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Joachim Gründer wurde 1532 von den 7 Orten zum Verwalter und Vogt (Schaffner) des Klosters zu Tänikon erwählt. 1545 wurde er aus diesem Amt entlassen und starb verarmt auf dem Hof Wittershausen (Unterlagen in Akten Archiv des Historischen Museums Thurgau; dazu auch Rahn/Nater, 1906, S. 175–178). In seinem Wappen erscheint die Lilie des Wappens von Tänikon.
Die Scheibe nennt keine Jahreszahl, muss aber in der Amtszeit Joachim Gründers zwischen 1532 und 1545 entstanden sein. In dieser Zeit waren neben Caspar Stillhart vor allem Schaffhauser Glasmaler für den Thurgau tätig… Plus
Joachim Gründer wurde 1532 von den 7 Orten zum Verwalter und Vogt (Schaffner) des Klosters zu Tänikon erwählt. 1545 wurde er aus diesem Amt entlassen und starb verarmt auf dem Hof Wittershausen (Unterlagen in Akten Archiv des Historischen Museums Thurgau; dazu auch Rahn/Nater, 1906, S. 175–178). In seinem Wappen erscheint die Lilie des Wappens von Tänikon.
Die Scheibe nennt keine Jahreszahl, muss aber in der Amtszeit Joachim Gründers zwischen 1532 und 1545 entstanden sein. In dieser Zeit waren neben Caspar Stillhart vor allem Schaffhauser Glasmaler für den Thurgau tätig. Stillhart kommt aus stilistischen Gründen als Hersteller von Gründers Scheibe nicht in Frage. Möglich wäre hingegen eine Urheberschaft Thomas Schmids, dem sich die Frauenfelder Stadtscheibe von 1543 zuweisen lässt (vgl. TG_20). Die Figuren auf dieser Stadtscheibe haben ähnlich kleine Köpfe, ebenso sind die Ziermotive und die gedrängte Schrift vergleichbar. Thomas Schmid ist vor allem für die Ausmalung des Festsaals des Klosters St. Georgen in Stein am Rhein bekannt. Deren Figuren, so etwa in der Darstellung des Schwurs des Scipio (Scherer, 2013, Abb. 9), lassen sich auch direkt mit denjenigen der vorliegenden Scheibe vergleichen, vor allem in der Art der Gesichter und der Gewänder.
Zeitlich als Hersteller in Frage käme auch Carl von Egeri, der damals meistbeschäftigte Zürcher Glasmaler (vgl. Zuschreibung von Fritz Dold, Unterlagen im Historischen Museum Thurgau, 2.12.1965). Dessen Glasgemälde im Rathaus von Stein am Rhein (Hasler, 2010, S. 343–370) weisen vergleichbare Männerfiguren und eine ähnliche Damaszierung auf. Dold verweist ausserdem auf die entsprechende Darstellung des Mucius Scaevola auf der dortigen Standesscheibe von Aarau. Dieses Motiv war jedoch weit verbreitet. Ausserdem sind von Egeri nur Standes- und Bannerträgerscheiben, aber keine Willkommscheiben, bekannt. Die stilistischen Parallelen zur Frauenfelder Standesscheibe sowie zur Ausmalung des Festsaals von St. Georgen erlauben eine vorsichtige Zuweisung an Thomas Schmid.
Die Scheibe wird genannt in:
S., 1967.
Knoepfli, 1987, S. 28f., Taf.-Abb.
Früh, 2001, S. 49.
Moins Datation
um 1540
Période
1532 – 1545
Commanditaire / Donateur·trice
Gründer, Joachim, Klostervogt Tänikon
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1965 Historisches Museum Thurgau
Propriétaire précédent·e
Bis 1904 Frankfurter Kunsthandel · 1904 Sammlung Baron Rothschild, Paris (Ankauf für 10'000 Mark) · 1965 Fritz Dold, Zürich
Numéro d'inventaire
T 3099