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TG_79: Bildscheibe Schützengesellschaft Weinfelden
(TG_Weinfelden_Rathaus_TG_79)

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Titel

Bildscheibe Schützengesellschaft Weinfelden

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Spengler, Wolfgang · signiert
Datierung
1682
Masse
ca. 38.5 x 35 cm im Licht
Standort
Lage
2. OG, Gerichtssaal
Inventar

Ikonografie

Beschreibung

Das zentrale Rundbild zeigt in einer bewaldeten Landschaft den Schiessstand der Musketenschützen von Weinfelden, das heisst wohl denjenigen in der Banau. Links erscheinen Schützenhaus und -stand mit einer davor marschierenden Schützengruppe sowie rechts Scheibenstand und Zeigerhäuslein. Kreisförmig umfasst wird die Darstellung von den 23 namentlich bezeichneten Wappen der Gesellschaftsmitglieder. In den oberen Zwickelfeldern erscheinen zudem die beiden je von einem Engel gehaltenen Wappen des Furiers Martin Keller und des Schuldieners Adrian Burckhart. In den unteren Zwickelfeldern sind zwei sitzende Gestalten dargestellt, links ein älterer bärtiger Mann mit Gabel und Krug, aus dem sich Wasser ergiesst, sowie rechts eine Frau in Bauerntracht mit einem Garbenbündel in der Hand. Von diesen beiden Figuren verkörpert der Mann vermutlich den römischen Meeresgott Neptun und die Frau Ceres, die römische Göttin des Ackerbaus (Bornhauser, 1922; Brüllmann, 1947).

Iconclass Code
11G · Engel
45B2121 · Schießstand, Schießplatz (militärische Ausbildung)
46A122(BORNHAUSER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BORNHAUSER)
46A122(BURCKHART) · Wappenschild, heraldisches Symbol (BURCKHART)
46A122(DÜSSLI) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DÜSSLI)
46A122(GERMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (GERMANN)
46A122(KELLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (KELLER)
46A122(KOBER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (KOBER)
46A122(LENTZINGER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (LENTZINGER)
46A122(MÄSTINGER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MÄSTINGER)
46A122(MEFFINGER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MEFFINGER)
46A122(MÜLLER) · Wappenschild, heraldisches Symbol (MÜLLER)
46A122(REINHART) · Wappenschild, heraldisches Symbol (REINHART)
46A122(SOMELI) · Wappenschild, heraldisches Symbol (SOMELI)
46A122(ZÜNDEL) · Wappenschild, heraldisches Symbol (ZÜNDEL)
92H1 · die Geschichte des Neptun (Poseidon)
92M1 · die Geschichte der Ceres (Demeter)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Bornhauser, Hans: In Blau ein rotes Herz, durchbohrt von einer Säge mit silbernem Blatt und goldenen Griffen sowie zwei gekreuzten schwarzen Degen. Wappen Düssli, Sebastian: In Silber auf goldenem Dreiberg ein beblätterter grüner Rosenzweig mit drei roten Blüten, unten beseitet von zwei goldenen Sternen. Wappen Müller, Hans Konrad: In Blau ein halbes goldenes Mühlrad, überhöht von goldenem Stern. Wappen Kober, Zacharias: In Rot eine silberne, aufrechte Pflugschar. Wappen Müller, Joachim: In Blau ein aufrechter, schwarzer Bär, in der linken Vordertatze ein halbes goldenes Mühlrad, in der rechten ein silbernes Werkzeug mit schwarzem Griff haltend. Wappen Mästinger, Hans Jakob: In Silber ein rotes Segelschiff. Wappen Someli, Jakob: In Silber ein aufrechter, goldener Greif, einen roten Kessel haltend. Wappen Bornhauser, Sigmund: In Blau ein silbernes, rotbedachtes Haus. Wappen Lentzinger, Kaspar: In Rot eine strahlende, gebildete goldene Sonne über goldenem Stern. Wappen Düssli, Hans Ulrich: In Silber auf grünem Dreiberg ein beblätterter grüner Rosenzweig mit drei roten Blüten. Wappen Müller, Stefan: In Blau ein aufrechter, schwarzer Bär, in der linken Vordertatze ein halbes goldenes Mühlrad haltend. Wappen Mästinger, Ulrich: In Gold ein rotes Segelschiff. Wappen Kober, Hans Jakob: In Rot eine aufrechte, silberne Pflugschar. Wappen Reinhart, Stefan: In Blau ein blaugekleideter, in goldenem Häuschen sitzender Zeiger, auf eine silberne Zielscheibe weisend. Wappen Lentzinger, Adrian: In Silber eine strahlende, gebildete goldene Sonne über goldenem Stern. Wappen Reinhart, Sebastian: In Blau ein natürlicher Astpfahl. Wappen Keller, Hans Jakob: In Rot drei gekreuzte silberne Schlüssel. Wappen Germann, Hans Konrad: In Blau ein aufwärts gerichteter, silberner Fünfzack mit goldenem Griff. Wappen Müller, Rudolf: In Blau ein rotes Herz, schrägweis durchbohrt von silbernem Glaserlötkolben, silbernem Glaserhammer und silbernem Kröseleisen. Wappen Düssli, Hans Jakob: In Silber auf grünem Dreiberg ein beblätterter, grüner Rosenzweig mit drei roten Blüten, beseitet von zwei goldenen Sternen. Wappen Keller, Hans: In Blau drei gekreuzte silberne Schlüssel. Wappen Bornhauser, Martin: In Gold ein silbernes, rotbedachtes Haus. Wappen Zündel, Joachim: In Gold über zwei schwarzen Balken ein schwarzer Männerrumpf mit schwarzen Kopfbändern. Wappen Keller, Martin: In Blau ein halbes goldenes Mühlrad über goldenem Stern. Wappen Burckhart, Adrian: In Blau eine goldene Lilie. Wappen Spengler, Wolfgang (im Mittelbild): Geviert, 1 und 4 ein steigender Löwe mit einem Anker oder Kreuz in den Vorderpranken, 2 und 3 steigende, eingebogene Spitze, belegt und beseitet mit je einem Ring oder einer Kugel; Helmzier: steigender Löwe.

Inschrift

Ein Ehrsame Gesellschafft, / der Muβkgeten Schützen. / Zue W[e]infelden / An[n]o 1682 (in eckigen Klammern die durch Sprungbleie verdeckten Buchstaben) Hans Bornhauser der / Zeit Seckhelmeister / zue Weinfelden; Sebastian Düsslÿ; Hans Con / radt müll / er; Zacha[r]ias Ko[b]er; Joachim / Müller; Hans Jacob / mestinger der / Zeit Cristäffel; Jacob / Somellÿ; Sigmundt / Bornhuser; Caspar Lentz / inger; Hans Vlrich / düsslÿ; Steff[an] / Mü[ller]; Vlrich mä / stinger; Hans Jacob / Kober; Steffan Ren= / hardt Zeiger; Adrian Lentz / inger; Sebastian / Renhart; Hanβ Jacob / Keller; Hanβ Conradt / German; Ruodolff [Mü] / [ll]er Cristäffe[l]; Hanβ Jacob / Düsslÿschütz[en] / meister; Hanβ Kell / er; [M]arthÿ Bo / [r]nhauser; Joachim / Zündel (in eckigen Klammern die nicht mehr vorhandenen oder durch Sprungbleie verdeckten Namensteile) Marthi Keller / furier // Aderian Burckhart / Schuolldiner

Signatur

W.SP. in. Co[st] Ao̅ 1682. // W. SP. [in] Cos. fec. [daneben Spenglers Wappen] (im Mittelbild radiert)

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Im Wappenkranz ist der Schild Stefan Müllers auseinandergerissen, das heisst die einzelnen Stifterwappen sind nicht mehr vollständig in ihrer ursprünglichen Reihenfolge angeordnet. Zahlreiche Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Auf dem Foto des Amts für Denkmalpflege Thurgau sind noch weniger Sprungbleie vorhanden. Die zum Teil nach innen, zum Teil nach aussen gerichteten Wappennamen entsprechen ganz offenkundig dem ursprünglichen Konzept Wolfgang Spenglers.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Zur Stiftung der Musketenschützengesellschaft Weinfelden in das dortige Schützenhaus machte der Schützenmeister Hans Jakob Düssli in seinem Protokoll von 1682 den folgenden Eintrag: “Marti Keller, der Emenes, und Hanss Jakob Keller von Gonterschoffen zallend gemein daβ Fenster, so der Schilt, so Herren Seckelmeisters und aller Schützer zuosammen insgemein ihre Wappen darin stehend. An diesen Schilt hat Herr Seckelmeister Hanss Bornhusser zalt 1 fl. Dessglichen jeder Schützer für ihre Wappli 5 Schilling” (Brüllmann, 1947, S. 182–184).

Der 1682 erfolgte Neubau des Weinfelder Schützenhauses bot Anlass zu zahlreichen Fenster- und Wappenstiftungen. Dies belegt das vom damaligen Schützenmeister Hans Jakob Düssli angelegte Protokoll, worin dieser insgesamt sechzehn 1682 dorthin verehrte Fenster mit Angabe ihrer Stifter verzeichnete. Wie daraus hervorgeht, schenkte jedes Mitglied der Musketenschützengesellschaft allein oder mit einem Kollegen ein Fenster mit seinem Wappen in deren neues Haus. Die meisten der Stifter finden sich mit ihrem Wappen auch auf dem Glasgemälde, das die ganze Gesellschaft gemeinsam für dort anfertigen liess (TG_79). Als Schöpfer der 1682 entstandenen Scheibenfolge für das Weinfelder Schützenhaus ist Wolfgang Spengler bezeugt. Seine Signatur zeichnet die meisten der zum Zyklus zählenden Werke aus. Laut der von der Schützengesellschaft aus dem Jahre 1682 erhaltenen Rechnung wurden die betreffenden Scheiben zu 5 Batzen pro Stück in dessen Konstanzer Werkstatt hergestellt und gebrannt (Brüllmann, 1947, S. 177f., Anm. 3; Lei, 1983). Weil der Zyklus mehrheitlich kleine Rundscheiben mit einem oder zwei Stifterwappen umfasst, muss sich der Stückpreis von 5 Batzen auf diese beziehen. Für die beiden den Zyklus vervollständigenden grossen rechteckigen Glasgemälde, welche die Schützengesellschaft selbst (TG_79) sowie Zürichs Obervogt Hans Kaspar Hirzel (TG_1457) bei Spengler in Auftrag gaben, wird dieser hingegen bestimmt mehr verlangt haben. Dank Düsslis Protokolleinträgen kennt man ebenfalls die Stifter jener 1682 ins Weinfelder Schützenhaus gelangten (wahrscheinlich durchwegs runden) Wappenscheiben, die heute verschollen sind. Dazu gehörten die Wappengaben von Hans Konrad Müller und Hans Keller, Stefan Müller und seiner Frau Katharina Häberli, Ulrich Mästinger und seiner Gemahlin, Daniel Reinhart (Rennhart) und Sigmund Bornhauser, Sebastian Reinhart (Rennhart) und seiner Frau sowie Tobias und Adrian Lenzinger (Brüllmann, 1947, S. 180 [Nr. 7], 181 [Nrn. 11, 12, 13], 182 [Nr. 15]). In späterer Zeit wurde das Schützenhaus von 1682 mehrmals erneuert und verlegt. Wann genau der Scheibenzyklus von dort entfernt wurde, ist ungewiss. Heute sind davon noch zwölf Scheiben im Rathaus Weinfelden ausgestellt. Bis 1947 befanden sich elf dieser zwölf Scheiben im dortigen Schützenhaus im Hau (vgl. dazu TG_82). Bei der Aufgabe ihres 1682 erbauten Schützenhauses überführte die Gesellschaft den Zyklus beziehungsweise die davon noch erhaltenen Stücke demnach an ihren damals neu bezogenen Standort. 1947 gelangten dann die übrig gebliebenen Werke vom Schützenhaus im Hau in die Schützenstube des Hotels Bahnhof in Weinfelden und später von dort ins Rathaus.

Die Scheibe wird genannt in: Bornhauser, 1920, Fig. 99. Bornhauser, 1922, S. 34–36, 38, 40–45, Fig. 19. Keller-Hürlimann, 1927, Vorwort. Keller, 1931, S. 115f. Führer, 1931, Farbtaf. nach S. 28. Rickenmann, 1935, S. 17. Rickenmann, 1940, S. 43, 45, 47, 51–54, Taf.-Abb. Brüllmann, 1947, S. 177–184, Abb. 11. Boesch, 1953, S. 330. Brüllmann, 1955, Abb. S. 383. Das Rathaus Frauenfeld, 1983, S. 39. Lei, 1983, S. 413. Holenstein, 2002, S. 38f., Farbabb. S. 37, 41, 43, 45, 47, 58, 155.

Datierung
1682
StifterIn

Weinfelden, Schützengesellschaft, Musketengesellschaft · Bornhauser, Hans · Düssli, Sebastian · Müller, Hans Konrad · Kober, Zacharias · Müller, Joachim · Mästinger, Hans Jakob · Someli, Jakob · Bornhauser, Sigmund · Lentzinger, Kaspar · Düssli, Hans Ulrich · Müller, Stefan · Mästinger, Ulrich · Kober, Hans Jakob · Reinhart, Stefan · Lentzinger, Adrian · Reinhart, Sebastian · Keller, Hans Jakob · Germann, Hans Konrad · Düssli, Hans Jakob · Keller, Hans · Bornhauser, Martin · Zündel, Joachim · Keller, Martin · Burckhart, Adrian

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Gemeinde Weinfelden

Vorbesitzer*in

Bis 1947 Schützenhaus im Hau, Weinfelden · Seit 1947 Hotel Bahnhof, Weinfelden (Schützenstube)

Bibliografie und Quellen

Literatur

Boesch, P. (1953). Zwei Weinfelder Scheiben des Wolfgang Spengler. Weinfelder Heimatblätter. Beilage zum Thurgauer Tagblatt, Nr. 67, 19. Oktober 1953.

Bornhauser, K. (1920). Thurgauische Bauern- und Bürgerwappen. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 34, Heft 2.

Bornhauser, K. (1922). Wappendenkmäler aus Weinfelden. Schweizer Archiv für Heraldik, Bd. 36, Heft 1–2.

Brüllmann, F. (26. Juni 1947). Die Wappenfensterstiftung ins neuerbaute Schützenhaus Weinfelden (1682). Weinfelder Heimatblätter – Thurgauer Tagblatt, Nr. 38.

Brüllmann, F. (1955). Geschichte der Schützengesellschaft Weinfelden von 1682–1727. Weinfelder Heimatblätter. Beilage zum Thurgauer Tagblatt, Nr. 78, 9. August 1955.

Führer durch Weinfelden (1931). Weinfelden: Gebrüder Schlaepfer, Farbtaf. nach S. 28.

Holenstein, T. (2002). Geschichte der Schützengesellschaft Weinfelden 1552–2002. Frauenfeld: Huber & Co. AG.

Keller, J.U. (1931). Chronik von Weinfelden. Eine Sammlung historischer Tatsachen und Ueberlieferungen (2. Aufl. mit Ergänzungen von F.W. Neuenschwander). Weinfelden: Neuenschwander'sche Buchdruckerei und Verlagsbuchhandlung.

Keller-Hürlimann, E. (1927). Die Keller von Weinfelden 1600–1926. Weinfelden: E. Keller-Hürlimann.

Lei, H. (1983). Weinfelden. Die Geschichte eines Thurgauer Dorfes. Weinfelden: R. Mühlemann.

Das Rathaus Frauenfeld. Form, Aufgabe und Bedeutung im Laufe der Jahrhunderte (1983). Frauenfeld: Bürgergemeinde.

Rickenmann, J. (1935). Alte thurgauische Familienwappen. Thurgauer Jahrbuch, Bd. 11.

Rickenmann, J. (1940). Thurgauer Wappenbuch. Genf: Roto–Sadag AG.

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Weinfelden_Rathaus_TG_79
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Stadt Weinfelden
Eigentümer*in

Gemeinde Weinfelden

Inventar

Referenznummer
TG_79
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020