eine wichtige Rolle bei Aufträgen und in der Verbreitung von Hinterglasarbeiten. Die hintermalten profanen Kabinettstücke, die humanistisch gebildete Sammler des Manierismus philosophierend diskutierten, sind nun endgültig durch belehrende, oft moralisierende Wandzierden abgelöst worden, die in Klerikerkreisen des Barock theologisierend erläutert wurden und den Geschmack des Bürgertums wesentlich mitprägten.

Datation
Um 1777
Période
1750 – 1777
Date d'entrée
2000
Donateur·trice / Vendeur·euse

R.+F. Ryser (Schenker)

Lieu de production
Propriétaire

Vitrocentre Romont

Propriétaire précédent·e

F. Kopp, Luzern · R.+F. Ryser (1971)

Numéro d'inventaire
RY 502

Bibliographie et sources

Bibliographie

Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei / Reflets enchanteurs – L'art de la peinture sous verre. Romont, Zug, Bern 2000. S. 142, 144/145, Kat.-Nr. 74.

Vgl.:

Staffelbach, Georg. Geschichte der Luzerner Hinterglasmalerei von den Anfängen bis zur Gegenwart. (Luzern Geschichte und Kultur) Luzern 1951. S. 98/99.

Jolidon, Yves. Museum Sursee. Geschenke und Erwerbungen 1985–1995. (Surseer Schriften. Kataloge 2) Sursee 1995. 67/68, Kat.-Nrn. 4.24 und 4.25.

Modèle

Seitenverkehrt nach einem Stich von M. Gastl und Johann Georg Bergmüller (Maler, Graphiker, Kunstverleger, Kunsttheoretiker) (Türkheim 1688–1762 Augsburg).

Expositions

18.5.–5.11.2000: "Reflets enchanteurs – L'art de la peinture sous verre / Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei". Romont, Schweizerisches Museum für Glasmalerei.

26.11.2000–3.6.2001: "Glanzlichter – Die Kunst der Hinterglasmalerei". Zug, Museum in der Burg Zug.

Informations sur l'image

Nom de l'image
FR_Romont_VMR_PSV_415_R
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont (Foto: Yves Eigenmann, Fribourg)
Date de la photographie
2016
Propriétaire

Vitrocentre Romont

Inventaire

Numéro de référence
PSV_415
Auteur·e et date de la notice
Yves Jolidon 2012; Elisa Ambrosio 2016

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