Recherche
Der Stifter der vorliegenden Scheibe war Ratsherr in Burgdorf und ehemaliger Vogt des oberen Spitals in Burgdorf. Seine Identifizierung ist jedoch bislang unsicher. Als Stifter kommen nämlich sowohl der am 28. Februar 1608 als Sohn des Urs Dysli und der Barbara Stähli in Burgdorf geborene und seit 1625 mit Barbara Rüthi verheiratete Urs Dysli in Frage als auch sein rund ein Jahr jüngerer Namensvetter (2.4.1609–um 1640), der ein Sohn des Johannes und der Susanna Kuster war und 1635 Anna Feuerstein ehelichte (Kessel 2015).
Die vier Scheiben im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 14898–14901) gehören zu einem Zyklus, der laut Sammlungsbericht des Museums aus Lützelflüh stammen soll, das im Emmental zwischen Langnau und Burgdorf gelegen ist (Jahrbuch BHM Bern 1922). Wie viele Scheiben ehemals zu dieser Serie gehörten, ist nur schwer abzuschätzen. Sie dürften aus Gründen der Bandbreite der Szenen recht zahlreich gewesen sein und wahrscheinlich aus einem kirchlichen Kontext stammen. Es ist zudem anzunehmen, dass die Bilder des Alten Testaments solchen des Neuen gegenüberstanden. So ist die Aufrichtung der Ehernen Schlange eine Präfiguration der Kreuzigung Christi (nicht erhalten), denn wie die Israeliten beim Blick auf die eherne Schlange Heilung erfuhren, so brachte der Gekreuzigte den christlichen Gläubigen die Erlösung.
Der Bestimmungsort der Scheibenserie ist leider nicht überliefert. Denkbar wäre eine Herkunft aus einem Spital oder einer Spitalkirche in Burgdorf, denn zwei der Stifter fungierten als dortige Spitalverwalter. In diesen Rahmen würde sich die Ikonographie der Glasgemälde auch gut eingliedern.
Die Scheiben werden dem Glasmaler Hans Ulrich II. Fisch zugeschrieben (Hasler 1996/97). Aus stilistischen Gründen dürften sie jedoch eher von seinem Vater Hans Ulrich I. Fisch in Aarau stammen, dessen Arbeiten der Figurentyp, die Malweise mit dem starken rötlichen Inkarnat und der Schriftcharakter dieser Werke entsprechen. Die Karyatiden der Scheibe Dysli finden sich nahezu in gleicher Form auf dem von Hans Ulrich I. Fisch zu grossen Teilen erneuerten linken Teil der Bieler Bannerträgerscheibe im Bernischen Historischen Museum wieder (BHM Bern, Inv. 1890), und die rahmenden Säulen mit den über Rollwerkpodesten stehenden angeschnittenen Vasen in der Scheibe Burkhalter sind im Riss Fischs zu einer Wappenscheibe für Michael Freudenreich vorgebildet (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nr. 15).
Datation
1632
Commanditaire / Donateur·trice
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1922/23 Bernisches Historisches Museum
Propriétaire précédent·e
Numéro d'inventaire
BHM 14898