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Laut der Stifterinschrift stammte Bernhard Horber (Harwer) aus Gachnang, einer Gemeinde in der Agglomeration Frauenfeld. In einem Bevölkerungsverzeichnis von Gachnang aus dem Jahr 1634 werden zwei Bernhart Horwer genannt (Staatsarchiv Zürich, E II 212, S. 95 (209), 97 (213)). Der eine war mit Elsbetha Wurmann verheiratet und hatte vier Kinder, der andere war mit Barbara Kappler verheiratet und hatte zwei Kinder.
Tobias Mötteli stammte aus Bewangen (Berwangen), einer zur Ortsgemeinde Gerlikon (Munizipalgemeinde Gachnang) gehörige Ortschaft… Plus
Laut der Stifterinschrift stammte Bernhard Horber (Harwer) aus Gachnang, einer Gemeinde in der Agglomeration Frauenfeld. In einem Bevölkerungsverzeichnis von Gachnang aus dem Jahr 1634 werden zwei Bernhart Horwer genannt (Staatsarchiv Zürich, E II 212, S. 95 (209), 97 (213)). Der eine war mit Elsbetha Wurmann verheiratet und hatte vier Kinder, der andere war mit Barbara Kappler verheiratet und hatte zwei Kinder.
Tobias Mötteli stammte aus Bewangen (Berwangen), einer zur Ortsgemeinde Gerlikon (Munizipalgemeinde Gachnang) gehörige Ortschaft. Im Bevölkerungsverzeichnis von 1634 wird er zusammen mit seiner Ehefrau Elsbetha Wyss und drei Kindern verzeichnet (S. 105 (228)).
Die Scheibe ist analog komponiert wie die im gleichen Jahr entstandene mit dem Rütlischwur (TG_50). Diese beiden Werke dürften von der gleichen Hand für den gleichen Bestimmungsort geschaffen worden sein. Bernhard Horber und Tobias Mötteli wählten für ihr Glasgemälde allerdings kein Motiv aus der Schweizergeschichte, sondern aus dem apokryphen Buch Tobias (Tobit) des Alten Testaments. Ausschlaggebend dafür war Möttelis gleichlautender Vorname.
Albert Knoepfli wies die beiden Scheiben Hans Jegli zu (Karteikarten im Staatsarchiv Thurgau). dies ist aber rein hypothetisch. Als Hersteller in Frage kommt eher Hans Jakob I. Nüscheler, der in dieser Zeit auch oft für Thurgauer Stifter tätig war. Die aus seiner Werkstatt stammende Wappenscheibe Hans Jakob Hummels von 1651 etwa lässt sich in stilistischer Hinsicht gut vergleichen (vgl. Giesicke, 1991, Nr. 42). Da jedoch eindeutige Merkmale fehlen, ist eine sichere Zuweisung nicht möglich.
Wie die beiden im Historischen Museum des Kantons Thurgau vorhandenen Bildscheiben von 1610 zeigen, entstanden um und nach 1600 in der Zürcher Murer-Werkstatt sowie in deren Nachfolge mehrere Glasgemäldefolgen (und Scheibenrisse) zur Tobiasgeschichte (TG_49, TG_52; vgl. Hasler, 1996/97, Bd. 2, Nr. 584, 585). Auch bei vorliegender Scheibe ist anzunehmen, dass die Vorlage von Christoph Murer stammt, ein entsprechender Riss liess sich bislang aber nicht auffinden. 1674 entstand eine Rundscheibe für Jörg Weber, signiert vom Zuger Glasmaler Michael IV. Müller, mit exakt derselben Darstellung (Inv.-Nr. 2277-1900; V&A, 2019).
Die Scheibe wird genannt in:
Rickenmann, 1940, Abb.
Früh, 2001, S. 97.
Moins Datation
1636
Commanditaire / Donateur·trice
Bernhard Harwer, Tobias Mötteli, Gachnang
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1920 Historisches Museum Thurgau
Propriétaire précédent·e
Bis 1920 Nette Wüest, Frauenfeld
Numéro d'inventaire
TD 15