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TG_91: Gerichtsscheibe Niederbussnang
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_91)

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Titel

Gerichtsscheibe Niederbussnang

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Breny, Wolfgang · signiert
Datierung
1591

Ikonografie

Beschreibung

In der Bildmitte öffnet sich der Blick in eine geräumige Gerichtsstube. Darin führt im Vordergrund ein Weibel oder Fürsprech in Zürcher Farben ein Ehepaar vor den Tisch, an dem die Gerichtsherren versammelt sind. Präsidiert wird die Runde durch den hinten am Tisch sitzenden Thomas Kesselring, Vogt der Herrschaft Weinfelden, der in der linken Hand einen Handschuh und in der rechten den Gerichtsstab hält. Während hinter ihm der Gerichtsdiener mit dem Weibelstab postiert ist, hat sich zu seiner linken Seite der die Sitzung protokollierende Gerichtsschreiber niedergelassen. Die Runde komplettieren zu beiden Seiten des Tisches die Gerichtsbeisitzer (Schöffen) aus Weinfelden und Bussnang. Hinter den zur Sitzung versammelten Männern erblickt man sechs Butzenfenster, in denen Glasgemälde, darunter eines mit dem österreichischen Adler, zu erkennen sind. Umfasst wird die ganze Darstellung durch die Wappen des Richterkollegiums. Die sich auf das Gericht Niederbussnang beziehende Inschrift befindet sich am Scheibenfuss in einer Rollwerkkartusche, die von einem schreibenden Putto und einem weiteren mit Gerichtsstab begleitet wird.

Iconclass Code
44G1211 · Gerichtssaal
44G13 · Richteramt, Richter
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Adam Albrecht. Hans Hafter, Heinrich Schmid, Ulrich Burckhart, Jörg Pupikofer, Jos Mötteler, Michel Güttinger, Ulrich Bachmann, Thomas Kesselring, Albin Lechemann, Hans Schweitzer, Hans Sprenger, Hans Weiner, Hans Weiner, Kaspar Ottli (Öttli)i.
Wappen Schmid, Heinrich: In Rot ein schräges, goldenes Weberschiffchen.

Inschrift

Ein Ersam Gericht zů Niderbüßlingen / 1591 ·
Adam Albre= / cht; Hans Hafter; Heinrich Schm / id; Vlrich Burck / hartt; Jörg Puppikoff / er; Jos Mötteler; Michel Güting / er Weibel; Vlri Bachman / Amen; Th Keßelring; Albÿ Lecheman; Hans Schweitz; Hans Spreng[er]; Hans Weiner; Hans Win̅er; Casper Ottli

Signatur

WB

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Einige neue Ergänzungen in der Wappenreihe; zahlreiche Sprünge und einige Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
Nach 1891: Einsetzen von Ergänzungen. Nach Stähelin (1893) soll die betreffende Restaurierung durch Adele Beck in Bern erfolgt sein. Nach einem Hinweis auf der Karteikarte (Niederbussnang) der kantonalen Denkmalpflege Thurgau dürfte diese Reparatur aber eher über die Vermittlung des Berner Antiquars J. Woog durch die Gebrüder Ferdinand Alexander und Johann Beck durchgeführt worden sein (vgl. SKL 1/1905, S. 98f., so auch Knoepfli: Registerkartei "Berufe: Altarbauer, Bildhauer, Glaser, Glasmaler" im STATG).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit beidseitigem und grünes Überfangglas mit vorderseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Dargestellt ist eine Gerichtssitzung des Niedergerichts von Niederbussnang. Seit 1443 gehörte Bussnang zur Herrschaft Weinfelden im Niedergericht Bussnang-Rothenhausen (Salathé, 2005).

Als man die Scheibe 1891 aus der Sammlung Vincent ankaufte, war sie erheblich beschädigt (Rahn, 1890). Im Auftrag des thurgauischen historischen Vereins wurde sie deshalb damals zusammen mit anderen Stücken restauriert. Ernst Hafter (1944, S. 21, Anm. 27, Abb.) bemerkt dazu, dass die Scheibe zu diesem Zeitpunkt nicht vollständig erhalten war. So war ihm zufolge in der linken Wappenreihe der zweite Wappenschild von unten zerbrochen und vom dazugehörigen Namen lediglich noch “Hans Ha...” vorhanden. Dieser wurde in der Folge falsch in “Hans Hafter” ergänzt. Stattdessen sollte hier wohl der Name von Hans Häberling stehen, der 1598 Besitzer des zwischen Bussnang und Amlikon gelegenen Wildenmannsgutes war (handschriftliche Notiz in Hafter 1944, Anm. 27). Ein Hans Hafter lebte zwar zu dieser Zeit in Weinfelden, als Richter in Bussnang ist er aber nirgends verzeichnet (vgl. dazu auch Lei, 1992).
Adam Albrecht, einer der genannten Gerichtsherren, stiftete 1591 eine heute in der Sammlung Rutishauser in Kreuzlingen vorhandene Willkommscheibe (TG_1936).
Eine weitere Wappenstiftung des Gerichts von Niederbussnang befindet sich im Puschkin-Museum (Inv. Nr. II-93, unpubliziert, Foto Vitrocentre Romont) zu Moskau. Sie wurde um 1600 geschaffen (die Ziffern der Jahreszahl sind mehrheitlich verwischt), und zwar in ganz ähnlicher Form wie die vorliegende. So enthält auch ihr Mittelbild die in einem Saal mit Butzenfenstern am Tisch versammelten Gerichtsherren und davor das stehende Paar in Begleitung des in Zürcher Farben auftretenden Weibels. Zudem wird im Moskauer Stück ebenfalls das zentrale Figurenbild unten von der von zwei Putten flankierten Schrifttafel und seitlich von den beschrifteten Wappenschilden der Scheibenstifter (je sieben an der Zahl) umfasst. Während sich der Wappenkranz bei der Gerichtsscheibe von 1591 in Frauenfeld über den oberen Rand fortzieht, sind dort bei derjenigen in Moskau allerdings die liegenden Tugendgestalten der Justitia und Prudentia zu sehen. Einige der auf dem Glasgemälde von 1591 vertretenen Gerichtsherren finden sich auf der um einige Jahre jüngeren in Moskau wieder, nämlich Jörg Pupikofer, Hans Weiner und Hans Sprenger.

Die vorliegende Gerichtscheibe wurde beim Rapperswiler Glasmaler Wolfgang Breny in Auftrag gegeben, der die Scheibe mit seinem Monogramm signierte. Ein Jahr später, 1592, entstand eine Gerichtsscheibe für Einsiedeln nach exakt derselben Vorlage für die Darstellung der Gerichtsstube. Die Scheibe ist fragmentarisch in der Kunstsammlung des Klosters Einsiedeln erhalten. Rolf Kälin wies sie Christoph Murer zu (Kälin, 2003, S. 5, Abb.), in Vergleich mit der vorliegenden Niederbussnanger Scheibe ist auch diese jedoch Wolfgang Breny zuzuweisen. Der Rapperswiler Glasmaler war häufig für das Einsiedler Kloster tätig.

Das Schweizerische Nationalmuseum in Zürich besitzt eine zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Johann Friedrich Majores angefertigte Kopie der vorliegenden Scheibe (Inv. LM 64217; Jahresbericht SLM, 1984, Abb. 86).

Die Scheibe wird genannt in:
Rahn, 1890, Nr. 182.
Heberle, 1891, Nr. 167.
Rahn, 1892, S. 13.
Büchi, 1892, S. 7.
Stähelin, 1893, S. 16–19.
Bornhauser, 1920, S. 59, 61, Nrn. 2, 6, S. 64, Nr. 39, S. 65, Nrn. 46, 47, 55, S. 66, Nr. 68, S. 67, Nr. 71.
Rickenmann, 1932, S. 11, 13, 15f.
Rickenmann, 1935, S. 17f.
Isler, 1937, S. 40.
Rickenmann, 1940, Abb.
Hafter, 1944, Abb. S. 21, Anm. 27.
Wyss, 1946, S. 83, Anm. 13.
Boesch, 1949, S. 22.
Etter, 1982, S. 42.
Das Rathaus Frauenfeld, S. 39.
Lei, 1983, Taf.-Abb. nach S. 175.
Jahresbericht SLM, 1984, S. 76f.
Hafter, 1989, S. 9.
Lei, 1992, Abb. S. 37.
Volkart, 2015, S. 201, Abb. 122.

Datierung
1591
StifterIn

Niederbussnang, Gericht · Albrecht, Adam · Häberling, Hans (?) · Schmid, Heinrich · Burckhart, Ulrich · Pupikofer, Jörg · Mötteler, Jos · Güttinger, Michel · Bachmann, Ulrich · Kesselring, Thomas · Lechemann (Lehenmann?), Albin · Schweitzer, Hans · Sprenger, Hans · Weiner, Hans · Winer, Hans · Ottli (Oettli), Kaspar

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1891 Historisches Museum Thurgau (auf der Auktion für Fr. 430.- erworben)

Vorbesitzer*in

Bis 1890 Sammlung Johann Nikolaus Vincent, Konstanz (Verkauf auf der Auktion für Fr. 430.-)

Inventarnummer
TD 18

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1949). Die Wiler Glasmaler und ihr Werk. 89. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen.

Bornhauser, K. (1920). Thurgauische Bauern- und Bürgerwappen. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 34, Heft 2.

Büchi, J. (1892). Kommissionsbericht über die Ankäufe an der Auktion Vincent und über die Beziehungen des Vereins zum schweizerischen Landesmuseum. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 32.

Etter, P. (1982). Donzhausen – unser Heimatdorf. Eine Dorfchronik. Weinfelden: Kommissionsverlag Thurgauer Tagblatt AG.

Hafter, E. (1944). Geschichte der Haffter von Weinfelden. Zürich, Bd. 1. Abgerufen von http://www.haffter.ch/wp-content/uploads/2013/11/Geschichte-der-Haffter-von-Weinfelden-Dr.-Ernst-Hafter-1943-Teil-1.pdf.

Hafter, E. (1989), Geschichte der Haffter von Weinfelden. Zürich, Bd. 2. Abgerufen von http://www.haffter.ch/wp-content/uploads/2013/11/Geschichte-der-Haffter-von-Weinfelden-Dr.-Ernst-Hafter-1989-Teil-2.pdf.

Heberle, J. M., Köln (1891). Katalog der reichhaltigen Kunst-Sammlung der Herren C. und P.N. Vincent in Konstanz am Bodensee. Versteigerung zu Konstanz am Bodensee, den 10. September 1891. Köln.

Isler, E. (1937). Alte thurgauische Familienwappen. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 13.

Jahresbericht 1983 Schweizerisches Landesmuseum Zürich (Jb SLM). Zürich: Schweizerisches Nationalmuseum, Bd. 92.

Kälin, R. (2003). Die Einsiedler Gerichtsscheibe von 1592. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 117, S. 3–8.

Lei, H. (1983). Weinfelden. Die Geschichte eines Thurgauer Dorfes. Weinfelden: R. Mühlemann.

Lei, H. (1992). Rothenhausen. Von Puckingchova und Rotanhusan zu Puppikon und Rothenhausen. Beiträge zu ihrer Geschichte. Rothenhausen: Ortsgemeinde.

Rahn, J. R. (1890). Die schweizerischen Glasgemälde in der Vincent'schen Sammlung in Constanz. Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft in Zürich, Bd. XXII, Heft 6.

Rahn, J. R. (1892). Beschreibendes Verzeichnis der an der Auktion Vincent und in der thurgauischen historischen Sammlung aufbewahrten Glasgemälde. In Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte 32.

Das Rathaus Frauenfeld (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Rickenmann, J. (1932). Thurgauische Familienwappen. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 8.

Rickenmann, J. (1935). Alte thurgauische Familienwappen. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 11.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Salathé, A. (2005). Bussnang. In Historisches Lexikon der Schweiz HLS. Abgerufen von https://hls-dhs-dss.ch/de/articles/002013/2005-01-24/

Stähelin, H. (1893). Ein Glasgemälde von Unter-Bussnang aus dem Jahre 1591. Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, Heft 33.

Volkart, S. (Hrsg.) (2015). Vom Bodensee nach Bischofszell – Alltag und Wirtschaft im 15. Jahrhundert. Der Thurgau im späten Mittelalter, Bd. 2. Zürich: Verlag Neue Zürcher Zeitung.

Wyss, F. (1946). Einige Streiflichter auf die Glasmalerei in Rapperswil und Weesen. Zeitschrift für Schweizerische Archäologie und Kunstgeschichte, Bd. 8. Basel: Verlag Birkhäuser.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 32655

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_91
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2019
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1891 Historisches Museum Thurgau (auf der Auktion für Fr. 430.- erworben)

Inventar

Referenznummer
TG_91
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020

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Zusätzliches Bildmaterial
Schema