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Bei dem in der Inschrift nicht namentlich genannten Ittinger Prior handelt es sich um den aus Villingen stammenden Johannes Eckstein (†1613). Dieser wirkte vor seinem Amtsantritt in Ittingen bereits an anderen Orten als Prior, nämlich bis 1587 in Pleterje, 1587/88 in Freudenthal und von 1588–1595 in Freiburg in Breisgau. 1595 wurde er vom Generalkapitel schliesslich zum Prior von Ittingen erwählt. Als solcher machte er sich um Ittingen sehr verdient, indem es ihm gelang, die Schulden des Hauses zu tilgen und dessen Existenz zu festigen… Plus
Bei dem in der Inschrift nicht namentlich genannten Ittinger Prior handelt es sich um den aus Villingen stammenden Johannes Eckstein (†1613). Dieser wirkte vor seinem Amtsantritt in Ittingen bereits an anderen Orten als Prior, nämlich bis 1587 in Pleterje, 1587/88 in Freudenthal und von 1588–1595 in Freiburg in Breisgau. 1595 wurde er vom Generalkapitel schliesslich zum Prior von Ittingen erwählt. Als solcher machte er sich um Ittingen sehr verdient, indem es ihm gelang, die Schulden des Hauses zu tilgen und dessen Existenz zu festigen. Wegen seines schlechten Gesundheitszustandes trat er 1611 als Prior zurück. Nach seinem zwei Jahre später erfolgten Tod wurde er auf dem Ittinger Konventfriedhof zur Ruhe gesetzt (Früh, 2006, S. 131).
Eine weitere Scheibenstiftung Ecksteins, die 1604 entstand, befindet sich im Historischen Museum Thurgau (TG_270).
Laut Johann Rudolf Rahn 1890 (Nr. 202) und dem Auktionskatalog von 1891 mass die Scheibe in der Sammlung Vincent noch 36,6 x 20,2 Zentimeter, das heisst vorliegendes Figurenbild wurde damals von zahlreichen Bruchstücken umfasst. Man darf daraus folgern, dass das heute noch vorhandene miniaturhaft kleine Monolithscheibchen ursprünglich von den Wappen des Priors und der Konventsmitglieder von Ittingen umfasst war und diese Wappenrahmung infolge Zerstörung vor 1890 durch Fragmente aus anderen Glasgemälden ersetzt wurde. Zu einem späteren Zeitpunkt (vielleicht als die Scheibe 1938 nach Ittingen gelangte), wurden diese Flickstücke wieder entfernt.
Johannes Eckstein und der Ittinger Konvent gaben ihre Scheibe beim Winterthurer Glasmaler Tobias Erhart in Auftrag. Zur Darstellung kamen der Ordensgründer der Kartäuser, der hl. Bruno, sowie der Patron Ittingens, der hl. Laurentius. Auch auf anderen Stiftungen der Priore von Ittingen erscheinen diese Heiligen (vgl. TG_991, TG_74, TG_69). Wohin die Scheibe ursprünglich gestiftet wurde, ist nicht überliefert. Möglicherweise war sie für das Klösterli in Frauenfeld bestimmt. Das 1595 errichtete Kapuzinerkloster hatte sich an der Tagsatzung 1596 Fensterstiftungen der Eidgenössischen Orte erbeten (Eidgenössische Abschiede V, S. 1378, Art. 497 (1596); vgl. Knoepfli, 1950, S. 123). Sehr wahrscheinlich erhielt das Kloster anlässlich seiner Gründung auch Fenstergaben der umliegenden Klöster, wie demjenigen Ittingens.
Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 202.
Heberle, 1891, Nr. 184.
Boesch, 1955, S. 19.
Früh, 1983, S. 194, Abb. 6.
Guhl, 1991, S. 22.
Früh, 1992, S. 92.
Moins Datation
1599
Commanditaire / Donateur·trice
Kartause, Prior und Konvent, Ittingen
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Stiftung Kartause Ittingen
Propriétaire précédent·e
1831–1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz · vor 1938 Oberst Victor Fehr (Ankauf für Ittingen; vgl. Früh, 1983, S. 194).
Nach Boesch (1955, S. 19) befand sich die Scheibe 1955 im Historischen Museum St. Gallen. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine Fehlangabe.
Numéro d'inventaire
SKI 87