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VMR_877: Bildscheibe Jakob Ueltschi (Ültschi) und Magdalena Mani mit Jakobs Traum
(FR_Romont_VMR_VMR_877)

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Titre

Bildscheibe Jakob Ueltschi (Ültschi) und Magdalena Mani mit Jakobs Traum

Type d'objet
Artiste
Müller, Johann Jakob · zugeschr.
Datation
1705
Dimensions
22.1 x 16 cm im Licht

Iconographie

Description

Im Zentrum der Scheibe ist Jakobs Traum dargestellt (Gn 28, 11–15). In ein blaues Gewand und einen gelben Umhang gehüllt, schläft der Namenspatron des Stifters in einer bewaldeten Lichtung am Boden, während auf der Himmelsleiter vier Engel unter einem gewundenen Schriftband herab- und hinaufsteigen. Die Szene wird von roten Pfeilern gerahmt. Darüber befindet sich die Bildlegende in einer Rollwerktafel. Die durch das oval umkränzte Wappen Jakob Ueltschis unterteilte Tafel mit den Stifternamen füllt den Scheibenfuss.

Code Iconclass
46A122(UELTSCHI) · armoiries, héraldique (UELTSCHI)
71C3121 · le songe de Jacob : couché sur le sol avec une pierre comme oreiller, Jacob voit une échelle, posée sur terre, dont le sommet atteint les cieux, et que des anges montent et descendent; généralement Dieu est au sommet de l'échelle
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Ueltschi (Ültschi): In Rot grüne Tanne, belegt mit steigendem, goldenem Mond, rechts begleitet von sechsstrahligem, goldenem Stern.

Inscription

Jacob Ültschi. / Kilchmeÿer v: Madlena / Manni, sein Ehegm: 1705
Ein lange Leÿther am Himel stan / Die Engel vf vnd ab druff gan / Sach Jacob schlaffend vff eim Stein / nit fil zůsag im Gott erschein
Der Hüeter Jsraels / schlafft noch schlům= / =meret nicht.

Signature

keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Geklebte Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses Glas; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb und Eisenrot sowie blauer Schmelzfarbe.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Der Stifter und seine Frau entstammen den Familien Ueltschi (Ültschi) und Mani aus dem Simmental im Berner Oberland. Jakob Ueltschi in der Wösch bei Ringoltingen und seiner Gemahlin Magdalena Mani wurde am 1. März 1696 ein Sohn namens David getauft (Staatsarchiv Bern, Kirchenbücher Erlenbach 2, Taufrodel 1670–1750, S. 77). Magdalena Mani „unser mutter in der wösch“ und Witwe des Kirchmeiers Jakob Ueltschi starb in der Nacht zum 26. Januar 1733 im Alter von 78 Jahren (StAB K Erlenbach, Totenrodel 1719–1735, S. 463). Der Stifter Jakob Ueltschi dürfte von der gleichnamigen Person zu unterscheiden sein, die 1693 durch den Niedersimmentaler Zimmermeister Hans Messerli (1658–1710) auf Balzenberg in Erlenbach ein Haus erbauen liess (Affolter/von Känel/Egli, 1990, 550). Das bemalte Haus dieses Jakob Ueltschi steht noch heute (Nr. 491/491A).

Die Darstellung von Jakobs Traum folgt recht genau einem um 1610 entstandenen Scheibenriss, der dem Zürcher Glasmaler Heinrich Nüscheler zugeschrieben wird. Dieser wiederum erweist sich als freie Umsetzung des Holzschnittes, den Christoph Murer 1596/97 für die Wolf-Bibel anfertigte. Ein auf Nüschelers Riss zurückgehendes Scheibenfragment aus der Zeit um 1630, das lediglich den Engel unten auf der Leiter wiedergibt, hat sich im Gotischen Haus in Wörlitz erhalten (Ruoss/Giesicke, 2012, 239f., Fig. 42–44). Auf Nüschelers Riss basieren ebenfalls ein Glasgemälde im Ortsmuseum Kilchberg ZH (Ruoss/Giesicke, 2012, 240, Anm. 35), eine Scheibe Hans Jakob Legysens von 1628 im Rathaus Stein am Rhein (Hasler, 2010, Kat.-Nr. 166) sowie die Bildscheibe Heinrich Wasers von 1640 im baselländischen Schloss Wildenstein (Gafner, 2015, 179–180, Nr. 26).
Im Schriftcharakter und Figurenstil entspricht die Scheibe den Werken, die dem Zofinger Glasmaler Johann Jakob Müller zugewiesen werden können. Ein Beispiel dafür bietet die von diesem Meister signierte grosse Scheibe der in der Schneiderzunft Zofingens vereinigten Berufsleute von 1704 in der dortigen Historischen Sammlung (Lehmann, 1945, S. 127, Nr. 69, Abb. 36–38).

Die Scheibe ist bislang unpubliziert.

Datation
1705
Date d'entrée
24.05.2018
Commanditaire / Donateur·trice

Ueltschi (Ültschi), Jakob († vor 1733) · Mani, Magdalena († 1733), Ringoltingen

Donateur·trice / Vendeur·euse

Susanne Elisabeth Bettschen, Frutigen (donatrice)

Localisation d'origine
Propriétaire

Vitromusée Romont

Propriétaire précédent·e

1975 Otto Stoller, Frutigen. – Bis 2018 Privatsammlung, Frutigen.

Numéro d'inventaire
VMR_877

Bibliographie et sources

Bibliographie

Affolter, H. C., von Känel, A., Egli, R. (1990). Die Bauernhäuser des Kantons Bern, Bd. 1. Basel: Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde.

Gafner, P. (2015). Die Wappenscheiben im Schloss Wildenstein BL. In Schweizer Archiv für Heraldik, 167–185.

Hasler, R. (2010). Die Schaffhauser Glasmalerei des 16. bis 18. Jahrhunderts. Corpus Vitrearum Schweiz, Reihe Neuzeit, Bd. 5. Bern etc.: Peter Lang.

Lehmann, H. (1945). Glasmaler und Glasgemälde des alten Zofingen im Rahmen der Stadtgeschichte. Zofingen: Graphische Anstalt Zofinger Tagblatt AG.

Ruoss, M., Giesicke,B. (2012). Die Glasgemälde im Gotischen Haus zu Wörlitz. 2 Bde., Berlin: Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft.

Modèle

Murer, Christoph, Holzschnitt aus der Wolf-Bibel, 1596/97

Informations sur l'image

Nom de l'image
FR_Romont_VMR_VMR_877
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont (Foto: Y. Eigenmann, Fribourg)
Date de la photographie
2018
Propriétaire

Vitromusée Romont

Inventaire

Numéro de référence
VMR_877
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016; Uta Bergmann 2016; Uta Bergmann 2019