Da die Inschrift der vorliegenden Scheibe ein Flickstück ist, ist ihr Stifter nicht zwingend Ambrosius Schlumpf. Es könnte sich auch um Jakob Schlumpf handeln, der 1640 mit seiner Frau Anna Magdalena ein Rundscheibenpaar stiftete (Schloss Altenklingen, TG_182).
Ambrosius Schlumpf (9.11.1573–29.11.1635) von St. Gallen, der Sohn Davids und der Katharina Haltmayer, war zweimal verheiratet. 1597 ehelichte er Anna Kaiser, Tochter des Heinrich, und 1629 Weibratha Scherrer, Tochter des Kaspar. Er war in St… Mehr
Da die Inschrift der vorliegenden Scheibe ein Flickstück ist, ist ihr Stifter nicht zwingend Ambrosius Schlumpf. Es könnte sich auch um Jakob Schlumpf handeln, der 1640 mit seiner Frau Anna Magdalena ein Rundscheibenpaar stiftete (Schloss Altenklingen, TG_182).
Ambrosius Schlumpf (9.11.1573–29.11.1635) von St. Gallen, der Sohn Davids und der Katharina Haltmayer, war zweimal verheiratet. 1597 ehelichte er Anna Kaiser, Tochter des Heinrich, und 1629 Weibratha Scherrer, Tochter des Kaspar. Er war in St. Gallen 1615–1620 Zunftmeister der Weberzunft, 1618–1620 Unterbürgermeister, 1620–1635 im Dreijahresturnus Amtsbürgermeister sowie Altbürgermeister und Reichsvogt (Historisches Lexikon der Schweiz, 11/2012, S. 110).
Jakob Schlumpf (1602) war Kaufmann zu St. Gallen, Stadtrichter, Stadtammann und in der Zunft zu Webern. 1631 heiratete er Anna Magdalena Schlumpf (1605), eine Patrizierin aus Nürnberg. Ihre Tochter Maria Magdalena Schlumpf (1640–1693) heiratete 1659 Hans Kaspar Zollikofer (1627–1685)(Bodmer, 1933, 13).
In der Scheibe Schlumpf widerspiegeln sich Einflüsse Christoph Murers. Ihr architektonisches Rahmengehäuse beispielsweise findet sich in nahe verwandter Form auf Murers Scheibenriss von 1596 mit der Darstellung der Geburt Christi in der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe (Mensger 2012, Bd. 2, Kat.-Nr. 589). Bei der Figur des Friedens andererseits handelt es sich um eine leicht veränderte Variante der Pax auf Murers Entwurf von 1601 für eine Scheibe Kaiser Rudolphs II. Auf diesem ebenfalls in Karlsruhe befindlichen Entwurf bildet die Pax das Pendant zur Figur der Victoria in Gestalt eines behelmten, in ein langes Gewand und einen Waffenrock gehüllten Kriegers, der in seiner Rechten einen Speer hält (Mensger 2012, Bd. 2, Kat.-Nr. 608). Die Figur in Kriegsmontur dürfte demnach ebenfalls die Victoria versinnbildlichen.
Das Flickstück mit der Inschrift trägt das Monogramm ISP, das sich auf den Konstanzer Glasmaler Hieronymus Spengler (1589–1635) bezieht. Dieser hatte offenbar 1618 eine Scheibe für Ambrosius Schlumpf geschaffen, jedoch handelt es sich dabei sicher nicht um die vorliegende Scheibe. Diese stammt nicht von Spengler, wie der Vergleich mit dessen signierten Werken zeigt (TG_1683, TG_45, TG_1263, TG_259). Im Werk der Zürcher Werkstatt der Nüscheler hingegen, lassen sich verwandte Glasgemälde finden. So ist insbesondere deren Scheibenserie von 1631/1632 (vgl. TG_1453, TG_94) mit ihren ebenso stark perspektivischen Rahmenarchitekturen und den zahlreichen, fein gezeichneten Details ähnlich. Diese Vergleiche sprechen für eine Entstehung der Scheibe in den 1630er Jahren.
Die Scheibe wird genannt in:
Fiechter-Zollikofer, 1920, S. 40, Nr. 7.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer, 1925, S. 40.
Boesch, 1956, S. 27.
Zollikofer/Fiechter-Zollikofer/Zollikofer, 1966, S. 58f., Nr. 7.
Kesselring-Zollikofer/Zollikofer, 2010, S. 127.
Kesselring-Zollikofer, 2017, S. C14, C19, D3 (28, 30, 32).
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