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FR_75: Wappenscheibe Johann Rochus von Diesbach um 1600
(FR_Freiburg_MAHF_FR_75)

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Titel

Wappenscheibe Johann Rochus von Diesbach um 1600

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Datierung
Um 1600

Ikonografie

Beschreibung

In der Mitte steht vor farblosem Damastgrund das Vollwappen des Stifters über grünem Fliesenboden. Es wird seitlich vor breiten blau-gelben Pilastern von zwei weiblichen Tugendallegorien begleitet. Links hält Fides (der Glaube) in blauem Gewand in der Rechten Kelch und Hostie, in der Linken das Kreuz; rechts stützt sich die blau-violett gekleidete Spes (die Hoffnung) mit aufschauendem Blick auf den Anker und hält in ihrer rechten Hand einen Palmzweig. Über dem roten Architrav ist eine Jagdszene dargestellt. Die Hundemeute zweier Reiter mit Falken treibt das Wild auf ein Netz zu, das von zwei entgegenkommenden Jägern ausgespannt wird. Ein Falke stürzt sich auf einzelne Enten am Boden herab. Am Fuss der Scheibe halten zwei Putten die rote Rollwerktafel mit der Stifterinschrift vor farblosem Grund.

Iconclass Code
11M31 · Glaube, Fides (Ripa: Fede, Fede catholica, Fede christiana, Fede christiana catholica), als eine der drei theologischen Tugenden
11M32 · Hoffnung, Spes (Ripa: Speranza divina e certa), als eine der drei theologischen Tugenden
43C11 · Jagen; die Jagd
46A122(DIESBACH) · Wappenschild, heraldisches Symbol (DIESBACH)
5(+11) · abstrakte Ideen und Konzeptionen (+ eine abstrakte Konzeption wird durch eine weibliche Figur verkörpert)
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Diesbach: In Schwarz ein goldener Zickzack-Schrägrechtsbalken beseitet von zwei schreitenden
goldenen Löwen; Helm: stahlblau mit goldenen Spangen, Beschlägen und goldener Kette; Helmdecke:
schwarz und golden; Helmzier: über goldener Krone ein wachsender goldener Löwe mit einem mit Kugeln besteckten Kamm in den Farben des Schildbildes.

Inschrift

Stifterinschrift: Johanes Rochus von / Diesbach zu Grancour.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Verkratzt und stark korrodiert mit verbräuntem Lochfrass. Erhebliche Schwarzlotverluste. Notbleie.

Technik

Farbloses Glas. Blaues, stahlblaues, rosabraunes und grünes Glas. Rotes Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb, Eisenrot, blauen und violetten Schmelzfarben.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Johann Rochus von Diesbach, Baron von Grandcour, wurde am 29.3.1565 in seinem Elternhaus an der Reichengasse geboren. Er war Sohn des Ratsherren Georg von Diesbach († 1582) und der Margareta Werly (vgl. Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 68). Schon in jungen Jahren diente Johann Rochus als Page beim Herzog von Longueville, dem Grafen von Neuenburg. Nach Freiburg zurückgekehrt, heiratete er 1590 Marie de Messelo, Tochter des Jean de Messelo und der Katharina von Garmiswil. 1595 kam er als Vertreter des Burgquartiers in den Grossen Rat und 1613 in den Rat der Sechzig in Freiburg. Er diente auch als Fähnrich im Dienste Frankreichs in der Kompanie seines Schwagers Jost Fegely (vgl. FR_224), die in Metz stationiert war. Der edle Rochus von Diesbach starb im Dezember 1617. Marie de Messelo überlebte ihren Mann und starb 1653 in hohem Alter. Das Paar hatte vier Söhne und sechs Töchter zur Welt gebracht (vgl. auch FR_369). Eine weitere, heute verschollene Scheibe des Stifters mit der Devise SOLI DEO GLORIA ist durch eine Pause des Berner Glasmalers Johann Heinrich Müller (1822–1903) überliefert (Nachlass Müller BHM Bern, Depositum im Vitrocentre Romont; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 75.1).
Die stilistische Einordnung der vorliegenden Scheibe wird durch den schlechten Erhaltungszustand erschwert. Aufbau, Schrift und Figurentypen entsprechen am ehesten den Scheiben, die ein unbekannter Freiburger Glasmaler für die Stadt und verschiedene private Freiburger Stifter schuf (s. u. a. FR_89, FR_90).

Datierung
Um 1600
Zeitraum
1590 – 1610
Eingangsdatum
Unbekannt
StifterIn

Diesbach, Johann Rochus von (1565–1617)

Ursprünglicher Standort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

Unbekannt, Altbesitz.

Inventarnummer
MAHF 2005-166

Bibliografie und Quellen

Literatur

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 75.

Vgl.

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 64, 152.

Ghellinck Vaernewyck. La Généalogie de la Maison de Diesbach. Gent 1921. S. 377–381.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) II, 1924. S. 714, Nr. 6.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) II, 1924. S. 673, Nr. 6.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. (Staatsarchiv Freiburg Rg 3). S. 45.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Diesbach am 3.4.2014).

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_75
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_75
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2016