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Hans Ulrich Locher (1551–um 1630), Sohn des thurgauischen Landschreibers Ulrich, stammte aus Frauenfeld und war katholischer Konfession. Von 1578–1612 amtete er wie sein Vater und sein Grossvater Hans als thurgauischer Landschreiber. Von 1578–1587 war er Mitglied des Grossen und 1604–1606 des Kleinen Rats zu Frauenfeld sowie 1621–1929 dortiger Schultheiss. Um die schwache Stellung der Katholiken in Frauenfeld und im Thurgau zu stärken, schenkte er 1595 den Kapuzinern das vor Frauenfeld gelegene Gut Haselberg, wo diese ein kleines Kloster mit Kirche errichteten. Als Dank dafür erhielt er von Papst Clemens VIII. 1598 den Adelsbrief eines römischen Ritters und die Erlaubnis, neben seinem eigenen Wappen auch das päpstliche zu führen. Locher war viermal verheiratet. Er ehelichte um 1570 Barbara Härtli, Tochter des Badener Rats Hartmann, vor 1588 Martha Stucki (†1600), Tochter des Obervogts Rudolf aus Zürich, danach Veronika Humelberg aus Feldkirch und zuletzt Adelheid Roll aus Unterwalden (Historisches Lexikon der Schweiz, 8/2009, S. 11; Brauchli, 2003, S. 150f.; Locher/Rickenmann, 1944, S. 35f.).
Anders als so häufig bleibt in der Inschrift die erste verstorbene Frau des Stifters ungenannt.
Eine weitere Scheibe Hans Ulrich Lochers, die dieser um 1580 gestiftet hatte, befand sich vormals im Pennsylvania Museum in Philadelphia (Bye, 1925, S. 73, Nr. 50).
Schriftcharakter, Figurenstil und Komposition der Scheibe weisen auf Caspar Spengler als Glasmaler hin (vgl. TG_77, TG_159). Wohin Locher 1588 die Scheibe stiftete, ist nicht überliefert.
Die Scheibe wird genannt in:
Büchi, 1890, S. 36, Nr. 6.
Stähelin, 1890, S. 44, Nr. 29.
Rickenmann, 1931, S. 16.
Rickenmann, 1940, Abb.
Locher, 1940, S. 57, 103–106, Abb. S. 66.
Früh, 1983, S. 192.
Früh, 2001, S. 46.
Hux, 2010, S. 17–19, Abb.
Datation
1588
Commanditaire / Donateur·trice
Locher, Hans Ulrich (1551–1629), Frauenfeld · Stucki, Martha
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Historisches Museum Thurgau (Altbesitz)
Numéro d'inventaire
T 64