Bestelltes Bild

BE_1072: Gedenkscheibe Burkhart von Erlach
(BE_Spiez_Schlossmuseum_Erlach_Burkhart)

Kontaktdaten

Bitte geben Sie Ihren Vornamen ein.
Bitte geben Sie Ihren Namen ein.
Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse ein.
Die E-Mail-Adresse ist ungültig.

Bitte machen Sie so viele Angaben wie möglich (Titel der Publikation, Datenbank, Herausgeber, Auflage, Erscheinungsjahr, usw.)

Das Vitrocentre Romont kann Ihnen nur eigene Bilder zur Verfügung stellen. Bilder von Dritten können wir Ihnen leider nicht überlassen. Betrifft Ihre Bestellung Fotografien von Drittparteien, senden wir Ihnen die Kontaktadresse, über welche die Bilder bezogen werden können.

Die von Ihnen in diesem Formular angegebenen Personendaten werden vom Vitrocentre Romont ausschliesslich für die Bearbeitung Ihrer Bildbestellung verwendet. Die Korrespondenz zur Bestellung wird zur internen Nachvollziehbarkeit archiviert. Die Daten werden weder für andere als die hier aufgelisteten Zwecke verwendet noch an Dritte weitergegeben. Durch das Absenden des Bestellformulars erklären Sie sich mit dieser Nutzung Ihrer Personendaten einverstanden.

Bei Fragen können Sie gerne eine E-Mail an info@vitrosearch.ch senden.

Titel

Gedenkscheibe Burkhart von Erlach

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Weber, Jakob II. · signiert
Datierung
1676
Masse
66 x 47.8 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Zwei an ihren unteren Enden mit einer blauen Schleife zusammengebundene Palmblätter rahmen das vor gelben Grund gesetzte und von einer Freiherrenkrone bekrönte Wappen des Burkhart von Erlach. Über der Krone zieht sich im geschweiften Oberbild ein üppiger Blütenkranz hin. Am Fuss steht die Burkhart von Erlach gewidmete Inschrift.

Iconclass Code
46A122 · Wappenschild, heraldisches Symbol
Heraldik

Wappen Burkhart von Erlach

Inschrift

Herr Bůrckhart von Erlach Ritter Fürstlicher / Důrchleücht Zů Anhaldt Bernburg, wol bedienter geheim / bter Raht, vnd Hoffmarschalck Königlicher Maÿestatt / Jn Behmen gewesener CammerHerren Erbsessen vff / Altenbůrg Jm Fürstenthům Anhalt, Jst in Gott endt= / schlaffen den 23. dbris Ao: 1640 Seines Alters 74 Jah[r] / I.W.

Signatur

I.W.

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Das hellgelbe Glasstück Mitte des linken Palmwedels neu ergänzt; zahlreiche Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Restaurierungen

  1. Jahrhundert: Einsetzen einer Ergänzung. 1949/50 Louis Halter, Bern: Neuverbleiung.
Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb in blassem und sattem Ton, Eisenrot (u. a. verso auf Rotglas) sowie blauer und grüner Schmelzfarbe; die Hintergrundbemalung aus rückseitig aufgetragenem blassem Silbergelb; die Schriftrolle entlang ihrer Ränder mit Schwarzlot leicht laviert; im Oberbild blasse Schwarzlotlavierung.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Das in der Schlosskirche Spiez ursprünglich im Seitenschifffenster Nord V eingefügte Glasgemälde ist eine Gedenkscheibe für Burkhart von Erlach (1566–1640), den Sohn Burkharts (1535–1566), des Herrn zu Jegenstorf, der 1563 sein Berner Burgrecht aufgab. Von seinem Verwandten Karl von Praroman, dem Abt von Coland in Burgund, erzogen, trat er in die Dienste der Fürsten von Anhalt, bei denen er Ritter, Stallmeister und Hofmarschall wurde. Er durchreiste mit Fürst Christian von Anhalt Ungarn, die Niederlande und Frankreich. Im Fürstentum Anhalt besass er das Ritterhaus Altenburg. Er war seit 1600 mit Ursula von Hatzfeld verheiratet und starb 1640 zu Bernburg (HBLS 3/1926, S. 61). Bei der Projektierung und Realisierung der ganzen Scheibenfolge scheint er dabei durch den Familienhistoriker Burkhart von Erlach (1600–1686) unterstützt worden zu sein (s. u.).

Hans Lehmann bezieht das auf fünf der 1676 in die Kirche gestifteten Scheiben vorhandene Monogramm "I.W." auf den Berner Maler Jakob Wäber (1627–1698). Lehmanns Vermutung, wonach dieser auch Glasmaler war, ist jedoch unhaltbar. Beim betreffenden Monogramm handelt es sich vielmehr um dasjenige des Winterthurer Glasmalers Jakob II. Weber (1637–1685). Dies belegt die Wappenscheibe des Burkhart von Erlach (1600–1686), worauf Weber seine volle Signatur mit dem Zusatz "W" (= Winterthur) hinsetzte. Webers sechs Arbeiten in Spiez heben sich im Aufbau von den übrigen Glasmalereien ab, die man von ihm kennt (Boesch 1955, S. 77–96, Abb. 23–27). Diese sind nämlich vollkommen analog komponiert wie die Glasgemälde, wie sie Hans Jakob Güder damals nicht nur für Spiez, sondern zuvor und danach auch für andere Orte schuf (Hasler 2003, Abb. 4). Weber wird sie demnach nach Vorlagen Güders ausgeführt haben. Das tat er selbstverständlich nicht aus eigenem Antrieb, sondern auf Wunsch seines Spiezer Auftraggebers, der sich offensichtlich eine einheitlich durchgestaltete Von-Erlach-Wappenfolge erwünschte. Um darin seine sechs Werke kenntlich zu machen, sah sich Weber veranlasst, sie mit seinen Initialen beziehungsweise seinem Namen zu versehen. Die von ihm nach Spiez gelieferten Scheiben zeigen die Wappen von Anton von Erlach (1557–1617), Burkhart von Erlach (1566–1640), Burkhart von Erlach (1600–1686), Hartmann von Erlach (1597–1633) sowie Johann Ludwig von Erlach (1595–1650). Von diesen fünf Familienmitgliedern war 1676 nur noch der sich auf seiner Scheibe voller Stolz als "der Ältest seines Geschlechts" bezeichnende Herr zu Kiesen Burkhart von Erlach († 1686) am Leben. Von ihm weiss man, dass er in der Nachfolge seines Urgrossvaters Diebold von Erlach das Geschlechtsbuch und Familienregister der von Erlach fortführte. Zu den meisten der genannten, 1676 bereits verstorbenen Familienangehörigen hatte er enge Beziehungen, war er doch der Sohn Antons (1557–1617), der Bruder Hartmanns (1597–1633) sowie ein Vetter Johann Ludwigs (1595–1650). Burkhart war es auch, der von Johann Ludwig nach dessen Tod die Herrschaft Kasteln im Mannlehen übernahm und in der 1650 für diesen errichteten Grab- und Memorialkapelle in der Kirche von Schinznach Dorf (Kanton Aargau) zu dessen Ehren zwei Gedenkscheiben anbringen liess (Hasler 2002, S. 250–252, Farbabb. S. 82; Hasler 2003, S. 14–18). Im Bildaufbau und Format entsprechen dieselben exakt der Doppelscheibe Johann Ludwigs in Spiez. Damit geben auch sie sich als Arbeiten Webers zu erkennen. Es wird demnach Burkhart von Erlach gewesen sein, der 1676 einerseits die sechs Scheiben für Spiez und andererseits die Doppelscheibe mit dem Wappen von Johann Ludwig von Erlach für Schinznach bei Weber in Auftrag gab und ihm vermutlich Entwürfe Güders als Vorlagen dazu vermittelte. In ihm darf man also wohl die Person vermuten, welcher Sigmund von Erlach, der damalige Schlossherr von Spiez, die Projektierung und Realisierung seiner für die dortige Kirche bestimmten, in Glas gebrannten Ahnengalerie anvertraute (vgl. dazu die Doppelscheibe Sigmund von Erlachs).

Datierung
1676
StifterIn

Erlach, Burkhart von (1600–1686)

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Stiftung Schloss Spiez

Inventarnummer
Inv. 0574

Bibliografie und Quellen

Literatur

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 49, 86–88.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 42, 249.

Hans Lehmann, Die zerstörten Glasgemälde in der Kirche von Hindelbank und ihre Beziehungen zur Familie von Erlach, in: Berner Kunstdenkmäler, Bd. 4, o. J. [1913], S. 40 (Jakob Wäber).

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002, S. 251f. (Jakob Weber II.).

Rolf Hasler, Der Wappenscheibenzyklus der Familie von Erlach aus der Schlosskirche Spiez, in: Schweizer Archiv für Heraldik 117/2003, Heft I, S. 32, Farbabb. S. 23 (Jakob II. Weber).

Jürg Schweizer/Annelies Hüssy, Schloss und Schlosskirche Spiez (Schweizerische Kunstführer), Bern 2015, S. 48.

Vgl.

Paul Boesch, Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk, 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur 1955.

Rolf Hasler, Glasmalerei im Kanton Aargau. Kirchen und Rathäuser, Aarau 2002.

Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (HBLS).

Weiteres Bildmaterial

BHM Bern, 32622 (Louis Halter); Denkmalpflege Kt. Bern, Foto Louis Halter; SNM Zürich, Neg. 9853 (Jakob Wäber)

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Spiez_Schlossmuseum_Erlach_Burkhart
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2002
Copyright
© Stiftung Schloss Spiez
Eigentümer*in

Stiftung Schloss Spiez

Inventar

Referenznummer
BE_1072
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler ; Stefan Trümpler 2016