Research
Kirchbergers Scheibe wurde anlässlich des barocken Umbaus 1681/82 in die Kirche Rüegsau gestiftet. Laut den Amtsrechnungen von Brandis wurde damals (1681/82) Hans Jakob Güder für die von Bern dorthin gemachten Wappenstiftungen entlohnt: "dem Glasmaler Güder für Mrgh. Ehrenwappen in die Fenster, 106 Pf. 13 Sch. 4 d." (Dr. Marti-Wehren, Auszüge aus den bernischen Amtsrechnungen, Staatsarchiv Bern [Kopien im Vitrocentre Romont]; Heinz Matile, in: Kartei Ortskat. Glasgemälde, BHM Bern). Die Vennerscheibe Kirchbergers von 1681 muss eine dieser Wappenstiftungen gewesen sein.
Analog komponierte Scheiben Güders von 1681 finden sich in der Kirche Steffisburg (u. a. von Friedrich von Graffenried, Samuel Jenner, Johann Rudolf Tillier, Christian Willading und auch von Johann Anton Kirchberger).
Wahrscheinlich im Zuge der neugotischen Umgestaltung von 1874 verschwanden die Wappenscheiben aus der Kirche. Thormann und von Mülinen hielten 1896 fest, dass die Vennerscheiben Kirchberger und Wurstemberger von Grossrat Friedrich Bürki angekauft wurden und sich im Sinner-Schlössli zu Bern befinden (vgl. Jahresbericht BHM Bern 1907, S. 9). Die Scheibe des Venners Johann Rudolf Wurstemberger (1608–1693) ist heute verschollen.
Johann Anton Kirchberger (5.6.1623–27.12.1696) war ein Sohn des Venners und Herrn zu Bremgarten Niklaus Kirchberger (1569–1627). 1651 wurde er in den Grossen Rat von Bern gewählt. 1657–1659 war er Grossweibel, 1659–1665 Landvogt zu Aarwangen, ab 1668 Kleinrat und 1672–1676 Venner zu Schmieden. Sechsmal hatte er das höchste Amt eines Schultheissen in den geraden Jahren 1684–1694 inne. Als bernischer Gesandter wirkte er oft an eidgenössischen Tagsatzungen. Johann Anton Kirchberger, der Inhaber der Herrschaft Bremgarten war, heiratete zweimal, 1648 Judith de Loys von Lausanne und 1683 Veronika Eggli, die Tochter der Aarauer Schultheissen Gabriel Eggli. Ein Porträt von ihm bewahrt die Schweizerische Nationalbibliothek in Bern (HLS 7/2008, S. 224; HBLS 4/1927, S. 490).
Wappenscheiben Kirchbergers finden sich in den Kirchen von Kirchenthurnen (1673), Beatenberg (1673), Langnau (1674), Leissigen (ca. 1675), Nidau (1680) und Steffisburg (1681). Weitere, heute verlorene Glasgemälde von ihm waren vormals in den Kirchen von Unterseen bei Interlaken (1675), Kirchdorf (1679) und Brienz (1680) angebracht (Thormann/von Mülinen 1896, S. 60, 72, 91f.). Eine Wappenscheibe aus der Kirche Rüegsau von 1681 befindet sich im Bernischen Historischen Museum in Bern (BHM Bern, Inv. 5859).
Dating
1681
Original Donor
Kirchberger (Kilchberger), Johann Anton (1623–1696), Venner
Previous Location
Place of Manufacture
Owner
Seit 1907 Bernisches Historisches Museum
Previous Owner
Bis 1881 Sammlung Friedrich Bürki, Bern. – Sinner-Schlössli, Bern (aus Slg. Bürki hierher gekommen, laut Foto SNM Zürich).
Inventory Number
BHM 5859