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Die Solothurner Scheibe wurde fast vollständig erneuert. Darin stammen nur noch vier alte Fragmente aus der ursprünglichen Stiftung dieses Standes aus der Zeit um 1518 (darunter die beiden Engelsköpfe). Der unbekannte, für die Rekonstruktion verantwortliche Glasmaler nahm sich dafür die von Solothurn 1518 in die Kirche Hindelbank verehrte und dort 1911 verbrannte Standesscheibe zum Vorbild. Ihre Fragmente befinden sich heute im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8557). Die Wiederherstellung erfolgte demnach vermutlich vor 1911, d… Plus
Die Solothurner Scheibe wurde fast vollständig erneuert. Darin stammen nur noch vier alte Fragmente aus der ursprünglichen Stiftung dieses Standes aus der Zeit um 1518 (darunter die beiden Engelsköpfe). Der unbekannte, für die Rekonstruktion verantwortliche Glasmaler nahm sich dafür die von Solothurn 1518 in die Kirche Hindelbank verehrte und dort 1911 verbrannte Standesscheibe zum Vorbild. Ihre Fragmente befinden sich heute im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8557). Die Wiederherstellung erfolgte demnach vermutlich vor 1911, d. h. wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dass die vier darin integrierten Originalfragmente zu einem Glasgemälde gehörten, das demjenigen von Hindelbank sehr nahe kam, belegen die anderen ähnlich gestalteten Standesscheiben, die sich von Solothurn aus dieser Zeit erhaltenen haben. Dazu zählen diejenige in der Kirche Ursenbach und diejenige aus der Kirche Wengi im Bernischen Historischen Bern (BHM Bern, Inv. 369). Einer ähnlichen Komposition folgt ebenfalls die Jakob Meyer zugewiesene Standesscheibe Solothurns in der Kirche Leuzigen.
Eine aus dem 19. Jahrhundert stammende, mit dem Werk in Scherzligen vollkommen übereinstimmende und ebenfalls 1518 datierte Solothurner Standesscheibe befand sich am 28. Januar 2009 im Auktionshandel (Rieunier & Associés, Paris, No 29, 47 x 28 cm). Weil sie auch die gleiche blattgeschmückte Sockelzone wie die Scherzliger Scheibe besitzt – dieser neuzeitliche Zusatz fehlt beim Glasgemälde von Hindelbank – dürfte sie zusammen mit ihr geschaffen worden sein.
Die heute in der Kirche Scherzligen erhaltene Standesscheibe Solothurns findet weder bei Carl Friedrich Ludwig Lohner (1864–67), Johann Rudolf Rahn (1881–1883), Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896), Heinrich Oidtmann (1905) noch Hugo Dietschi (1940/41) Erwähnung. Vieles spricht deshalb dafür, dass sie erst im fortgeschrittenen 20. Jahrhundert hierher transferiert wurde.
Moins Datation
um 1518 (Originalstücke)
Période
1518 – 1525
Commanditaire / Donateur·trice
Localisation d'origine
Propriétaire
Kirchgemeinde Scherzligen.
Die Unterhaltspflicht der zwei 1909 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).