Forschung
Laut Johann Rudolf Rahn (1899) befanden sich in der Wallfahrtskapelle Heiligkreuz in einzelnen der sechseckigen Scheibchen des nördlichen Chorfensters in trüben Schmelzfarben aufgemalte Wappen, nämlich in einem zwei Konstanzer Schilde mit dem Reichswappen darüber und in einem anderen ein Privatwappen von 1702 (vgl. TG_1374). Zudem sah Rahn 1899 in einem Nordfenster des Schiffs ein Privatwappen von 1706. Beim letztgenannten Wappen dürfte es sich um das vorliegende Scheibchen handeln. Auch in den Publikationen von 1940, 1986 und 1988 wird dasselbe in der Kapelle von Bernrain erwähnt. Raimann/Knoepfli/Hungerbühler (1986) sowie Nünlist (1988) bezeichnen dabei als Standort der Seitz-Scheibe das hinterste Fenster der Langhaus-Südseite, das heisst den Platz, wo sie sich heute befindet. Weil das betreffende Fenster gemäss der Inschrift in einem seiner Butzenscheibchen 1931 von Xaver Seitz gestiftet wurde, dürfte dieses Wappenscheibchen bei der damaligen grossen Kapellenrenovation dorthin versetzt worden sein (s. Baugeschichte).
Die Familie Seitz ist im frühen 18. Jahrhundert in Emmishofen nachgewiesen. Der Scheibenstifter, über den nichts Näheres bekannt ist, dürfte ein Verwandter jenes Johann Konrad Seitz gewesen sein, der seit 1745 Kaplan zu Bernrain war und dort 1777 starb (Humpert, 1950, S. 110).
Das Rosgartenmuseum in Konstanz besitzt zahlreiche ähnliche sechseckige Scheibchen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das vorliegende Scheibchen stammt sicherlich vom damals einzigen Konstanzer Glasmaler Johann Georg Spengler.
Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1899, S. 46.
Rickenmann, 1940, S. 58, Abb.
Humpert, 1950, S. 113.
Raimann/Knoepfli/Hungerbühler, 1986, S. 43.
Nünlist, 1988, Abb. S. 48.
Erni/Raimann, 2009, S. 62.
Datierung
1706
StifterIn
Seitz, Johannes, Emmishofen
Herstellungsort
Eigentümer*in
Katholische Kirchgemeinde Kreuzlingen-Emmishofen