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Laut den Angaben in der 1896 erschienenen Publikation Franz Thormanns und Wolfgang Friedrich von Mülinens befanden sich damals in Oberbipp keine alten Glasgemälde. Es ist jedoch nicht zu bezweifeln, dass es sich bei den heute in der Kirche vorhandenen drei Scheiben aus dem 17. Jahrhundert um Werke handelt, die für dort geschaffen wurden. In den Jahren um 1896 waren sie wohl nicht in der Kirche vorhanden, weil man sie aufgrund der damaligen Renovationsarbeiten aus den Fenstern entfernt hatte.
Die Bernscheibe wird demnach 1622 in die Vorgängerkirche gestiftet und 1686 in den von Dünz errichteten Neubau übernommen worden sein… Plus
Laut den Angaben in der 1896 erschienenen Publikation Franz Thormanns und Wolfgang Friedrich von Mülinens befanden sich damals in Oberbipp keine alten Glasgemälde. Es ist jedoch nicht zu bezweifeln, dass es sich bei den heute in der Kirche vorhandenen drei Scheiben aus dem 17. Jahrhundert um Werke handelt, die für dort geschaffen wurden. In den Jahren um 1896 waren sie wohl nicht in der Kirche vorhanden, weil man sie aufgrund der damaligen Renovationsarbeiten aus den Fenstern entfernt hatte.
Die Bernscheibe wird demnach 1622 in die Vorgängerkirche gestiftet und 1686 in den von Dünz errichteten Neubau übernommen worden sein. Dass die Vorgängerkirche ihr ursprünglicher Standort war, belegen ebenfalls die auf sie bezüglichen Rechnungsposten aus den Jahren 1632, 1659 und 1661 (s. Erhaltungszustand und Restaurierungen).
Das Glasgemälde ist eine signierte Arbeit des Aarauer Glasmalers Hans Ulrich I. Fisch (1583–1647). Die Zahlung dafür ist in den Amtsrechnungen Bipps von 1621/22 vermerkt. Demzufolge wurde Fisch damals für zwei 1620/21 in die Kirchen von Ober- und Niederbipp gelieferte Standesscheiben entlohnt: "Hans Uolrich Visch, dem glasmaler zu Arouw um zwöy grosse wappen Mrghh. in beiden Kirchen zu Ober- und Niderbipp, zalt 54 lb. 4 β 8 d." (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den bernischen Amtsrechnungen im Staatsarchiv Bern, davon Kopien im Vitrocentre Romont).
In seiner Grundkomposition entspricht Fischs Glasgemälde in Oberbipp dessen Entwurf aus der Zeit um 1637 in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums und dessen Bernscheibe von 1637 in unbekanntem Besitz (Hasler 1996/97, Bd. 1, Abb. 32, 32.2).
In Analogie zu den meisten anderen vom Berner Rat in die Kirchen des eigenen Herrschaftsgebietes gestifteten Standesscheiben ist an sich davon auszugehen, dass auch diejenige Fischs für Oberbipp dort 1621 im zentralen Chorfenster eingefügt wurde. Dagegen scheint jedoch der Amtsrechnungseintrag von 1661/62 zu sprechen, nach dem "das BärnRich" aus einem "unachtsamem Winkel in das Chor" versetzt wurde (s. unter Restaurierung). Sofern er sich tatsächlich auf sie bezieht, wäre die Scheibe wohl erst damals im zentralen Chorlicht zur Aufstellung gelangt. 1686 wurde sie dann in den Kirchenneubau übernommen. Wann genau sie von Oberbipp nach Bern ins Bernische Historische Museum kam, konnte nicht eruiert werden. Man darf jedoch vermuten, dass die Kirchenrenovation in den Jahren 1896–1898 den Anlass dazu bildete. Unter der Inventar-Nummer 27500 verblieb die Scheibe bis 1945 im Besitz des Museums, das sie in diesem Jahr wieder nach Oberbipp zurückgab (Heinz Matile, in: Kartei Ortskatalog Glasgemälde, BHM Bern).
Moins Datation
1621
Commanditaire / Donateur·trice
Lieu de production
Propriétaire
Kirchgemeinde Oberbipp.
Die Unterhaltspflicht über den Chor 1889 an die Kirchgemeinde abgetreten. Im entsprechenden Abtretungsvertrag die Glasgemälde offenbar nicht erwähnt (nach Verzeichnis der Glasgemälde in den Kirchenchören des Kantons Bern, erstellt von B. v. Rodt 1936; Staatsarchiv Bern, Inv. BB 05.7.343).
Propriétaire précédent·e
Bis 1945 BHM Bern (BHM Inv. 27500): diese Scheibe am 18. 6. 1945 vom BHM nach Oberbipp zurückgegeben.