Im Zentrum erscheint vor weiss gefiedertem braunem Grund das von der Mitra mit dem Muttergottesbild überhöhte Wappen des Lausanner Bischofs Johann II. von Wattenwyl (Jean de Watteville). Den Wappenschild umfangen die Infuln der Mitra, ein Palmzweig und das Pedum, dessen Krümme erneut ein Marienbild ziert (die Kathedrale Lausanne war der Gottesmutter geweiht und barg ein berühmtes Mariengnadenbild). Zur linken Seite des Schilds ist der Namenspatron des Stifters, Johannes der Täufer, dargestellt. In einen violetten Umhang gehüllt, segnet er mit seiner Rechten den Becher mit der Schlange. Ihm gegenüber steht der in ein schwarzes Mönchsgewand gekleidete hl. Bernhard von Clairvaux. In seiner Linken Buch und Abtstab haltend, führt der Ordensgründer der Zisterzienser in der Rechten einen Hund an der Kette. Dieser erschien Bernhards Mutter im Traum als Sinnbild dafür, das ihr Sohn als grosser Prediger das Haus Gottes bewachen werde. Unter Figuren und Wappen befindet sich die Stifterinschrift in einer gelben Rollwerkkartusche. Das durch die vielen Sprungbleie in seiner Lesbarkeit beeinträchtigte Oberbild zeigt links die Stigmatisation des hl. Franziskus sowie rechts in paradiesischer Landschaft weidende Tiere (Schafe, Ziegen, Kühe, Pferde etc.), über die sich aus Gewitterwolken ein Hagelschauer ergiesst. Diese ungewöhnliche Darstellung thematisiert ein vom hl. Bonaventura beschriebenes Ereignis aus dem Leben des hl. Franziskus (s. Bergmann). Nach Bonaventuras Legendenbericht soll derselbe bei seinem Aufenthalt in der Einsiedelei von Greccio von den dortigen Einwohnern erfahren haben, dass Hagelstürme ihre Felder verwüsteten und reissende Wölfe ihr Vieh vernichteten. Um diesem Unheil ein Ende zu setzen, riet er ihnen, Busse zu tun. Als die Einwohner seinem Rat folgten, wichen die Plagen. Johann II. von Wattenwyl verlieh in seiner Scheibenstiftung dem auf Bonaventuras Schilderung beruhenden Bild jedoch einen ganz neuen Sinn. Zum Verständnis dafür dient die sich über das Oberbild hinziehende lateinische Inschrift. Sie spielt auf die Büchlein oder Schriften der katholischen Lehre an, die dem Unwetter, das heisst den Gefahren der Reformation ausgesetzt sind. Nach Uta Bergmanns überzeugender Interpretation wird der durch die Reformation bedrohte alte Glaube hier durch die vom Bären, dem Wahrzeichen des protestantischen Stadtstaates Bern, angegriffene Herde symbolisiert (die durch Sprungbleie teilweise verdeckte Bärenfigur ist über dem Engelskopf im rechten roten Gebälk festgehalten). Den Gegenpol dazu bildet der Löwe, der sich auf der Seite der erschütterten Christen dem wahren Glauben zuwendet. Vor dem Gekreuzigten am Boden kauernd, richtet er hier seinen Blick auf den vor ihm knienden hl. Franziskus.
11H(BERNARD) · Bernard de Clairvaux, moine cistercien et abbé; attributs possibles : ruche, dragon enchaîné, crucifix, croix avec les instruments de la Passion, (trois) mitre(s) à ses pieds, chien blanc
11H(FRANCIS)59 · St François d'Assise, agenouillé, reçoit les stigmates : dans sa retraite du mont Alverne, il voit dans une vision le Christ sur la croix, habillé de six ailes (pareil à un séraphin) et envoyant des rayons, qui marquent le corps du saint des cinq blessures du Christ
11H(JOHN OF REOME) · saints (JOHN OF REOME)
11P3113 · archevêque, évêque, etc. (Église catholique)
25F23(BEAR) · animaux prédateurs : ours
25F23(LION) · animaux prédateurs : lion
26D2 · grèle
46A122 · armoiries, héraldique
47I2211 · troupeau
73A(JOHN THE BAPTIST) · série montrant des épisodes de la vie de Jean Baptiste
Wappen Johann II. von Wattenwyl, Bischof Lausanne
... DICERE ET FACERE IDEM MIH[I] / IOANNES A WATTEVILL EPISCO[P]V[S] ET COMES / LAVSANENSIS SACRIQVE ROMAN[I] [I]MPERY PRINCE[PS] / ET ABBAS [C]HARITATIS IN [B]URGVNDIA / [1]6 14
[REC]IPE OB[L]ATOS HAC TEMPESTATE LIBELLOS ("Nimm die dem Unwetter preisgegebenen Büchlein an")
Keine