Das Glasgemälde stammt aus einer Standesscheibenserie, zu der das Historische Museum des Thurgaus auch die Standesscheibe von Luzern besitzt (TG_36). Ausser der seit jeher verschollenen Stiftung Zürichs sind von dieser ursprünglich dreizehnteiligen Serie (Bern, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus, Zug, Freiburg, Solothurn, Basel, Schaffhausen und Appenzell) alle Stücke durch Abbildungen dokumentiert (Fotosammlung des Schweizerischen Nationalmuseums). Mit Ausnahme der beiden Scheiben im Historischen Museum Thurgau kennt man den gegenwärtigen Standort dieser Werke jedoch nicht. Das Vorbild für Werner Küblers Zyklus lieferte die 1608 entstandene Standesscheibenserie von Josias Murer oder vielleicht eine entsprechende, bereits 1605 in der Zürcher Murer-Werkstatt entstandene Serie (vgl. dazu Hasler, 2010, S. 97, Kat.-Nr. 188, Abb. 65).
1614 wurden mehrere Scheiben in das nach einem Brand wieder aufgebaute Zunfthaus Zum Grimmen Löwen in Diessenhofen gestiftet. Die in Quellen belegten Stiftungen der Stände Solothurn sowie Appenzell (Dietschi, 1941, S. 11; Raimann, 1992, S. 202), legen nahe, dass eine ganze Standesscheibenserie in das Zunfthaus gestiftet wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts befanden sich nachweislich noch um die 30 Glasmalereien im Gesellschaftszimmer des Zunfthauses. Erst als man 1808 in einer von dessen Wänden neue Kreuzstockfenster einsetzte, wurden einige Glasgemälde darin nicht mehr eingefügt. Nachdem die Zunft 1810 und 1813 den Verkauf einiger Glasgemälde noch abgelehnt hatte, kam es 1817 zum grossen Scheibenausverkauf, als man im Gesellschaftszimmer wiederum Fenster erneuerte. Damals wurden aus diesem Raum nicht weniger als 25 Glasgemälde entfernt und für 60 Gulden nach Basel verkauft (Brunner, 1861, S. 18f.; Sieber, 2018).
Eine Scheibe, die 1614 in das Zunfthaus Zum Grimmen Löwen gestiftet wurde, ist erhalten: die Gesellschaftsscheibe der Zunft mit Darstellung der "Vierer" (TG_123). Wie die vorliegende Scheibe trägt sie das Monogramm Werner Küblers. Ausserdem zeigen die beiden Standesscheiben im Historischen Museum ein gleich gestaltetes Gebälk und denselben farblosen Grund wie die Gesellschaftsscheibe. Während die Gesellschaftsscheibe etwas breiter als die Standesscheiben ist, weisen alle drei dieselbe Höhe von 40 cm auf. Demnach lassen sich die beiden Standesscheiben der 1614 in das Zunfthaus in Diessenhofen gestifteten Serie zuordnen.
Die Scheibe wird genannt in
Baeschlin, 1879, S. 10.
Schmitz, 1913, S. 203.
Schneider, 1954, S. 117f.
Hasler, 2010, S. 97f., Abb. 65.
Früh, 2001, S. 85.