Nom

Jegli, Hans

Variantes du nom
Jaeglj, Hans (II.) · Jäggli, Hans (II.) · Jeggli, Hans · Jegli, Hans (II.) · Jegly, Joannes
Dates de naissance et de décès
Winterthur 2.2.1579 – 20.07.1643 Winterthur
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2018
Lieux avec objets
Données biographiques

Hans Jegli, der Sohn Klaus Jeglis und Adelheid Kollers aus Winterthur, absolvierte seine Glasmalerlehre in Schaffhausen bei Hans Friedrich Kolmann, von dem er am 27. Juni 1598 nach dreijähriger Ausbildungszeit ledig gesprochen wurde. Wie aus mehreren von ihm signierten Scheibenentwürfen hervorgeht, arbeitete er als Geselle zwischen 1601 und 1603 in Bern für dortige Kundschaft. Auf einem im Schweizerischen Nationalmuseum in Zürich befindlichen Riss mit Christus und dem Hauptmann von Kapernaum (Inv. LM 43763) hielt Jegli zudem fest, dass er diesen 1603 in Freiburg im Uechtland anfertigte. Noch im gleichen Jahr kehrte er von Bern bzw. Freiburg in seine Heimatstadt Winterthur zurück, wo er am 7. November Susanna Blum (†6.11.1612) heiratete und vermutlich um die gleiche Zeit zum Meister angenommen wurde. Seine Gemahlin schenkte ihm zwischen 1604 und 1612 eine Tochter und vier Söhne, darunter den späteren Glasmaler Hans Ulrich Jegli (1604–1654). Am 8. Februar 1613 ging er mit Anna Merk eine zweite, kinderlose Ehe ein. 1635 trat er in den Grossen Rat von Winterthur ein, in dem er bis zu seinem Tod verblieb. Zudem diente er seiner Stadt 1635–1641 als “Hausmeister” und 1639 als Bussenamtmann. Seine letzte Ehe schloss er am 5. Februar 1640 mit Elsbeth Bader. Bis zu seinem Tod war er mit ihr und der Familie seines Sohnes Hans Ulrich an der Obergasse in Winterthur wohnhaft.
Das von Paul Boesch für Jegli zusammengestellte Werk ist überaus umfangreich, umfasst es doch allein an eindeutig gesicherten, das heisst hauptsächlich mit der vollen Signatur oder dem ligierten Monogramm “HI” bezeichneten Arbeiten, knapp 50 Glasgemälde und rund 30 Scheibenrisse aus der Zeit von 1601 bis 1634. Mit seinem Amtsantritt als Grossrat im Jahre 1635 scheint Jegli seinen Beruf demnach aufgegeben und die von ihm geleitete Werkstatt seinem Sohn Hans Ulrich überantwortet zu haben. Aufträge erhielt Jegli vornehmlich von Kundschaft aus der Stadt Winterthur und deren Umfeld sowie dem Thurgau und zwischen 1616 und 1624 in besonders grosser Zahl aus dem Toggenburg. Man kann sich deshalb fragen, ob Jegli in den betreffenden Jahren die Dörfer und Höfe im thurgauischen Thur- und Neckertal mit einem Bestellbuch aufsuchte, um von den dortigen Bewohnern (Bauern) Aufträge entgegenzunehmen.
Neben sauber gemalten Scheiben gibt es von Jegli auch recht unsorgfältig ausgeführte Werke. Dies spricht dafür, dass er als viel beschäftigter Meister Mitarbeiter zu ihrer Herstellung heranzog und den jeweiligen Arbeitsaufwand für ein Stück von dessen Kaufpreis abhängig machte. Wie seine das jeweilige Stifterpaar darstellenden Willkommscheiben exemplarisch zeigen, verwendete er verschiedentlich das gleiche Grundmotiv. Dass er kein grosser schöpferischer Geist war, zeigt sich daran, dass er für sein glasmalerisches Schaffen des öfteren Vorlagen bekannter Meister wie Tobias Stimmer und Christoph Murer heranzog. Da Letzterer 1611 Amtmann zu Winterthur wurde und dort 1614 starb, dürfte Jegli damals mit diesem direkten Kontakt gepflegt haben.

Bibliographie

Bergmann, U. (2014). Die Freiburger Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern: Peter Lang, S. 797f.

Boesch, P. (1935). Die Toggenburger Scheiben. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte des Toggenburgs im 16. bis 18. Jahrhundert. 75. Neujahrsblatt Historischer Verein des Kantons St. Gallen. St. Gallen : Fehr'sche Buchhandlung, Kat.-Nrn. 91, 93–95, 101, 102, 106–118, 124–134, 136, 140.

Boesch, P. (1955). Die alten Glasmaler von Winterthur und ihr Werk. 286. Neujahrsblatt der Stadtbibliothek Winterthur, S. 23–55, Abb. 6–14.

Egli, J. (1927). Die Glasgemälde des Historischen Museums in St. Gallen. 2. Teil: Die vom Kloster St. Gallen, von Bewohnern der st.gallischen Landschaft und des Landes Appenzell gestifteten Scheiben. Glasgemälde verschiedener Herkunft. 67. Neujahrsblatt Historischer Verein Kanton St. Gallen. St. Gallen : Verlag der Fehr'schen Buchhandlung, S. 57f., Kat.-Nr. 106.

Hasler, R. (1996/1997). Die Scheibenriss-Sammlung Wyss. Depositum der Schweizerischen Eidgenossenschaft im Bernischen Historischen Museum. 2 Bde. Bern: Stämpfli und Cie AG, Bd. 2: S. 176–182.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Bern etc. : Peter Lang, S. 92, 127, 435.

Schneider, J. (1971). Glasgemälde. Katalog der Sammlung des Schweizerischen Landesmuseums Zürich. 2 Bde. Stäfa: Th. Gut & Co., II, Nrn. 513, 514, S. 487.

Shlikevich, E. (2010). *Swiss stained glass from the 16th**–18th* centuries in the Hermitage collection. Exhibition catalogue. St. Petersburg : State Heremitage Museum, Kat.-Nr. 39.

Vignau-Wilberg, T. (1982). Christoph Murer und die "XL. Emblemata Miscella Nova". Bern : Benteli Verlag, S. 30, 109, 273.