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Die heute auf vier Plexiglasplatten vereinten Fragmente, kamen 1972 bei Grabungen im Ostflügel des ehemaligen Klosters St. Katharinental zum Vorschein (im Aufschüttmaterial im Nordende des Ostflügelerdgeschosses von 1715). Die Fragmente der vorliegenden Platte stammen aus mindestens drei unterschiedlichen Scheiben aus dem 16. Jahrhundert. Die erhaltene Kartusche dokumentiert, dass das Ehepaar Kaspar Ludwig von Heidenheim und Anna Elisabeth Reichlin von Meldegg 1577 eine von Balthasar Federlin hergestellte Wappenscheibe in das Kloster stiftete. Das Fragment mit der Jahreszahl 1539 stammt möglicherweise aus dem Refektorium, das zu dieser Zeit neu verglast wurde (Knoepfli, 1989, S. 222; Schiffmann, 1981, S. 6; Frei-Kundert, 1929, S. 10, 52).
Kaspar Ludwig von Heidenheim († 1589) aus einem ursprünglich bürgerlichen Konstanzer Geschlecht stammend, war der Sohn des Nikolaus Friedrich (gest. 1548) und der Magdalena Hundpiss von Waltrams. 1550 wurde er mit Klingenberg belehnt und 1562 erwarb er die Herrschaft Gachnang. Er war verheiratet mit Anna Elisabeth Reichlin von Meldegg und der Vetter der Tänikoner Konventualin Ursula von Kastelmur. Seine Frau war vielleicht eine Schwester der Tänikoner Konventualin Barbara Reichlin von Meldegg (Kindler von Knobloch, 1898–1919, Bd. 2, Stammbaum nach S. 17; Schneider, 1971, Bd. 1, S. 101). 1565 unterzeichnete und siegelte Kaspar Ludwig von Heidenheim mit Abt Joachim von Einsiedeln und der Äbtissin Sophia von Grüth den grossen Pfrundstiftungsbrief des Sebastian von Hohenlandenberg (Boesch, 1943, S. 44).
Eine weitere Allianzscheibe dieses Paares, datiert 1557, befindet sich im Stift Muri-Gries in Sarnen (Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte 24/1965-66, S. 35). Das Schweizerische Nationalmuseum besitzt die Allianzscheibe, die das Paar 1559 in das Kloster Tänikon gestiftet hatte (IN 67/8; Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 277). Ausserdem ist eine verschollene Allianzwappenscheibe bekannt (Wartmann 1909, S. 178, Nr. 502).
Es bestand eine verwandtschaftliche Beziehung des Ehepaares zu St. Katharinental: Margarethe Reichlin von Meldegg lebte dort als Nonne in der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts, Emerita Reichlin von Meldegg war Nonne 1579 (Kindler von Knobloch, 1898–1919, Bd. 3, S. 402, 405; Schiffmann, 1981, S. 8).
Die Scheibe wird genannt in:
Knoepfli, 1989, S. 222.
Schiffmann, 1981.
Archivunterlagen im Historischen Museum des Kanton Thurgau.
Datation
1577
Commanditaire / Donateur·trice
von Heidenheim, Kaspar Ludwig: Reichlin von Meldegg, Anna Elisabeth
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1981 Historisches Museum Thurgau
Propriétaire précédent·e
Überweisung der Kant. Denkmalpflege, Frauenfeld
Numéro d'inventaire
T 23926