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Hans Dietrich von Gemmingen (12.10.1516–30.4.1566 Mühlhausen), der Sohn Ottos, entstammte der katholischen Linie des gleichnamigen schwäbischen Freiherrengeschlechts. Er war Herr zu Mühlhausen an der Würm und zu Tiefenbronn. 1539 oder 1540 ehelichte er Magdalena Muntprat, die Tochter Sebastians und Christinas von Altheim. 1551, beim Tode von deren Vater, kam er in den Besitz von Schloss und Herrschaft Weinfelden. Von seinem eigenem Vater erbte Hans Dietrich Heimsheim und Mühlhausen im Amte Pforzheim, wo er Wohnsitz nahm und zwischen 1551 und 1553 das Wasserschloss Trutzluther erbaute… Plus
Hans Dietrich von Gemmingen (12.10.1516–30.4.1566 Mühlhausen), der Sohn Ottos, entstammte der katholischen Linie des gleichnamigen schwäbischen Freiherrengeschlechts. Er war Herr zu Mühlhausen an der Würm und zu Tiefenbronn. 1539 oder 1540 ehelichte er Magdalena Muntprat, die Tochter Sebastians und Christinas von Altheim. 1551, beim Tode von deren Vater, kam er in den Besitz von Schloss und Herrschaft Weinfelden. Von seinem eigenem Vater erbte Hans Dietrich Heimsheim und Mühlhausen im Amte Pforzheim, wo er Wohnsitz nahm und zwischen 1551 und 1553 das Wasserschloss Trutzluther erbaute. Seine Weinfelder Herrschaft, die er durch den Vogt Lutz (Lux) Ulmer verwalten liess, verkaufte er bereits 1555 an Johann Jakob Fugger in Augsburg (Kindler von Knobloch, Bd. I, 1898, S. 431; Lei, 1983; Historisches Lexikon der Schweiz, 5/2006, S. 202).
Im selben Jahr 1553 stiftete auch Magdalena Muntprats Mutter, Christina von Altheim ein Glasgemälde (vormals in der Sammlung Debruge-Dumenil, dann Kahlbau befindliche, heute verschollene Scheibe (Wartmann, 1909, S. 178, Nr. 488; Helbing, 1912, Nr. 6, Abb)). Trotz identischer Masse der beiden Scheibe spricht ihre unterschiedliche Komposition gegen einen gemeinsamen Stiftungszusammenhang. Die Allianzscheibe des Besitzers der Herrschaft Weinfelden entstand vermutlich in einer Zürcher Werkstatt. Als Glasmaler in Frage kommen die ab 1558 für Tänikon tätigen Meister Niklaus Bluntschli und Jos Murer, und auch Carl von Egeri schuf Scheiben in ähnlichem Stil. Der Schriftcharakter mit den langgezogenen Initialen ist aber ein typisches Merkmal von Niklaus Bluntschlis Scheiben (vgl. etwa die Luzerner Standesscheibe um 1559, Schweizerisches Nationalmuseum Dep. 3410, Jahresbericht, 1975, Abb. 88; Wappenscheibe Meliora vom Grüth 1562, Kloster Wettingen, Hoegger, 2002, S. 332) ebenso die von Schafsköpfen besetzten Kapitelle (vgl. etwa Wappenscheibe Kaspar Letter und Anna Locher 1559, SNM, Dep. 3411, Jahresbericht, 1975, S. 76, Abb. 89; Standesscheibe Zug 1558, SNM, IN 67/14, Schneider, 1971, Bd. 1, Nr. 274; TG_29), weswegen auch das vorliegende Glasgemälde diesem Zürcher Glasmaler zugewiesen werden kann.
Die Scheibe wird genannt in:
Bye, 1925, S. 36, Nr. 20.
Lei, 1983, S. 57f., Taf.-Abb. nach S. 80.
Knoepfli, 2001, S. 184, Farbtaf.
Moins Datation
1553
Commanditaire / Donateur·trice
Gemmingen, Hans Dietrich von (1516–1566) · Muntprat von Spiegelberg, Magdalena
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
Sammlung F.W. Lewis, Philadelphia · Pennsylvania Museum, Philadelphia USA · Antiquarische Gesellschaft Zürich · 1975 Sybill Kummer-Rothenhäusler