Die Scheibe zeigt in drei Streifen je zwei Episoden aus der Schweizergeschichte. Die von Säulen gerahmten Einzelbilder werden durch ausführliche Legenden über den darüber angebrachten Rollwerkkartuschen erläutert.
Oben links ist die Blendung Heinrichs von Anderhalden dargestellt: Im Hintergrund greift sein Sohn Arnold von Melchtal den Diener des Vogtes an, der ihm den schönsten Ochsen aus seinem Gespann entwendet. Im Vordergrund rächt sich der Vogt Beringer am Vater des flüchtigen jungen Bauern; unter seinem Befehl wird der Alte gefesselt und von zwei Knechten geblendet. Oben rechts erschlägt der heimkehrende Bauer Konrad Baumgarten von Altzellen den Landvogt Wolfenschiessen im Badezuber. Seine Frau, die der Vogt nötigen wollte, das Bad mit ihm zu teilen, steht an der Haustüre. Im rechten Teil des Bildes ist zudem die sogenannte Gehorsamsprobe des Landvogts Gessler dargestellt, mit denen er die Eidgenossen zwingen wollte, den auf eine Stange gesteckten Hut zu grüssen.
Im mittleren Bildregister links schiesst Wilhelm Tell im Beisein des Vogtes den Apfel vom Haupt seines Knaben. Im Hintergrund entgeht Tell mit einem Sprung aus dem Schiff Gesslers der Einkerkerung. In der Bildszene rechts erschiesst der aufständische Tell den Vogt Gessler, als er mit seinem Gefolgsmann durch die Hohle Gasse bei Küssnacht reitet.
In der unteren Bildzeile links bringen die Landleute dem Vogt von Landenberg den Zehnten. Dieser wiegt sich in Sicherheit, während das Volk im Hintergrund die Burgen von Sarnen und Rossberg stürmen. In der abschliessenden Szene rechts unten schwören die drei Eidgenossen Werner Stauffacher, Walter Fürst und Arnold von Melchtal den Rütlischwur.
Den Scheibenfuss nimmt die von den Wappen Hans Felix Hallers und Elisabeth Voglers flankierte Rollwerkkartusche mit der Stifterinschrift und Künstlersignatur ein.
46A122(VOGLER) · armoiries, héraldique (VOGLER)
82A(WILLIAM TELL) · Guillaume Tell
Wappen Haller: In Gold ein mit den Initialen FH gebildetes Hauszeichen, überhöht und begleitet von drei sechsstrahligen schwarzen Sternen; Helm: silbern mit goldener Kette; Helmdecke: schwarz und golden; Helmzier: über schwarzem Kissen ein sitzender nackter Knabe, in den Händen je einen schwarzen Stern haltend.
Wappen Vogler: In Blau ein flugbereiter goldener Vogel; Helm: silbern mit goldener Kette; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst der flugbereite goldene Vogel.
Stifterinschrift: Hans Felix Haller Bůchhendler / in Zürich vnd Elisabeta Foglerin / sÿn Ehgmahel. AN̅O DOM̅: 1601.
Bildlegenden (Oben links): Als Landt vogts knecht, die ochsen nam. / vmb einen finger er bald kam. / Der fatter der kein schuld drůg nicht. / Dem ward vs gstochen sÿn gesicht.
(Oben rechts): Im bad sas der von wolffenschies. / die frouw er zů im sitzen hies / Jr man vom holz kam, sÿ thůts klagē / der thiran ward im bad erschlagen.
(Mitte links): Wÿl thell dem hůtt kein Er hat dan / můst er die grosse gfar bestan, / Ein apfel schiessen von sÿm kind, / Vff dem see er mit list enthrintt.
(Mitte rechts): Wÿl er sÿns farens hatt genossen, / verbarg sich, vnd hat bald erschossen. / Den vogt das er sÿn blůtt vergossen.
(Unten links): Die Landtlüt brachtē das gůt Jar, / Der vogt in kirch gieng acht keir gfar / hierdurch ward Sarnen ingenomen, / Rozberg mit list ouch v̈berkomen.
(Im Hintergrund): SARNEN – ROCBERG.
(Unten rechts): Vff solch filfalte thiranÿ. 1308 / verbandend sich die ersten drÿ, / sind diser Zÿt drÿzehen Ortt, / O Gott erhalt sÿ durch dÿn wortt.
(Über den Figuren): STOVFACHER VON SCHWIZ – WALTER FVRST VON VRI – ARNOLD VON MELCHTAL.
IOSIAS MVRER FECIT. ZV̈RICH. (in der Inschriftkartusche unten rechts)