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Wenn die Inschrift historisch korrekt ergänzt ist, dann wurde die Scheibe 1585 von Johann (Hans) Rudolf von Bonstetten (1544–1607/08), dem Herrn zu Hindelbank, gestiftet. Dieser war der Sohn Johann (Hans) Jakobs und Magdalena von Diesbachs. Seit 1573 Mitglied des Grossen Rats zu Bern, amtete er seit 1590 als Landvogt von Echallens und Orbe, zwei Orten im Waadtland, die seit 1484 von Bern und Freiburg als eine gemeine Herrschaft verwaltet wurden. 1573 ehelichte Johann Rudolf von Bonstetten Magdalena von Erlach (* 1553), die Tochter Bernhard von Erlachs und Afra von Reischachs. Von ihr hatte er zehn Kinder (HBLS 2/1924, S. 308; Kessel 2015).
Hinsichtlich seiner Ovalkomposition und seiner manieristisch überlängten Figuren erinnert das Werk an die beiden 1586 datierten, in der Kirche Jegenstorf befindlichen Wappenscheiben des Benedikt und Ludwig von Erlach. Ähnliche Ovalkompositionen und im Sinne des Manierismus gebildete Figuren gehörten damals freilich zum Repertoire verschiedener Berner Werkstätten. Dies belegen die aus den 1570er Jahren stammenden Nachrisse Thüring Walthers und Samuel Sybolds in der Sammlung Wyss des Bernischen Historischen Museums (Hasler 1996/97, Bd. 1, Kat.-Nrn. 216, 249; zu derartigen Ovalkompositionen in der Berner Glasmalerei: Kurmann-Schwarz 1998, S. 485). Beim heutigen Kenntnisstand lässt sich deshalb nicht schlüssig beantworten, bei wem die Von-Bonstetten-Wappenscheibe in Auftrag gegeben wurde.
Datation
1585 (?)
Commanditaire / Donateur·trice
Bonstetten, Johann (Hans) Rudolf von (1544–1607/08)
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire