Recherche
Die vorliegende Scheibe birgt einen Widerspruch. Das rechts dargestellte Wappen ist dasjenige von Peter III. Schmitter, Abt von Kreuzlingen. Während die Inschriftkartusche das Jahr 1589 nennt, wurde Schmitter aber erst 1598 Abt in Kreuzlingen (1589 war noch Peter Schreiber im Amt). Da Wappen und Inschrift mit dem dort hineinragenden Ende der Inful sehr gut zusammenpassen, handelt es sich nicht (wie die Stifterfigur links) um Flickstücke. Vielmehr ist zu vermuten, dass die Inschrift eine alte Ergänzung ist (aus dem 17… Plus
Die vorliegende Scheibe birgt einen Widerspruch. Das rechts dargestellte Wappen ist dasjenige von Peter III. Schmitter, Abt von Kreuzlingen. Während die Inschriftkartusche das Jahr 1589 nennt, wurde Schmitter aber erst 1598 Abt in Kreuzlingen (1589 war noch Peter Schreiber im Amt). Da Wappen und Inschrift mit dem dort hineinragenden Ende der Inful sehr gut zusammenpassen, handelt es sich nicht (wie die Stifterfigur links) um Flickstücke. Vielmehr ist zu vermuten, dass die Inschrift eine alte Ergänzung ist (aus dem 17. Jh.?), bei der die Jahreszahl falsch – 1589 statt 1598 – übernommen wurde. Demnach handelt es sich bei der Scheibe um eine Stiftung Peter III. Schmitters, von dem keine weiteren Glasgemälde bekannt sind (vgl. hingegen die Stiftungen Peter Schreibers TG_14; Erni/Raimann, 2009, S. 183).
Peter III. Schmitter gen. Hug (um 1560–1626) entstammte der gleichnamigen Familie aus Wil im Kanton St. Gallen. Seine Studienjahre verbrachte er bei den Jesuiten in Dillingen und darauf in Luzern und Freiburg im Breisgau. 1582 erfuhr er im Kloster Kreuzlingen die Priesterweihe. 1598 zum Abt erwählt, liess er in der Folge verschiedene Konventsgebäude erneuern (u.a. Bibliotheksbau). Die von ihm 1603 im Kloster eingeführten Reformen stiessen offenbar auf grossen Widerstand. 1604 musste er deshalb sein Amt niederlegen. Sich zunächst als Vikar nach Wurmlingen zurückziehend, ging er 1607 nach Riedern im Schwarzwald, wo er das Chorherrenstift fast 20 Jahre als Propst leitete und am 19. Mai 1626 starb (Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz, 4/1927, S. 313; Schmutz/Stöckly, 2004, S. 290f.). Das auf der Scheibe dargestellte Familienwappen Schmitters ist dasjenige des gleichnamigen Geschlechts aus Wil im Kanton St. Gallen. Das gleiche Wappen findet sich auf dem Abtssiegel Schmitters (Erni/Raimann, 2009, S. 184f., Abb. 158).
Das Glasgemälde ist ähnlich komponiert wie dasjenige des Kreuzlinger Abtes Georg Strassburger aus dem Jahr 1609 (TG_140). Wie dieses zeigt es die Marienkrönung im Mittelbild, flankierende, unter Rundbogen gestellte Heiligenfiguren und einen knienden Stifter (hier durch ein Flickstück ersetzt). Strassburgers Scheibe kann dem Konstanzer Glasmaler Konrad Hareisen zugewiesen werden. Auch wenn es sich anbieten würde, Konrad Hareisen als Hersteller der vorliegenden Scheibe in Betracht zu ziehen, so ist doch zu bedenken, dass dessen wenige gesicherte Scheiben, sowie auch diejenige Georg Strassburgers, in einem deutlich feinerem Stil geschaffen sind als die vorliegende. Auch der 1589 geborene Hieronymus Spengler, kann nicht deren Schöpfer sein, da die Scheibe vor 1604 entstanden ist (Peter III. Schmitter legte in diesem Jahr sein Amt als Kreuzlinger Abt ab). Der Schöpfer der Scheibe Schmitters muss daher unbekannt bleiben.
Die Scheibe wird genannt in:
Erni/Raimann, 2009, S. 183.
Moins Datation
1598?
Période
1598 – 1604
Commanditaire / Donateur·trice
Schmitter, Peter III. (†1626), Abt Kloster Kreuzlingen
Localisation d'origine
Propriétaire
Sammlung Rutishauser, Kreuzlingen
Numéro d'inventaire
HRK 17353