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Die Sammlung Lavater der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien besitzt einen Riss (Slg. LAV X/96/2041, SR_22), der im Hauptbild bis in die Details mit dem Berner Riss übereinstimmt. Lediglich die beiden Szenen in den Oberbildern fehlen in der Wiener Zeichnung (Hasler 1996/1997, 2. Bd. S. 129; Canestrini 2000, S. 134–135). Auch dieses Blatt war ursprünglich, wie das Blatt der Sammlung Wyss, in Besitz von Hans Rudolf Lando (Gartenmeister 2019, S. 67–68). Das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich bewahrt ebenfalls eine identische Zeichnung von 1585 auf, die in den Oberbildern die beiden Szenen zeigt (LM 61587). Der Zürcher Scheibenriss trägt die Signatur des Basler Künstlers Hieronymus Vischer. 1995 ist eine weitere Zeichnung im Kunsthandel aufgetaucht, die ebenfalls Vischer zugeschrieben wurde (vgl. Hasler 1996/1997, 2. Bd. S. 131–132). Auf dieser befindet sich rechts neben der Kartusche das Monogramm TS, was den Schluss zulässt, dass es sich um eine Nachzeichnung eines verschollenen Originals von Tobias Stimmer handelt (Hasler 1996/1997, 2. Bd. S. 131). Tobias Stimmer hat die Szene in verwandter Form in seine Bilderbibel von 1576 aufgenommen (Stimmer 1576, S. [110]). In den Holzschnitten Hans Holbeins d.J. für seine "Icones historiarum veteris testamenti", die erstmals 1538 in Lyon erschienen, findet sich die Szene ebenfalls. Stimmers Zeichnung könnte auch für den Berner Riss, wie auch für die oben genannten Zeichnungen, die Vorlage gebildet haben.
Die Herkunft des Risses ist nicht gesichert, er wird aber in einer Notiz von Paul Leonhard Ganz nach Schaffhausen verortet, was nach Hasler durchaus glaubhaft ist (Hasler 1996/1997, 2. Bd. S. 131). Dies wird durch die Tatsache unterstützt, dass die Nachzeichnung in der Österreichischen Nationalbibliothek gemäss der Beischrift am 2. Februar 1605 in Schaffhausen von Hans Rudolf Lando erworben wurde (Gartenmeister 2019, S. 67–68). In diesem Zusammenhang ist jedoch zu betonen, dass Lando den vorliegenden Scheibenriss gemäss der Beischrift auf der Rückseite 1605 beim Berner Glasmaler Ludwig Koch gekauft hat. Lando hat folglich im gleichen Jahr zweimal denselben Riss erworben, einmal in Schaffhausen beim Monogrammisten IM und einmal in Bern bei Ludwig Koch.
Datation
1575–1590
Période
1575 – 1590
Propriétaire
Schweizerische Eidgenossenschaft
Propriétaire précédent·e
Bis 1605 Ludwig Koch Bern; Ab 1605 Hans Rudolf Lando, Bern (1584–1646); Seit dem 19. Jahrhundert in der Sammlung Johann Emanuel Wyss.
Numéro d'inventaire
BHM 20036.179