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Die beiden in der Scheitelöffnung der Chorfenster s II und s III befindlichen runden Gestirnscheibchen, von denen dasjenige mit dem Mond wohl im 19. Jahrhundert (1873 durch Johann Heinrich Müller?) erneuert wurde, erinnern an die um 1515 entstandenen Masswerkfüllungen mit Sonne und Mond, die ursprünglich in der Kirche Carignan den oberen Abschluss des dreibahnigen, heute in der Kathedrale von Freiburg befindlichen Fensters mit der Darstellung der Kreuzigung Christi bildeten (Bergmann 2014, Bd. 1, S… Plus
Die beiden in der Scheitelöffnung der Chorfenster s II und s III befindlichen runden Gestirnscheibchen, von denen dasjenige mit dem Mond wohl im 19. Jahrhundert (1873 durch Johann Heinrich Müller?) erneuert wurde, erinnern an die um 1515 entstandenen Masswerkfüllungen mit Sonne und Mond, die ursprünglich in der Kirche Carignan den oberen Abschluss des dreibahnigen, heute in der Kathedrale von Freiburg befindlichen Fensters mit der Darstellung der Kreuzigung Christi bildeten (Bergmann 2014, Bd. 1, S. 18, Abb. 1). Die zwei Rundscheibchen von Zweisimmen dürften aus ungefähr der gleichen Zeit stammen, das heisst möglicherweise wie die Doppelstiftung Berns um 1522 in die Chorfenster eingefügt worden sein. Zudem müssen sie wie diejenigen aus Carignan ursprünglich in ein figürliches Bildensemble eingebettet gewesen sein (als Einzelstücke machen sie keinen Sinn). Weil im Kirchenchor von Zweisimmen lediglich die zweibahnigen Fenster s II und s III runde Scheitelöffnungen besitzen, handelt es sich bei ihnen zweifellos um den originalen Standort dieser Gestirnscheibchen. Die Annahme liegt somit nahe, dass in den Fensterbahnen unter Sonne und Mond ursprünglich die drei heute auf die Fenster I (Johannes der Täufer mit hl. Bischof) und s II (Madonna und Kreuzigungsgruppe) verteilten Figurenscheiben eingesetzt waren, und zwar zusammen mit einer weiteren solchen Scheibe, die nicht mehr erhalten ist (die zwei Stiftungen Berns im heutigen Fenster s II wären um 1522 somit für Fenster I geschaffen worden). Nun stammen die drei genannten Glasgemälde allerdings aus dem 15. und nicht aus dem frühen 16. Jahrhundert. Sollten Sonne und Mond zur gleichen Zeit wie sie in die beiden Chorfenster gekommen sein, dann hiesse dies, dass die betreffenden Rundscheibchen infolge Beschädigung vermutlich um 1522 ersetzt werden mussten (und der Mond dann nochmals im 19. Jahrhundert).
Moins Datation
um 1522
Période
1500 – 1530
Lieu de production
Propriétaire
Kirchgemeinde Zweisimmen.
Die Unterhaltspflicht über die sechs Glasgemälde im Chor 1888 zusammen mit dem Chor vom Staat Bern an die Kirchgemeinde abgetreten (nach Verzechnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. von Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).