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TG_174: Wappenscheibe Joachim von Watt (Vadian)
(TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_174)

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Titel

Wappenscheibe Joachim von Watt (Vadian)

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Egeri, Carl von · zugeschr.
Datierung
1548
Masse
31.9 x 21.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen Joachim von Watts steht vor gelbem Damastgrund auf dem Podium, vor dem sich die von zwei rotgekleideten Knaben gehaltene Schriftrolle mit dem Stifternamen hinzieht. Den Wappenschild rahmen seitlich grüne Pilaster, deren roten Kapitelle eine gekrönte Männer- und eine Frauenbüste zieren. Darüber erhebt sich ein aus zwei Kreissegmenten gebildeter hellblauer Rollwerkbogen. Das Oberbild zeigt in einer Landschaft versammeltes Volk, das einem bärtigen, ein geöffnetes Buch in den Händen haltenden Mann zuhört.

Iconclass Code
11Q733 · predigen (generell)
46A122(WATT VON) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WATT VON)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Watt (Vadian), Joachim von: In Silber ein schwarzer Greif mit goldener Halskette; Helm: blau; Helmdecke: silbern und schwarz; Helmzier: ein wachsender schwarzer Greif mit goldener Halskette.

Inschrift

Joachim von Watt. Doctor.
15 48

Signatur

keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Ein Zwickel in der Mitte des Wappens neu ergänzt; ein Sprung und mehrere Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.
Das Foto des Schweizerischen Nationalmuseums zeigt denselben Zustand.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Joachim von Watt beziehungsweise Vadian (29.11.1484–6.4.1551) aus St. Gallen, der Sohn Lienhard von Watts und Magdalena Thalmanns, heiratete 1519 Martha Grebel, die Tochter Jakobs. Vadian studierte von 1502–1518 an der Universität Wien unter anderem bei Konrad Celtis. 1508 erhielt er den Magister artium und begann danach an der Wiener Universität zu unterrichten. 1514 wurde er durch Kaiser Maximilian I. zum “poeta laureatus” gekrönt. 1516/17 war er deren Rektor und ab 1516 Professor für Poetik am Collegium poetarum. 1517 erlangte er den Doktortitel in Medizin. In seiner Wiener Zeit veröffentlichte er rund 20 Publikationen, namentlich kommentierte Ausgaben antiker Autoren, in die er eigene, unter anderem auf Reisen durch Nordostitalien, Kärnten, Ungarn und Polen gewonnene Erkenntnisse einfliessen liess. 1518 kehrte der akademisch gebildete Humanist nach St. Gallen zurück, wo er sich politisch zu engagieren begann. 1521 in den Kleinen Rat eingetreten, setzte er sich ab 1522 für die Reformation ein. 1523 war er Präsident der 2. Zürcher Disputation und 1525 hatte er massgeblichen Anteil an der Einführung der Reformation in der Stadt St. Gallen, wo er von 1526 bis zu seinem Tod im Dreijahresturnus als Bürgermeister amtierte (Historisches Lexikon der Schweiz, 12/2013, S. 712–714).

Vadians Glasgemälde besitzt das gleiche Damastmuster, den gleich gestalteten Schildgrund sowie den gleichen Schriftcharakter wie die Carl von Egeri zuzuweisende Wappenscheibe des Gotteshausbundes von 1548 im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich (Inv. IN 6925; Schneider 1971, Bd. 1, Nr. 244; Hasler, 2002, S. 223). Da es sich auch stilistisch problemlos in Egeris Werk einfügen lässt, kann es diesem bedeutenden Zürcher Glasmaler zugewiesen werden.

In ihrer 2010 erschienenen Publikation äussern Kesselring-Zollikofer/Zollikofer die Vermutung, dass in der Figur im Oberbild der mit den Gesetzestafeln in den Händen zu seinem Volk sprechende Moses dargestellt ist. Weil derselbe normalerweise gehörnt erscheint (vgl. TG_169, TG_284) und hier die Figur nicht die Gesetzestafeln, sondern ein Buch in den Händen hält, ist die Gleichsetzung mit Moses allerdings keineswegs gesichert. Es lässt sich deshalb nicht ausschliessen, dass der bärtige Mann eine andere biblische Figur verkörpert. Dass es sich allenfalls sogar um den lehrenden Vadian handelt, scheint insofern wenig wahrscheinlich, als die von ihm bekannten Porträts diesen bartlos zeigen.

Die 1548 entstandene Scheibe Vadians ist analog komponiert wie die 1554 datierte, ebenfalls im Schloss Altenklingen befindliche Wappenstiftung von dessen Schwiegersohn Lorenz Zollikofer (TG_175). Obwohl Zollikofers Scheibe grössere Schäden in der Bemalung aufweist, ist nicht zu verkennen, dass sie nicht mit der gleichen Präzision wie diejenige Vadians ausgeführt wurde. Gleichwohl dürfte aber auch sie in der Zürcher Werkstatt Egeris angefertigt worden sein, freilich kaum vom Meister selbst, sondern von einem Gehilfen desselben.
Nach den in der “Ehrenmeldung” im Schlossarchiv Altenklingen aufgelisteten Vergabungen stammen diese beiden “sehr werthvollen” Werke aus dem “Haus zum tiefen Keller” in St. Gallen, wo Vadian bis zu seinem Tod am 6. April 1551 wohnhaft war. Damals kam das Gebäude in den Besitz von Vadians Schwiegersohn Lorenz Zollikofer, unter dem es um 1554 offenbar grundlegend erneuert wurde (die älteste heute im Haus nachweisbare Jahreszahl ist 1554) und von dem es an dessen Nachkommen überging. Später gehörte der Bau dem Vater von W. Schläpfer-Escher, von dem die beiden hier zur Diskussion stehenden Scheiben im 19. Jahrhundert (vor 1871) an das “Museum” der Familie Zollikofer in Schloss Altenklingen übergeben wurden und im Ahnensaal zur Aufstellung kamen. Dass ihr ursprünglicher Standort das “Haus zum tiefen Keller” in St. Gallen war, lässt sich aufgrund von dessen Besitzergeschichte kaum bezweifeln. Vadian dürfte seine Scheibe 1548 demnach für seinen St. Galler Wohnsitz in Auftrag gegeben haben. Nach der Übernahme des Hauses und dessen Umbau scheint dort Lorenz Zollikofer seine Scheibe als Pendant zu derjenigen seines Schwiegervaters angebracht zu haben. Beide Scheiben waren vor 1925 gemeinsam in einer neuzeitlichen Rahmung gefasst (Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S. 42).

Die Scheibe wird genannt in:
Zollikofer, 1871, S. 25.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S. 42.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966, S. 60, Nr. 15a.
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010, S. 128.
Kesselring-Zollikofer, M.-H. (2017). Museum (Museumsinventar), Schlossarchiv Altenklingen, Bibl. Nr. 1097 (Transkription), S. C18, D1 (30, 32).
Kesselring-Zollikofer, M.-H. (2017). Ehrenmeldung der Vergabungen an das Museum der Familie Zollikofer von Altenklingen, Schlossarchiv Altenklingen (Transkription), S. 30 (19).

Datierung
1548
StifterIn

Watt, Joachim von (Vadian) (1484–1551)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Vorbesitzer*in

Im 19. Jahrhundert Banquier W. Schläpfer-Escher, Zürich (von ihm nach Altenklingen gekommen)

Bibliografie und Quellen

Literatur

Hasler, R. (2002). Glasmalerei im Kanton Aargau. Kreuzgang von Muri. Aarau: Lehrmittelverlag des Kantons Aargau.

Kesselring-Zollikofer, M.-H. und Zollikofer, Chr.L. (2010). Das Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen. Weinfelden: Wolfau-Druck AG.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde., Stäfa o.J.: Th. Gut & Co.

Sieber, Ch. (2013). Vadian, Joachim. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D12383.php

Zollikofer, T. (1871). Altenklingen. Zollikofer'sches Familien=Fideikommiss. St. Gallen: Zollikofer'sche Buchdruckerei.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. (1925). Altenklingen. Zollikofer'sches Familien-Fideikommiss. St. Gallen: Zollikofer & Cie.

Zollikofer, T., Fiechter-Zollikofer, E. und Zollikofer, K. (1966). Altenklingen. Zollikofersche Familien-Stiftung. St. Gallen: Zollikofer & Co. AG.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Foto 13669

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Wigoltingen_SchlossAltenklingen_TG_174
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Fideikommiss der Zollikofer von Altenklingen
Eigentümer*in

Fideikommiss Zollikofer, Schloss Altenklingen

Inventar

Referenznummer
TG_174
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020