Zwei an ihren unteren Enden mit einer blauen Schleife zusammengebundene Palmblätter rahmen das vor gelben Grund gesetzte und von einer Freiherrenkrone bekrönte Von-Erlach-Wappen. Im geschweiften Oberbild sind in zwei symmetrisch angeordneten Gruppen Waffentrophäen dargestellt. Am Fuss steht die Hieronymus und Johann Rudolf von Erlach gewidmete Inschrift.

Kaltretuschen bei der Trommel oben links und bei der Inschrift; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert. Restaurierungen 1949/50 Louis Halter, Bern: Neuverbleiung.

Die in der Schlosskirche Spiez ursprünglich im Seitenschifffenster Süd IV eingefügte Scheibe wurde von Johann Rudolf von Erlach (1634–1711), dem Sohn von Hieronymus (1607–1662), gestiftet. Er war Herr zu Riggisberg und Rümligen. 1656 hob er eine Kompanie für die Stadt Venedig aus. 1673 wurde er in Bern Mitglied des Grossen Rats und 1702 Landvogt zu Münchenbuchsee. Verheiratet war er seit 1656 mit Susanna Dorothea von Erlach (von Erlach 1989, Stamm-Taf. F XII). Wie aus der Inschrift hervorgeht, handelt es sich bei diesem Werk um eine Eigenstiftung Johann Rudolf von Erlachs und zugleich um eine Gedenkscheibe an dessen Vater. Zudem gibt es von ihm in der Kirche Kirchenthurnen eine annähernd analog gestaltete Wappenscheibe, die 1673 ebenfalls in der Werkstatt Güders geschaffen wurde.

Ausser der von Hans Jakob Güder signierten Scheibe des Gabriel von Erlach (1639–1673) stammen im Zyklus von diesem Berner Meister die in analoger Weise komponierten Glasgemälde von Albrecht von Erlach (1614–1652), Hieronymus (1607–1662) und Johann Rudolf von Erlach (1634–1711), Johann Jakob von Erlach (1628–1694), Johann Rudolf dem Älteren von Erlach (1585/86–1643), Johann Rudolf dem Jüngeren von Erlach (1630–1693) und Sigmund von Erlach (1614–1699). Von Güder geschaffen wurde auch die Wappenstiftung der Freiherrschaft Spiez (vgl. Hasler 2003, S. 16f.).