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TG_124: Allianzwappenscheibe Hans Jakob Wepfer und Maria Huber
(TG_Diessenhofen_Leuen_TG_124)

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Titel

Allianzwappenscheibe Hans Jakob Wepfer und Maria Huber

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Lang, Daniel · signiert
Datierung
1601

Ikonografie

Beschreibung

Die Vollwappen Hans Jakob Wepfers und Maria Hubers sind vor farblosem, schnurverziertem Grund auf die Inschriftenkartusche gesetzt, zu deren Seiten sich je ein auf einem Streichinstrument musizierender Putto niedergelassen hat. Dahinter erheben sich zwei seitliche Rahmenstützen aus hohen roten Postamenten und gelben Pilastern, an deren Kapitellen sich in Tafeln die Namen der vor ihnen stehenden allegorischen Figuren befinden. Es sind die gekrönte Justitia (Gerechtigkeit) mit Richtschwert und Waage sowie die halb entblösste Temperantia (Mässigkeit), die aus einem Krug Wasser in eine Schale giesst. Das Oberbild zeigt das Schiessen auf den toten Vater. Rechts ist der umhüllte Leichnam des Vaters am Baum festgebunden und von einem Pfeil durchbohrt. Auf der Gegenseite sind die drei Söhne dargestellt, die mit dem neben ihrem toten Vater stehenden königlichen Richter diskutieren.

Iconclass Code
11M42 · Mäßigkeit, Temperantia (Ripa: Temperanza), als eine der vier Kardinaltugenden
11M44 · Gerechtigkeit, Justitia (Ripa: Giustitia divina), als eine der vier Kardinaltugenden
42B53 · das Schießen auf den Leichnam des Vaters: zwei streitende Erben werden von einem Richter gezwungen, einen Pfeil auf den Leichnam des Vaters zu schießen; der falsche Erbe zögert nicht, während der wahre Erbe sich weigert, auf seinen Vater zu schießen
46A122(HUBER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (HUBER)
46A122(WEPFER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (WEPFER)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Wepfer, Hans Jakob: In Blau ein silbernes Hauszeichen in Form eines von zwei Diagonalbalken gestützten lateinischen Kreuzes über gebildeter goldener Sonne; Helm: silbern; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein geschlossener blauer Flug mit dem Schildbild.
Wappen Huber, Maria: In Blau zwei sechsstrahlige goldene Sterne nebeneinander; Helm: silbern; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: über blau-goldenem Wulst ein silberner Engelknabe mit blau-goldenem Flügel, ein goldenes Horn blasend.

Inschrift

Hanns Jacob Wa(e)pffer Burger / zů Dieβenhoffen vnd Maria / hůberi sin Eeliche hůβfrow / 16 01 IVSTITIA / TEMPERAN

Signatur

DL

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Der mit Maria Huber verheiratete Hans Jakob Wepfer entstammte der gleichnamigen aus Diessenhofen stammenden Familie. Er war der Vater des Chronisten Georg Michael Wepfer (1591–1659), der sich in Schaffhausen niederliess und damit zum Begründer der dortigen Linie seiner Familie wurde (Guisolan, 2014, S. 397).

Wepfers Allianzscheibe bildet möglicherweise das Gegenstück zu derjenigen von Hans Konrad Meyer und Eva Wepfer im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen (TG_1238; Hasler, 2010, Kat.-Nr. 53; vgl. Baeschlin, 1879, S. 11). Diese ist zwar weder datiert noch signiert. Wie die im Stil und in den Massen damit übereinstimmende vorliegende Scheibe muss sie aber um 1601 vom Schaffhauser Glasmaler Daniel Lang geschaffen worden sein. Ihr Auftraggeber, der Schaffhauser Jurist Hans Konrad Meyer (1566–1626), heiratete 1591 Eva Wepfer aus Diessenhofen, die Schwester Hans Jakobs, des Gemahls von Maria Huber. Es ist deshalb ohne weiteres denkbar, dass Wepfers und Meyers Allianzwappenscheiben den gleichen Bestimmungsort hatten.

Das Oberbild zeigt das Schiessen auf den toten Vater. Es handelt von drei Söhnen, die nach dem Tod des Königs, ihres Vaters, um dessen Nachfolge stritten. Auf den Rat eines benachbarten Königs holen sie den Leichnam aus dem Grab, binden ihn an einen Baum und schiessen um die Wette, dass, wer das Herz des Vaters treffe, dessen Thronnachfolger werden solle. Nachdem zwei der Söhne ihre Pfeile abgeschossen hatten, weigerte sich jedoch der dritte, jüngste Sohn, gegen das Herz des Vaters zu zielen. Darauf erkannte der als Richter anwesende König, dass allein er würdig sei, dem Vater auf den Thron zu folgen (Boesch 1954/55). Das Oberbild zeigt den umhüllten Leichnam des Vaters rechts am Baum festgebunden und von einem Pfeil durchbohrt. Auf der Gegenseite sind die drei Söhne dargestellt, die mit dem neben ihrem toten Vater stehenden königlichen Richter diskutieren.

Das Glasgemälde Wepfers befand sich vormals in der Alten Sonne, die bis ins 19. Jahrhundert hinein eine bedeutende Taverne in Diessenhofen war (Raimann, 1992, S. 119f.). Dieses Haus war einstmals der Wohnsitz der Wepfer. Dort ansässig war beispielsweise 1593 Georg Michael Wepfer mit seiner Gemahlin Magdalena Bencker. Es ist deshalb durchaus denkbar, dass Wepfers Glasgemälde und sein Gegenstück 1601 dort zur Aufstellung kamen.

Die Scheibe wird genannt in:
Baeschlin, 1879, S. 11.
Rickenmann, 1940, Abb.
Boesch, 1954/55, S. 87–92.
Raimann, 1992, S. 119f., 198f.
Hasler, 2005, S. 142, Abb. 3.
Hasler, 2010, S. 107, 244f., Farbabb. 52.1.

Datierung
1601
StifterIn

Wepfer, Hans Jakob · Huber, Maria, Diessenhofen

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1922 Privatsammlung Goldener Leuen

Vorbesitzer*in

1879/80 Herr Zellweger-Wäffler, Winterthur · 1922 Galerie Fischer, Luzern · 1917 Privatbesitz Ragaz

Bibliografie und Quellen

Literatur

Baeschlin, J.H. (1879). Schaffhauser Glasmaler des 16. und 17. Jahrhunderts. Neujahrsblatt des Kunst-Vereins Schaffhausen, Teil 1.

Boesch, P. (1954/55). Schiessen auf den toten Vater. Ein beliebtes Motiv der schweizerischen Glasmaler. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, 15, S. 87–92.

Guisolan, Michel (2014). Wepfer, Georg Michael. Historisches Lexikon der Schweiz (HLS). Abgerufen von http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D21726.php

Hasler, R. (2005). Erwerbungen der historischen Abteilung. Jahresbericht Sturzenegger Stiftung im Museum zu Allerheiligen Schaffhausen 2004. Schaffhausen: Sturzenegger Stiftung.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Raimann, A. (1992). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. V: Der Bezirk Diessenhofen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Wiese Verlag.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG, Abb.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 17669, 19590

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Diessenhofen_Leuen_TG_124
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Stiftung zum Goldenen Leuen
Eigentümer*in

Seit 1922 Privatsammlung Goldener Leuen

Inventar

Referenznummer
TG_124
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2020; Sarah Keller 2020