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Paul Schaufelbühl, der Sohn des Chorherrn Kaspar Schaufelbühl von Beromünster, wurde nach Studien in Freiburg 1566 Kaplan in Beromünster sowie in Zurzach 1570 Chorherr, 1571 Kantor und 1572 Kustos. Von 1601 bis 1611 war er schliesslich Stiftspropst in Zurzach. Als solcher liess er 1602 das Verenakrüglein fassen (HBLS 6/1931, S. 250f.; Sennhauser/Hidber 2004, S. 210).
Schaufelbühls Scheibe zeigt die Patroninnen der ehemaligen Stiftskirche St. Verena und der Pfarrkirche St. Maria (der sog. Oberen Kirche) von Zurzach sowie die Apostelfürsten Petrus und Paulus, wobei es sich beim letzteren um den Namenspatron des Stifters handelt… Plus
Paul Schaufelbühl, der Sohn des Chorherrn Kaspar Schaufelbühl von Beromünster, wurde nach Studien in Freiburg 1566 Kaplan in Beromünster sowie in Zurzach 1570 Chorherr, 1571 Kantor und 1572 Kustos. Von 1601 bis 1611 war er schliesslich Stiftspropst in Zurzach. Als solcher liess er 1602 das Verenakrüglein fassen (HBLS 6/1931, S. 250f.; Sennhauser/Hidber 2004, S. 210).
Schaufelbühls Scheibe zeigt die Patroninnen der ehemaligen Stiftskirche St. Verena und der Pfarrkirche St. Maria (der sog. Oberen Kirche) von Zurzach sowie die Apostelfürsten Petrus und Paulus, wobei es sich beim letzteren um den Namenspatron des Stifters handelt. Vom ikonografischen Programm ausgehend stellt sich die Frage, ob einer der beiden genannten Zurzacher Kirchen der Bestimmungsort für Schaufelbühls Scheibe gewesen sein könnte. Weil um 1611 offenbar weder die eine noch die andere umgebaut wurde (Reinle 1948, S. 175–179, 204–206), lässt sich dies jedoch nicht schlüssig beantworten.
Die Scheibe besitzt eine enge stilistische Verwandtschaft zu den Werken des Zuger Glasmalers Christoph Brandenberg (um 1598–1663). Typisch für Brandenberg ist ihre Figurengestaltung (harter Schnitt der Gesichter; Köpfe im Halbprofil mit langen, geraden Nasen; Putten mit stark verrenkten Gliedern und nach hinten aufgewühlten Haaren). Vergleichsbeispiele dazu bieten die Bildfolge zum Marienleben, die Brandenberg 1623 für das Kloster Wettingen ausführte (Hoegger 2002, S. 342–363, Farbabb. S. 150, 161 etc.), die bei ihm 1625 von der französischen Krone für das Kloster Muri in Auftrag gegebene Wappenscheibe (Hasler 2002, S. 212f., Farbabb. S. 101) oder einzelne seiner Arbeiten im Museum der Burg Zug (Bergmann 2004, Kat.-Nr. 113). Schaufelbühls Scheibe kann 1611 allerdings unmöglich vom damals erst ca. 12jährigen Brandenberg geschaffen worden sein. Uta Bergmann vermutet deshalb, dass man es mit einer um einige Jahre jüngeren Nachstiftung zu tun hat, die vielleicht eine in die Brüche gegangen Stiftung Schaufelbühls von 1611 zu ersetzen hatte. 1623 war Christoph Brandenberg beauftragt, für den Chorherrn des Zurzacher Verenastifts Johannes Honegger eine Bildscheibe anzufertigen (Bergmann 2004, S. 106, Abb. 86). Man kann sich deshalb fragen, ob er das Glasgemälde des Zurzacher Propstes Paul Schaufelbühl allenfalls auch in diesem Jahr herzustellen, das heisst zu erneuern hatte.
Moins Datation
um 1623
Période
1620 – 1625
Commanditaire / Donateur·trice
Schaufelbühl, Paul, Stiftsprobst St. Verena Zurzach
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Kunstsammlung Schweizerische Eidgenossenschaft (vormaliger Depositär: Lohn, Kehrsatz)
Numéro d'inventaire
Lo 369