Der aus Nürnberg stammende Vater von Jakob Georg Röttinger, Johann Jakob Röttinger, war 1844 nach Zürich gekommen und arbeitete hier zunächst als Mitarbeiter des Miniatur-, Porzellan- und Glasmalers Johann Andreas Hirnschrot. Nach dessen Tod 1845 übernahm er wohl dessen Werkstatt. Er etablierte sich neben Friedrich Berbig und Carl Wehrli als einer der bekanntesten Glasmaler in Zürich.
1862 wurde sein Sohn Jakob Georg geboren. Dieser hat wohl einen Teil des Heranwachsens in der väterlichen Werkstatt erlebt und schlug die gleiche Laufbahn ein: Jakob Georg Röttinger arbeitete zunächst unter der Leitung von Adolf Kreuzer in der Glasmalereiwerkstatt von Karl Andreas Wehrli in Zürich… Plus
Der aus Nürnberg stammende Vater von Jakob Georg Röttinger, Johann Jakob Röttinger, war 1844 nach Zürich gekommen und arbeitete hier zunächst als Mitarbeiter des Miniatur-, Porzellan- und Glasmalers Johann Andreas Hirnschrot. Nach dessen Tod 1845 übernahm er wohl dessen Werkstatt. Er etablierte sich neben Friedrich Berbig und Carl Wehrli als einer der bekanntesten Glasmaler in Zürich.
1862 wurde sein Sohn Jakob Georg geboren. Dieser hat wohl einen Teil des Heranwachsens in der väterlichen Werkstatt erlebt und schlug die gleiche Laufbahn ein: Jakob Georg Röttinger arbeitete zunächst unter der Leitung von Adolf Kreuzer in der Glasmalereiwerkstatt von Karl Andreas Wehrli in Zürich. 1877 starb der Vater Johann Jakob Röttinger an einer Lungenentzündung und im gleichen Jahr ging der Sohn Jakob Georg nach Nürnberg. Er lebte bis 1884 beim dortigen Glasmaler Hans Klaus und absolvierte neben der Arbeit im Atelier von Klaus Abendkurse an der Königlichen Kunstgewerbeschule.
Es folgte ein Aufenthalt von ungefähr sechs Jahren in München, einem damals blühenden Zentrum für Glasmalerei.
1887 konnte er das väterliche Geschäft in Zürich übernehmen.
Röttinger war insbesondere in der Zeit um 1900 sehr erfolgreich und führte bedeutende Aufträge im In- und Ausland aus. Sein vielseitiges Œuvre konzentriert sich hauptsächlich auf den Historismus und Jugendstil und enthält profane, als auch sakrale Entwürfe für private und öffentliche Aufträge. Sein grosses stilistisches Spektrum eignete sich für einfache, ornamentale Verglasungen, aber auch für repräsentative und spektakuläre Glasgemälde.
Jakob Georg Röttinger lebte gemeinsam mit zwei seiner Schwestern. Sein Bruder Heinrich (1866–1948) hatte bereits zu Lebzeiten die kaufmännische Leitung der Werkstatt übernommen und führte sie nach Jakob Georgs Tod 1913 durch schwerwiegende Blutarmut – vermutlich durch das viele Arbeiten mit Blei – bis 1947 weiter.
Zu Jakob Georgs Werken zählen beispielsweise das Hallenfenster der Villa Sumatra in Chur (1909), der Glasgemäldezyklus der Stadtkirche in Aarau (1907–1911), der Glasgemäldezyklus der Kirche Oerlikon (1908) oder der Wappenscheibenzyklus der Universtität in Leipzig (1909).
Der künstlerische Nachlass Röttingers befindet sich in der Zürcher Zentralbibliothek.
Moins
Zangger Hausherr, E. (2016). Kunstverständnis und vollendetes technisches Geschick: Studien zum Werk des Glasmalers Jakob Georg Röttinger (Publications du Vitrocentre Romont 2016). Bern: Peter Lang.
Zangger, E. (2008). Glasmalerei um 1900. Synergien und Ergebnisse bei der Erforschung des Zürcher Werks Georg Röttingers. Kunst + Architektur in der Schweiz, 59, S. 39-45.