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TG_36: Standesscheibe Luzern
(TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_36)

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Titel

Standesscheibe Luzern

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
1614

Ikonografie

Beschreibung

Im Zentrum sind vor farblosem Grund das Standeswappen Luzerns und darüber der bekrönte Reichsschild dargestellt. Daneben stehen auf dem Fliesenboden des Podums links der Luzerner Bannerträger und rechts ein Krieger mit Hellebarde. Von den beiden mit Schwert und Schweizerdolch bewaffneten Schildbegleitern ist derjenige links in einen silbernen Halbharnisch und Helm gekleidet. Die von ihm gehaltene Fahne zeigt im Eckquartier Christus am Ölberg analog zum Luzerner Juliusbanner von 1512. Sein mit einer Schärpe geschmückter Kollege erscheint in blauem Gewand und schwarzem Federhut. Zwei rosa Säulen tragen den eingezogenen roten Bogen, in dessen Zwickeln Winkelried bei seiner Heldentat dargestellt ist. Die Stifterinschrift befindet sich in der blauen Rollwerkkartusche am Podium.

Iconclass Code
44A1(+4) · Wappen (als Staatssymbol etc.) (+ Stadt; Gemeinde)
44A311(+4) · Standartenträger, Fahnenträger (+ Stadt; Gemeinde)
45C14(HALBERD) · Streitwaffen (zum Schlagen, Stechen, Stoßen): Hellebarde
73D312 · das nächtliche Gebet Christi im Garten von Gethsemane
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Luzern: Gespalten von Silber und Blau.
Reichswappen: In Gold ein golden bewehrter schwarzer Doppeladler.

Inschrift

LVZERN Anno 1614

Signatur

WK

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Eine neue Ergänzung (rechte Schulter des Bannerträgers), Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Restaurierungen
1905 Georg Röttinger, Zürich.
1975 Gottlieb Engeler, Andwil SG: Ausgleichen von Spannungsrissen mit Hilfsblei (Restaurierungsunterlagen im Historischen Museum Thurgau).

Technik

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer, violetter und grüner Schmelzfarbe. Auf dem Glas mit der Inschrift “Luzern” ist “L'cern” rückseitig eingeritzt.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das Glasgemälde stammt aus einer Standesscheibenserie, zu der das Historische Museum Thurgau auch die Standesscheibe von Uri besitzt (TG_35).
Ausser der seit jeher verschollenen Stiftung Zürichs sind von dieser ursprünglich dreizehnteiligen Serie alle Stücke durch Abbildungen dokumentiert. Mit Ausnahme der beiden Scheiben im Historischen Museum Thurgau kennt man den gegenwärtigen Standort dieser Werke nicht. Das Vorbild für Küblers Zyklus lieferte die 1608 entstandene Standesscheibenserie von Josias Murer oder vielleicht eine entsprechende, bereits 1605 in der Zürcher Murer-Werkstatt entstandene Serie (vgl. dazu Hasler, 2010, S. 97, Kat.-Nr. 188, Abb. 188.2; Schneider 1971, Bd. 2, Nr. 479). Analog komponiert ist ebenfalls die vermutlich 1622 in der Zuger Müller-Werkstatt geschaffene Luzerner Standesscheibe im Museum in der Burg Zug (Inv. 8598; Bergmann 2004, Kat.-Nr. 83).

1614 wurden mehrere Scheiben in das nach einem Brand wieder aufgebaute Zunfthaus Zum Grimmen Löwen in Diessenhofen gestiftet. Die in Quellen belegten Stiftungen der Stände Solothurn sowie Appenzell (Dietschi, 1941, S. 11; Raimann, 1992, S. 202), legen nahe, dass eine ganze Standesscheibenserie in das Zunfthaus gestiftet wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befanden sich nachweislich noch um die 30 Glasmalereien im Gesellschaftszimmer des Zunfthauses. Erst als man 1808 in einer von dessen Wänden neue Kreuzstockfenster einsetzte, wurden einige Glasgemälde darin nicht mehr eingefügt. Nachdem die Zunft 1810 und 1813 den Verkauf einiger Glasgemälde noch abgelehnt hatte, kam es 1817 zum grossen Scheibenausverkauf, als man im Gesellschaftszimmer wiederum Fenster erneuerte. Damals wurden aus diesem Raum nicht weniger als 25 Glasgemälde entfernt und für 60 Gulden nach Basel verkauft (Brunner, 1861, S. 18f.; Sieber, 2018).
Eine Scheibe, die 1614 in das Zunfthaus Zum Grimmen Löwen gestiftet wurde, ist erhalten: die Gesellschaftsscheibe der Zunft mit Darstellung der “Vierer” (TG_123). Wie die vorliegende Scheibe trägt sie das Monogramm Werner Küblers. Ausserdem zeigen die beiden Standesscheiben im Historischen Museum ein gleich gestaltetes Gebälk und denselben farblosen Grund wie die Gesellschaftsscheibe. Während die Gesellschaftsscheibe etwas breiter als die Standesscheiben ist, weisen alle drei dieselbe Höhe von 40 cm auf. Demnach lassen sich die beiden Standesscheiben der 1614 in das Zunfthaus in Diessenhofen gestifteten Serie zuordnen.

Die Scheibe wird genannt in
Baeschlin, 1879, S. 10.
Schmitz, 1913, S. 203.
Schneider, 1954, S. 117f.
Hasler, 2010, S. 97f., Abb. 65.
Früh, 2001, S. 85.
Bergmann, 2004, S. 275.

Datierung
1614
StifterIn

Luzern, Stand

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Vorbesitzer*in

Bis 1955 Sammlung Bachmann, Frauenfeld

Inventarnummer
T 6468

Bibliografie und Quellen

Literatur

Baeschlin, J.H. (1879). Schaffhauser Glasmaler des 16. und 17. Jahrhunderts. Neujahrsblatt des Kunst-Vereins Schaffhausen. Teil I.

Bergmann, U. (2004). Die Zuger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 4. Bern: Benteli Verlag.

Brunner, J. (1861). Erinnerungen an die Gesellschaft zum grimmen Löwen in Diessenhofen vom Jahr 1400–1860. Frauenfeld 1861: J. Huber.

Dietschi, H. (1941). Statistik solothurnischer Glasgemälde, II. Teil. Jahrbuch für solothurnische Geschichte, 14, S. 1–56.

Früh, M. (2001). Führer durch das Historische Museum des Kantons Thurgau (2. Auflage 2001). Frauenfeld.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Raimann, A. (1992). Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau. Bd. V: Der Bezirk Diessenhofen. Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Basel: Wiese Verlag.

Schmitz, H. (1913). Die Glasgemälde des königlichen Kunstgewerbemuseums in Berlin. Berlin: Julius Bard, Bd. I.

Schneider, J. (1954). Die Standesscheiben von Lukas Zeiner im Tagsatzungssaal zu Baden (Schweiz). Ein Beitrag zur Geschichte der schweizerischen Standesscheiben. Basler Studien zur Kunstgeschichte, Bd. XII. Basel: Birkhäuser Verlag.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums. 2 Bde. Zürich, Stäfa o.J.: Th. Gut & Co.

Sieber, H. (2018). Geschichte der Zunft zum Grimmen Löwen Diessenhofen. Schleitheim: stamm+co. AG.

Weiteres Bildmaterial

Schweizerisches Nationalmuseum Zürich, Foto 6186

Bildinformationen

Name des Bildes
TG_Frauenfeld_HistMuseum_TG_36
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont (photo : Yves Eigenmann, Francesco Ragusa, Fribourg)
Aufnahmedatum
2018
Copyright
© Historisches Museum Thurgau
Eigentümer*in

Seit 1955 Historisches Museum Thurgau

Inventar

Referenznummer
TG_36
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler; Sarah Keller 2020