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Ein Ehepaar Python–Than lässt sich nicht nachweisen. Wahrscheinlich handelt es sich hier aber auch nicht um den Riss einer Allianzscheibe, sondern einer Scheibe zweier männlicher Stifter, die gleichberechtigt in zwei separaten, nebeneinanderstehenden Inschriftkartuschen genannt werden sollten. In Frage kämen hier beispielsweise der Ratsherr Pankraz Python (†1648) und der im gleichen Jahr als Sechziger amtierende spätere Ratsherr Johann Niklaus Than († 1657) (vgl. FR_103 und VMR_217_FR_320).
Der Zustand des Blattes, die Nadelstiche und Farbangaben zeigen deutlich, dass der Entwurf tatsächlich zur Herstellung einer Scheibe gedient hat, die aufgrund ihrer Grösse einen bedeutenden Platz, wohl in einem kirchlichen Umfeld, gefunden haben muss. Bekannt ist, dass 1648 einzelne Ratsherren ihre Wappen ins Kirchenschiff der Stadtkirche St. Nikolaus stifteten. Die gleichzeitige Standesscheibe für die Kirche schuf damals der Glasmaler Jost Hermann, der auch aus zeitlichen Gründen in Freiburg allein als Autor des Scheibenrisses in Frage kommt. Dafür könnten auch die verwandten Züge der Helmzierden und architektonischen Details sprechen, die uns hier in zeichnerischer Form allerdings in reicherer Form begegnen, da mit dem Auftrag einer so grossen Scheibe auch eine prunkvollere Ausgestaltung erwartet wurde – die bisher erhaltenen Glasgemälde weisen höchstens die Hälfte dieses Formats auf (Die Standesscheibe Urs Werders [Bergmann 2014. Bd. 1. Abb. 26] ist die einzige in Freiburg erhaltene Wappenscheibe dieses doppelbögigen Formats). Gesicherte Zeichnungen aus der Hand Jost Hermanns sind bislang nicht bekannt, weswegen die Zuschreibung mit einer kleinen Unsicherheit behaftet bleibt. Die Stilverwandtschaft des Entwurfs mit Arbeiten Matthias Zwirns und Hans Jakob Güders lässt zudem nicht ganz ausschliessen, dass der Entwurf auch Bernischer Herkunft sein könnte (Für diesen Hinweis danke ich Rolf Hasler, Vitrocentre Romont).
Datation
Um 1660
Période
1650 – 1670
Date d'entrée
1924
Commanditaire / Donateur·trice
Donateur·trice / Vendeur·euse
Localisation d'origine
Propriétaire
Propriétaire précédent·e
1924 von Friedrich Th. Dubois erworben.
Numéro d'inventaire
IG-1792