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BE_2347: Standesscheibe Solothurn
(BE_Scherzligen_bei_Thun_refK_Solothurn)

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Titel

Standesscheibe Solothurn

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
um 1518 (Originalstücke)
Masse
43.5 x 25 cm im Licht
Standort
Lage
n III, 1b
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Auf braunem Wiesenboden begleiten zwei Engel die bekrönte, vor blauen Damastgrund gesetzte Wappenpyramide Solothurn-Reich. Von den beiden Schildhaltern trägt der linke über der Alba eine grüne Dalmatika und auf dem Kopf eine Krone. Sein Gegenüber mit roten Flügeln ist lediglich in eine Alba gekleidet. Wappen und Figuren rahmen seitlich Wandpfeiler mit vorgelegten Balustersäulen. Sie sind ebenso in Silbergelbmalerei ausgeführt wie der darüber gesetzte Astbogen mit üppigem Rankenwerk. Zwischen den beiden Solothurner Schilden steht das Stiftungsjahr auf einer Schriftrolle. Die darunter befindliche Sockelzone mit Akanthusblattschmuck wurde der Scheibe möglicherweise erst später zugefügt.

Iconclass Code
11G · Engel
25F33(EAGLE)(+12) · Greifvögel: Adler (+ Wappentiere)
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Solothurn, Reich

Inschrift

1518.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das Glasgemälde stammt fast vollständig aus dem 20. Jahrhundert. Die einzigen darin befindlichen, aus einer Standesscheibe der Zeit um 1518 stammenden Teile sind die beiden Engelsköpfe, der kleine rote Flügel des weiss gekleideten Engels und das darüber befindliche blaue Damaststück (laut Michael Dähler handelt es es sich um eine "überarbeitete" Solothurner Standesscheibe von 1518).
Zustand der wenigen originalen Gläser: ein Sprung im linken Engelskopf und darin ein Stück (Haarteil) neu ergänzt.

Technik

Material/Technik der wenigen originalen Gläser: farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die Solothurner Scheibe wurde fast vollständig erneuert. Darin stammen nur noch vier alte Fragmente aus der ursprünglichen Stiftung dieses Standes aus der Zeit um 1518 (darunter die beiden Engelsköpfe). Der unbekannte, für die Rekonstruktion verantwortliche Glasmaler nahm sich dafür die von Solothurn 1518 in die Kirche Hindelbank verehrte und dort 1911 verbrannte Standesscheibe zum Vorbild. Ihre Fragmente befinden sich heute im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 8557). Die Wiederherstellung erfolgte demnach vermutlich vor 1911, d. h. wohl gegen Ende des 19. Jahrhunderts. Dass die vier darin integrierten Originalfragmente zu einem Glasgemälde gehörten, das demjenigen von Hindelbank sehr nahe kam, belegen die anderen ähnlich gestalteten Standesscheiben, die sich von Solothurn aus dieser Zeit erhaltenen haben. Dazu zählen diejenige in der Kirche Ursenbach und diejenige aus der Kirche Wengi im Bernischen Historischen Bern (BHM Bern, Inv. 369). Einer ähnlichen Komposition folgt ebenfalls die Jakob Meyer zugewiesene Standesscheibe Solothurns in der Kirche Leuzigen.
Eine aus dem 19. Jahrhundert stammende, mit dem Werk in Scherzligen vollkommen übereinstimmende und ebenfalls 1518 datierte Solothurner Standesscheibe befand sich am 28. Januar 2009 im Auktionshandel (Rieunier & Associés, Paris, No 29, 47 x 28 cm). Weil sie auch die gleiche blattgeschmückte Sockelzone wie die Scherzliger Scheibe besitzt – dieser neuzeitliche Zusatz fehlt beim Glasgemälde von Hindelbank – dürfte sie zusammen mit ihr geschaffen worden sein.
Die heute in der Kirche Scherzligen erhaltene Standesscheibe Solothurns findet weder bei Carl Friedrich Ludwig Lohner (1864–67), Johann Rudolf Rahn (1881–1883), Franz Thormann und Wolfgang Friedrich von Mülinen (1896), Heinrich Oidtmann (1905) noch Hugo Dietschi (1940/41) Erwähnung. Vieles spricht deshalb dafür, dass sie erst im fortgeschrittenen 20. Jahrhundert hierher transferiert wurde.

Datierung
um 1518 (Originalstücke)
Zeitraum
1518 – 1525
StifterIn

Solothurn, Stand

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Scherzligen.
Die Unterhaltspflicht der zwei 1909 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Bibliografie und Quellen

Literatur

Michael Dähler, Die Kirche Scherzligen Thun (Schweiz. Kunstführer), Bern 2004, S. 37 (Abb.).

Vgl.

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67].

Johann Rudolf Rahn, Zur Statistik schweiz. Kunstdenkmäler, IV. Canton Bern, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde 1881–1883.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896].

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905.

Hugo Dietschi, Statistik solothurnischer Glasgemälde I. und II. Teil, in: Jahrbuch für solothurnische Geschichte 13/1940 und 14/1941.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Scherzligen_bei_Thun_refK_Solothurn
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Reformierte Gesamtkirchgemeinde Thun
Eigentümer*in

Kirchgemeinde Scherzligen.
Die Unterhaltspflicht der zwei 1909 im Chor befindlichen Glasgemälde damals vom Staat Bern zusammen mit dem Chor an die Kirchgemeinde abgetreten (nach dem am 1. April 1940 überarbeiteten Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt 1936 von B. von Rodt; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).

Inventar

Referenznummer
BE_2347
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema