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FR_33: Wappenscheibe Techtermann um 1533/35
(FR_Freiburg_MAHF_FR_33)

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Titel

Wappenscheibe Techtermann um 1533/35

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
unbekannt
Funk, Hans · Umkreis
Herstellungsort
Datierung
Um 1533/35

Ikonografie

Beschreibung

Das Vollwappen Techtermann steht vor rotem Damastgrund auf einem weissen Sockel mit dem Datum 1533. Die schmalen Säulen über blattverzierten Basen tragen einen üppigen Arkadenschmuck mit Balustersäulen, Voluten, Füllhörnern und Delphinköpfen.

Iconclass Code
46A122(TECHTERMANN) · Wappenschild, heraldisches Symbol (TECHTERMANN)
Iconclass Stichworte
Heraldik

Wappen Techtermann: In Blau eine schräggestellte goldene Pflugschar; Stechhelm: hellblau mit grünen Beschlägen; Helmdecke: blau und golden; Helmzier: ein wachsender Mann, mit blau-gelber Kopfbinde, in goldenem Gewand, belegt mit der blauen Pflugschar des Wappenbildes.

Inschrift

Datum: 1533.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Erhaltung: Zwei Teile im Oberbild sowie die Säulen mit den seitlichen roten Randstücken ergänzt, (Datum eventuell Flickstück). Schwarzlot verrieben.

Technik

Farbloses, rotes, gelbes, hellblaues und purpurfarbenes Glas. Blaues Überfangglas, z. T. mit rückseitigem Ausschliff. Bemalung mit Schwarzlot in verschiedenen Farbstufen und Silbergelb.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Die aus der Sammlung des ehemaligen Konservators des Freiburger Museums Max de Techtermann stammende Scheibe soll um 1880 restauriert worden sein. Dabei soll auch die auf den Stifter "Ullman Techtermann" lautende und "1535" datierte Inschrift entfernt und durch eine moderne Inschrift ersetzt worden sein, als die Scheibe neu verbleit wurde (Vgl. Archiv MAHF Protocoles de la Commission du Musée III, p. 183–184. Livre d'achats art ancien 1922). Im Museumskatalog von 1909 berichtet der Nachtrag, der Name habe sich ehemals unterhalb des Datums befunden und sei bei der Neuverbleiung verschwunden (vgl. auch Archiv MAHF Copies des lettres VIII, p. 326 vom 20.4.1921). Tatsächlich existiert eine Pause der Scheibe aus der Hand des Berner Glasmalers und Restaurators Johann Heinrich Müller (1822–1903), die aber ebenfalls schon das Datum 1533 trägt (Nachlass Müller, BHM Bern, Depositum im Vitrocentre Romont; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 33.1). Das Sockelstück mit der zeitlich etwa passenden Datierung besteht aus altem Glas, könnte daher auch ein Flickstück sein, falls es sich nicht um eine raffinierte Ergänzung mit altem Glas handelt. Möglich ist aber auch, dass es zum Originalbestand gehört, und die Scheibe nie einen Stifternamen trug, wie es auch Hans Lehmann in einem schriftlichen Gutachten vom 14.4.1921 festhielt (Archiv MAHF, Correspondances).
Der mutmassliche Stifter der Scheibe, Ulman Techtermann (um 1485–1552), Sohn des Hans und Vater der Barbara Techtermann (vgl. FR_48) war 1508 für das Auquartier Grossrat, 1510 Sechziger und 1510–1515 Vogt von Grasburg. Am 27.5.1513 setzte er sein Testament auf, bevor er in italienische Kriegsdienste zog (StAF RN 106, fol. 91r–92r). Er amtete 1515–1520 als Vogt bzw. Schultheiss von Murten, 1516–1521 sowie 1528–1531 als Vogt von Plaffeien und diente 1522–1526 und 1528–1538 im Kleinen Rat von Freiburg. 1531 vermittelte er zwischen Bern, Zürich und den katholischen Orten. Ulmann Techtermann starb im Jahr 1552. Er war sicher ein sehr bedeutender Staatsmann, denn 1543 stifteten ihm Basel und Schaffhausen einen namhaften Betrag an Fenster (Rott 1936. S. 78; Bruckner-Herbstreit 1956. S. 76. Das Gesuch wurde schon im Oktober 1542 an der Tagsatzung in Baden gestellt, vgl. EA IV, 1 d, Nr. 99s. Zürich, Luzern, Glarus, Basel und Solothurn mussten um ihren Beitrag gemahnt werden: EA IV, 1 d, Nr.123n und S. 248).
Unter Hinweis auf künstlerische Mängel schrieb Bernhard Anderes die Scheibe dem alternden Rudolf Räschi zu. Aus stilistischen Gründen muss der unbekannte Meister in der Tat aus dem Umkreis Hans Funks stammen bzw. von diesem stark beeinflusst worden sein. Eine leider undatierte Scheibe mit dem Wappen der Familie de Vuippens ist der Scheibe Techtermann im kompositionellen Aufbau, im Damastgrund, in den schwungvollen Formen des Blattwerks im Bogen und in der Helmdecke eng verwandt (Foto SLM 22892. Aus der Sammlung La Roche. 1980 bei Prof. Dr. J. Bretscher, Zürich, dann im Kunsthandel Kummer. Galerie für Glasmalerei und Hinterglas Sibyll Kummer-Rothenhäusler. Kunst- und Antiquitätenmesse Basel 14.–22.6.1980. Nr. 50; Fritz M. Kummer. Vitraux/Glasmalereien. 38. Salon des Antiquaires Lausanne 17.–25.11.2007. Nr. 135; Bergmann 2014. Bd. 2. Abb. 33.2). Sie wird dem gleichen Glasmaler zuzuschreiben sein und etwa in die gleiche Entstehungszeit fallen. Eine gleichzeitig mit der Scheibe de Vuippens 1966 verkaufte Wappenscheibe Englisberg von gleicher Grösse weist uns ebenfalls in den Umkreis des Berner Glasmalers Hans Funk. Sie entstand unter leichter Veränderung nach dem gleichen Riss wie die Scheibe von Englisberg aus dem Jahr 1526 in der Pérolles-Kapelle (Bergmann 2014. Bd. 2.Abb. 4.1). Aus dem gleichen Zusammenhang stammt vielleicht auch die 1530 datierte Wappenscheibe der Berner Familien Sträler-von Seengen, die gleichzeitig in den Handel kam (Alle drei Scheiben: Auktion Stuker 1966. S. 158, Nr. 2727–2729, Taf. 66). Ob auch die vorliegende Scheibe Techtermann zu den Arbeiten der Funk-Werkstatt gehörte oder nur ein genaues Abbild einer Vorlage des Berner Meisters darstellt, wofür die weniger überzeugenden Rankenformen sprechen könnten, bleibt vorerst offen. Die Scheibe war möglicherweise für das Haus in der Goldgasse Nr. 5 bestimmt, das Ulmann Techtermann 1534–1542 umbauen liess und das ein 1542 datierter Türzsturz mit dem Wappen Techtermann ziert (Ein Kaminsturz mit den Wappen Techtermann/Ligerz aus dem gleichen Haus im Museum für Kunst und Geschichte Freiburg, Inv.-Nr. MAHF 7549. Freiburger Skulptur 2011. Kat.-Nr. 259. [Ehem. Gasthaus zum Hirschen]).

Datierung
Um 1533/35
Zeitraum
1533 – 1535
Eingangsdatum
1922
StifterIn

Techtermann, Familie

Schenker*in / Verkäufer*in

Erbengemeinschaft René Von der Weid-Techtermann

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Vorbesitzer*in

1922 Ankauf von der Erbengemeinschaft René Von der Weid-Techtermann.

Inventarnummer
MAHF 3459

Bibliografie und Quellen

Literatur

Catalogue du Musée Cantonal des Beaux-Arts et d’Antiquités Fribourg. Répertoire général. 1909 ff. (Handschriftlicher Katalog Archiv MAHF) Nr. 223 (Nachtrag).

P[eissard], N[icolas]. Catalogue des vitraux armoriés exposés dans les galeries. Fribourg 1927. S. 4 (3me fenêtre).

Anderes, Bernhard. Die spätgotische Glasmalerei in Freiburg i. Ü. Freiburg 1963. S. 150, 191, Nr. 127, Abb. 127.

Vitraux héraldiques fribourgeois (Exposition Romont, Musée du Vitrail du 28 février au 10 avril 1988). Romont 1988. Nr. 2.

Bergmann, Uta. Die Freiburger Glasmalerei des 16.–18. Jahrhunderts / Le vitrail fribourgeois du XVIe au XVIIIe siècle (Corpus vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 6 / époque moderne vol. 6). 2 Bde / vol. Bern et al. 2014. Bd. 2. Kat.-Nr. 33.

Vgl.

Amman, Généalogies (Staatsarchiv Freiburg) fol. 32 (Techtermann).

Amman, François-Nicolas. Extraits des Besatzungen 1448–1840 (Staatsarchiv Freiburg Rg 1). S. 14, 45, 121, 313, 332, 341.

Amtliche Sammlung der älteren eidgenösischen Abschiede (EA). Luzern 1856 ff.

Weitzel, Alfred. Répertoire général des familles dont les membres ont occupé les fonctions baillivales. In: Archives de la Société d’Histoire du Canton de Fribourg 10, 1915. S. 492, 508, 511, 556.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS) VI, 1931. S. 646, Nr. 9.

Dictionnaire historique et biographique de la Suisse (DHBS) VI, 1932. S. 469, Nr. 9.

Rott, Hans. Quellen und Forschungen zur südwestdeutschen und schweizerischen Kunstgeschichte im XV. und XVI. Jahrhundert. III. Der Oberrhein. Quellen II (Schweiz). Stuttgart 1936.

Bruckner-Herbstreit, Berty. Die Fensterschenkungen des Standes Schaffhausen. In: Archives héraldiques suisses / Schweizer Archiv für Heraldik 70, 1956. S. 63–78 (Teil 1).

Fürstlicher Juwelenschatz. Kunstsammlungen aus Nachlässen ehemals regierender Häuser. (Auktionskatalog Jürg Stuker, Bern. 9.–22 November 1966) Bern 1966.

Thürler, Athanas. Die Vögte von Jaun und Plaffeien. In: Beiträge zur Heimatkunde 47, 1977. S. 85.

Foerster, Hubert. Liste alphabétique et chronologique des avoyers, baillis, bannerets, bourgmestres, conseillers, membres des 60 et des 200, péagers de la Singine, secrétaires du Conseil et trésoriers 1399–1798. Fribourg 2008. S. 192.

Galerie für Glasmalerei und Hinterglas Sibyll Kummer-Rothenhäusler. Kunst- und Antiquitätenmesse Basel 14.–22.6.1980.

Fritz M. Kummer. Vitraux/Glasmalereien. 38. Salon des Antiquaires Lausanne 17.–25.11.2007.

Gasser, Stefan, Katharina Simon-Muscheid und Alain Fretz. Mit Fotografien von Primula Bosshard. Die Freiburger Skulptur des 16. Jahrhunderts. Herstellung, Funktion und Auftraggeberschaft. 2 Bde. Petersberg 2011.

Diesbach de Belleroche, Benoît. Site génealogique et héraldique du canton de Fribourg: les familles du canton de Fribourg (SGHCF) URL: http://www.diesbach.com/sghcf/index/html (Techtermann am 4.3.2014).

Staatsarchiv Freiburg (StAF): Notariatsregister (RN).

Archiv des Museums für Kunst und Geschichte Freiburg (MAHF).

Weiteres Bildmaterial

Foto L. Hilber

Bildinformationen

Name des Bildes
FR_Freiburg_MAHF_FR_33
Fotonachweise
© MAHF (Foto: Primula Bosshard)
Copyright
© Musée d'art et d'histoire Fribourg (MAHF)
Eigentümer*in

Musée d’art et d’histoire Fribourg (e-collection MAHF)

Inventar

Referenznummer
FR_33
Autor*in und Datum des Eintrags
Uta Bergmann 2015

Weiteres Bildmaterial und verwandte Objekte

Zusätzliches Bildmaterial
Schema von Wappenscheibe Techtermann um 1533/35