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BE_6799: Bildscheibe Michael Imhof (Im Hof) mit Davids Tanz vor der Bundeslade und dem toten Ussa
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.386)

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Titel

Bildscheibe Michael Imhof (Im Hof) mit Davids Tanz vor der Bundeslade und dem toten Ussa

Art des Objekts
Künstler*in / Hersteller*in
Kupferschmid, Bendicht · Werkstatt, zugeschr.
Kupferschmid, Heinrich · Werkstatt, zugeschr.
Kupferschmid, Samuel · Werkstatt, zugeschr.
Datierung
1662
Masse
30.4 x 19.5 cm im Licht

Ikonografie

Beschreibung

Das Hauptbild widmet sich dem Vorfall, der David und seinem Volk widerfuhr, als sie die von Ochsen gezogene Bundeslade tanzend und singend nach Jerusalem überführten. Wie in der Bildlegende geschildert, drohte diese dabei vom Wagen zu kippen, was Ussa, den Gefährten Davids, veranlasste, nach ihr zu greifen. Die Folge dieses Frevels hält das Bild fest, indem es Ussa, vom erzürnten Gott seines Lebens beraubt, neben der Lade leblos am Boden liegend zeigt (2 Sam, 6, 1–19). Bei dieser Szene handelt es sich um eine spiegelbildliche Wiedergabe des Kupferstichs aus Matthäus Merians Bilderbibel. Gerahmt wird die Darstellung von einer Arkade aus Doppelstützen und einem roten Flachbogen. An dessen Scheitel ist die Legende in einer von zwei Putten gehaltenen gelben Rollwerkkartusche angebracht. Der Name Michael Imhofs befindet sich in einer weiteren solchen Kartusche unten am Podium. Diesem zentral aufgesetzt war ursprünglich das vermutlich oval umkränzte Stifterwappen, an dessen Stelle sich heute ein altes Flickstück befindet. Dieses zeigt einen Mann am Tisch sitzenden Amtsmann beim Zählen von Münzen.

Iconclass Code
71H623 · als ein Ochse vor dem Karren mit der Bundeslade stolpert, versucht Usa, die Bundeslade zu stützen, fällt aber sofort tot nieder
92D1916 · Amoretten, Putten; amores, amoretti, putti
Iconclass Stichworte
Amorette · fallen · Ochse · Putto · stolpern · stuetzen · Tod · unterstuetzen · Usa
Inschrift

Mich= el Jm / Hoof des Rats der / Statt Bůrg dorff vnd der / Zÿtt Vogt Zů Lotzwÿl / 16 62.
Da die Lade des Bůndts sich neigt / als wolt sie fallen Streckt Vsa aus / sein hand will sie heben vnd halten / Vmb dis[en] frevel er seins Lebene wirt / ber[au]bt. [E]in Jeder thüe was im / befohlen vnd e[r] Laubt. / 2 Samu: 6.

Signatur

Keine

Technik / Zustand

Erhaltungszustand und Restaurierungen

Im Zentrum der unteren Schrifttafel ein altes Flickstück; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technik

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Entstehungsgeschichte

Forschung

Michael Imhof (1619–1691), der Sohn des Johannes und der Barbara Stähli, übte den Notarberuf aus. In Burgdorf durchlief er nach seiner 1656 erfolgten Wahl in den Rat eine Ämterkarriere. So diente er seiner Stadt als Grossweibel, Burgermeister (1664/67), Vogt zu Grasswil und zu Lotzwil sowie als Klosterschaffner (seit 1682). Verheiratet war er seit 1643 mit Ursula Stähli.
Im Schlossmuseum Burgdorf befinden sich von ihm zwei Scheiben aus den Jahren 1662 (Inv. 4.386) und 1682 (Inv. 4.275).

Die andere im Schlossmuseum Burgdorf erhaltene Scheibe Imhofs gab dieser 1682 beim Burgdorfer Glasmaler Samuel Schwarzwald (1653–1717) in Auftrag. Vieles spricht dafür, dass er auch sein 20 Jahre älteres Glasgemälde in einer heimischen Werkstatt ausführen liess. In den 1660er Jahren war dort diejenige der Kupferschmid aktiv. Die 1666 von Bendicht Kupferschmid für die Kirche Seeberg geschaffene Bildscheibe der Stadt Wangen lässt sich stilistisch denn auch ohne weiteres Imhofs Stiftung anschliessen. Ob Bendicht Kupferschmid (1633–1673) der (alleinige) Schöpfer von Imhofs Scheibe war, lässt sich allerdings nicht schlüssig beantworten, kommen dafür doch auch seine beiden ebenfalls als Glasmaler arbeitenden, in ihrem Schaffen bislang nicht näher fassbaren Onkel in Frage, das heisst Heinrich (1623–1689) und Samuel (1627–1688) Kupferschmid.

Datierung
1662
StifterIn

Imhof, Michael (1619–1691), Vogt Lotzwil

Ursprünglicher Standort
Herstellungsort
Eigentümer*in

Seit ca. 1895 Rittersaalverein, Burgdorf (Ankauf)

Vorbesitzer*in

Bis ca. 1895 Architekt Eduard von Rodt, Bern

Inventarnummer
Inv. 4.386

Bibliografie und Quellen

Literatur

Karl Stettler u. a., Die Kirchgemeinde Lotzwil. Bilder aus ihrer Geschichte, Lotzwil 1983, Abb. 7.

Weiteres Bildmaterial

SNM Zürich, Neg. 8157, 8158 (Werkstatt Kupferschmied, Burgdorf)

Vorlage

Kupferstich des Matthäus Merian des Älteren aus der Bilderbibel = Icones Biblicae/Biblische Figuren, Frankfurt a.M. Erste vollständige Exemplare ab 1627.

Bildinformationen

Name des Bildes
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_4.386
Fotonachweise
© Vitrocentre Romont
Aufnahmedatum
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf
Eigentümer*in

Seit ca. 1895 Rittersaalverein, Burgdorf (Ankauf)

Inventar

Referenznummer
BE_6799
Autor*in und Datum des Eintrags
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016