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BE_8215: Bildscheibe Heinrich Stähli mit der Justitia
(BE_Burgdorf_Schlossmuseum_40.52)

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Titre

Bildscheibe Heinrich Stähli mit der Justitia

Type d'objet
Artiste
Kupferschmid, Bendicht · Werkstatt, zugeschr.
Kupferschmid, Heinrich · Werkstatt, zugeschr.
Kupferschmid, Samuel · Werkstatt, zugeschr.
Datation
1656
Dimensions
30.8 x 19.9 cm im Licht

Iconographie

Description

Das Hauptbild zeigt die auf einem Podest stehende, gekrönte Justitia in violettem Gewand und blauem Mantel. Mit verschleierten Augen hält sie in ihrer Rechten das Richtschwert und in der Linken die Waage. Um das Podest versammelt sind zum einen drei Herrschergestalten, die sich durch ihre Kopfbedeckungen als Kaiser (Krone), Papst (Tiara) sowie König oder Sultan (Kopfzierde aus Kronreif und Turban) zu erkennen geben, und zum anderen ein Bettlerpaar mit seinem Kind. Während die Waagschale aufseiten des in völlig zerlumpten Kleidern dargestellten Bettlerpaares lediglich zwei Federn vom Hut des Mannes enthält, ist die den prächtig ausstaffierten Regenten zugeordnete mit einem schweren Geldbeutel gefüllt. Die hier als Richterin über Arm und Reich auftretende Justitia vermag dabei trotz des ungleich schweren Schaleninhalts ihre Waage auszutarieren. Sie verkörpert damit die unbestechliche, der reinen Wahrheit verpflichtete Justitia. Dass sie bei ihrer unparteiischen Urteilsfindung des klugen Sachverstands bedarf, unterstreicht die Personifikation der Weisheit, die mit ihren gängigen Attributen Spiegel und Schlange das Podestmedaillon schmückt. Unterhalb der Figurenszene befindet sich die Stifterinschrift in einer gelben Rollwerktafel. Ihr zentral aufgesetzt ist das oval umkränzte Wappen Heinrich Stählis. Als Vogt von Lotzwil hatte derselbe immer wieder Urteile zu fällen. Dass die unbestechliche Justitia für ihn dabei das Vorbild abgab, verdeutlicht die oberhalb von dieser in der gelben Rollwerkkartusche festgehaltene Bildlegende.

Code Iconclass
11M41 · Prudence, 'Prudentia'; 'Prudenza' (Ripa) ~ une des quatre Vertus cardinales
11M44 · Justice, 'Justitia'; 'Giustitia divina' (Ripa) ~ une des quatre Vertus cardinales
11P3111 · le pape
44B112 · empereur
44B113 · roi
46A122 · armoiries, héraldique
46A151 · mendiant
5(+11) · Idées et Concepts Abstraits (+ concept abstrait symbolisé par une figure féminine)
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Heinrich Stäli (Stähli)

Inscription

Heinrich Stäli ge / wesner Amptschrÿ / ber diβmal= en Vogt al / hie Zů Lotzwÿl Ao. 1656. Iustitia gefalt Gott wol : / Darby man nit ansechen sol. / Konig fürsten vnd die Herren : / Sonder dem Armen rechtbescheren. / Wan nun ein Richter hie vff Erden : / Diβ tůn. wirt er gesegnet werden.

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Je ein kleiner Sprung in der Ecke unten rechts und oben links; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; rotes Überfangglas mit rückseitigem Ausschliff; Bemalung mit Schwarzlot, Silbergelb, Eisenrot sowie blauer und violetter Schmelzfarbe.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Heinrich Stähli (1617–1684) stammte aus Burgdorf. Dort diente er seiner Stadt als Grossrat (1639–1644 und 1647/48), Grossweibel (1643–1646), Siechenvogt (1647–1652), Kleinrat (1648–1684), Lotzwilvogt (1653–1658) und Venner (1659–1684). 1638 heiratete er Elisabeth Schwarzwald. Aus ihrer Ehe ging Hans Heinrich Stähli der Jüngere (1641–1715) hervor, der wie andere Vertreter seines Geschlechts den Notarberuf ergriff und wie sein Vater eine steile Ämterkarriere durchlief (Aeschlimann). Laut der Stifterinschrift war dieser vormals Amtsschreiber. Wie sein Sohn wird er somit den Notarberuf ausgeübt haben (die Burgdorfer Schreiber waren in der Regel Notare). 1644 schenkte Stähli als Grossweibel der Burgdorfer Zunft zu Metzgern und Schuhmachern einen silbervergoldeten Becher, den er in Burgdorf durch den Goldschmied Hans Trachsel ausführen liess (Schweizer 1985, S. 354f., Abb. 308).

Das Hauptbild mit der Justitia ist in identischer Form auf einem Scheibenriss im Kunsthaus Zürich dargestellt (Z. Inv. A. B. 1168; 31 x 20,5 cm). Dieser datiert aus der Zeit vor 1650 und wird von Emma Reinhart (1908, S. 70f.) dem Zürcher Glasmaler Gottfried Stadler (1616–1664) zugeschrieben. Er wird jedoch kaum die unmittelbare Vorlage für Stählis Glasgemälde gebildet haben, erscheinen doch darauf in den unteren Bildecken zwei leere Schilde für Stifterwappen (Hasler 2016, S. 86, Abb. 4). In Stil und Schriftcharakter steht Stählis Glasgemälde der Bildscheibe Wangens mit der Verklärung Christi von 1666 in der Kirche Seeberg nahe. Anhand eines Rechnungseintrages weiss man, dass Wangen diese vom Burgdorfer Glasmaler Bendicht Kupferschmid (1633–1673) anfertigen liess. Wie seinen Becher von 1644 gab Heinrich Stähli seine Scheibe 1656 demnach in einer heimischen Werkstatt in Auftrag, und zwar in derjenigen Kupferschmids, der einzigen damals in Burgdorf nachgewiesenen Glasmalerwerkstatt. Neben Bendicht Kupferschmid waren dort vermutlich auch dessen beiden ebenfalls als Glasmaler bezeugten Onkel Heinrich (1623–1689) und Samuel (1627–1688) Kupferschmid tätig. Von ihnen beiden liegen keine gesicherten Arbeiten vor und ebenso wenig weiss man, in welcher Weise die drei Glasmaler Kupferschmid zusammen kooperierten. Stilistisch dürften sie sich in ihrem Schaffen aber kaum grundlegend unterschieden haben. Es muss deshalb offen bleiben, welcher oder welche der drei betreffenden Glasmaler an der Ausführung von Stählis Scheibe beteiligt war(en). Enge kompositorische und stilistische Parallelen zur Stiftung Stählis besitzt die im Bernischen Historischen Museum befindliche Freundschaftsscheibe Johannes Appenzellers und Christoffel Zinggs von 1656 (BHM Bern, Inv. 8890). Diese beiden auch in den Massen übereinstimmenden, in der Kupferschmid-Werkstatt entstandenen Arbeiten waren zweifellos für den gleichen Ort bestimmt. Weil sich Stähli auf seiner Scheibe "Vogt allhier zu Lotzwil" nennt, ist davon auszugehen, dass er dieselbe für ein Gebäude innerhalb seiner Vogtei anfertigen liess (Lotzwil ist rund 21 Kilometer von Burgdorf entfernt). In Frage kommen dabei hauptsächlich der 1654 umgebaute, dem Lotzwiler Vogt möglicherweise als Absteigequartier dienende Gutenburghof oder das Bad Gutenburg bei Lotzwil, wo 1656 mit Klaus Zingg ein Verwandter Christoffel Zinggs als Bader und Wirt wirkte (vgl. die Scheibe Appenzellers und Zinggs).

Datation
1656
Commanditaire / Donateur·trice

Stähli, Heinrich (1617–1684), Vogt Lotzwil

Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire précédent·e

Bis 2013 Fritz Kummer, Bonstetten. – Seit Ende 2013 Schlossmuseum Burgdorf

Numéro d'inventaire
Inv. 40.52

Bibliographie et sources

Bibliographie

Galerie Jürg Stuker Bern, Auktionskatalog 14.–17. Mai 2013, Nr. 6557.

Trudi Äschlimann, Jahresbericht des Rittersaalvereins Burgdorf 2013/14, in: Burgdorfer Jahrbuch 2015, S. 117f. (Farbtaf.).

Rolf Hasler, Justitia in neuem Licht. Die Richterin über Arm und Reich in zwei Bildwerken der bernischen Glasmalerei, in: Licht(t)räume. Festschrift zum 65. Geburtstag von Prof. Brigitte Kurmann-Schwarz, Petersberg 2016, S. 84–90, Abb. 3.

Biografische Angaben zum Stifter beruhend auf den Quellenforschungen Trudi Aeschlimanns im Burgerarchiv Burgdorf.

Vgl.

Emma Reinhart, Gottfried Stadler, Glasmaler, in: Anzeiger für Schweizerische Altertumskunde, NF 10, 1908.

Jürg Schweizer, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. I: Die Stadt Burgdorf, Basel 1985.

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Burgdorf_Schlossmuseum_40.52
Crédits photographiques
© Vitrocentre Romont
Date de la photographie
2015
Copyright
© Rittersaalverein Schlossmuseum Burgdorf

Inventaire

Numéro de référence
BE_8215
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler ; Sarah Keller 2016