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Hieronymus Manuel (1520–1579), der Sohn Niklaus Manuels (um 1484–1530) und der Bruder der Maler und Glasmaler Hans Rudolf (1525–1571) und Niklaus II. (1528–1588), heiratete 1542 Elisabeth Linder, die Tochter Jakobs, und 1569 Elisabeth Wirz aus Zürich, die Witwe des Johann Sebastian May. 1533/34 absolvierte er juristische Studien im Ausland. In Bern, wo er Mitglied der Gesellschaft zu Obergerbern war, wurde er 1541 Grossrat. Als Landvogt amtete er 1544–1552 in Romainmôtier und 1553–1557 in Lausanne. 1553 und 1558 in den Berner Kleinrat gewählt, wurde er 1559 Venner zu Gerbern und Mitglied des Geheimen Rats sowie 1562 Welschseckelmeister. Als Tagsatzungsgesandter erwarb er sich grosse Verdienste in den Verhandlungen mit Savoyen zur Sicherung der bernischen Waadt (HLS 8/2009, S. 270).
Von ihm gibt es das Glasgemälde von 1573 im Schlossmuseum Burgdorf. Verschollen sind seine 1572 zusammen mit Niklaus von Graffenried gestiftete Scheibe (dokumentiert durch eine Pause Johann Heinrich Müllers im Schweizerischen Nationalmuseum Zürich, Inv. LM 24498) sowie eine weitere von ihm 1573 gemachte Wappengabe (Scheidegger 1947, Nr. 99).
Aus dem dritten Viertel des 16. Jahrhunderts sind mehrere Scheiben mit dem Wappen Manuel erhalten. Dazu zählen die prachtvolle Wappenscheibe der Brüder Hans Rudolf und Niklaus II. Manuel von 1555 in der Sakristei der Stadtkirche Burgdorf, diejenige Hans Rudolf Manuels aus der Zeit um 1560 (BHM Bern, Inv. 21418), diejenige Niklaus Manuels von 1568 mit dem Monogramm Abraham Bickharts (BHM Bern, Inv. 11187), die Allianzwappenscheibe Hans Manuels von 1573 im Berner Béatrice-Von-Wattenwyl-Haus (Kunstsammlungen des Bundes, Inv. vW 153) sowie das vorliegende Werk. Während Letzteres sich stilistisch von den anderen hier angeführten Manuel-Wappenscheiben abhebt, besitzt es in der Gestaltung seiner Helmdecke gewisse Analogien zu den Glasgemälden, die möglicherweise von einem anonymen Berner Meister aus dem Umkreis Hans Jakob Hübschis geschaffen wurden. Zu nennen sind hier insbesondere die Wappenscheibe Benedikt Nägelis von 1572 im Bernischen Historischen Museum (BHM Bern, Inv. 18114) und diejenige Gilian Stürlers von 1573 im Béatrice-Von-Wattenwyl-Haus (Kunstsammlungen des Bundes, Inv. vW 156). Ob Hieronymus Manuels Stiftung ein Werk der gleichen Hand darstellt, muss allerdings offen bleiben.
Datation
1573
Commanditaire / Donateur·trice
Manuel, Hieronymus (1520–1579) · Wirz, Elisabeth
Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire
Seit 1886 Rittersaalverein Burgdorf (Geschenk)
Numéro d'inventaire
Inv. 4.181