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BE_278: Standesscheibe Bern (linkes Stück der Doppelscheibe)
(BE_Bern_BHM_1903)

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Titre

Standesscheibe Bern (linkes Stück der Doppelscheibe)

Type d'objet
Artiste
Datation
1567
Dimensions
79.8 x 40.9 cm im Licht

Iconographie

Description

Der heraldisch nach links zum Gegenstück gerichtete Bernschild erhebt sich vor dem Podium am Scheibenfuss. Er wird von einem auf dem Podium stehenden, ebenfalls nach innen gewendeten Bären begleitet. Dieser mit einem Federbarett ausgestattete Bär stützt seine linke Hintertatze auf den Schild, während er mit seinen Vordertatzen das von ihm mitgeführte Berner Banner bzw. den Schweizerdolch an seinem Gurtband hält. Hinter ihm erhebt sich eine Rahmenarchitektur aus zwei mehrfarbigen, mit Büsten dekorierten Pfeilern und einem weinroten Bogen. Von diesem hängen vor blauem Grund ein Feston und ein mehrfach gedrehtes Band herab. In den Bogenzwickeln befinden sich in Clipei gekrönte Königsköpfe.
Die Scheibe ist analog gestaltet wie das Gegenstück (BHM, Inv. 1904).

Code Iconclass
25F23(BEAR)(+12) · animaux prédateurs : ours (+ animaux héraldiques)
44A311 · porte-étendard, porte-drapeau
46A122 · armoiries, héraldique
Mot-clés Iconclass
Héraldique

Wappen Bern

Inscription

[1567] (die ergänzte Jahreszahl eingeklammert).

Signature

Keine

Technique / Etat

Etat de conservation et restaurations

Teile des Bärens, die Jahreszahl sowie einige weitere Stücke neu ergänzt; Sprünge und Sprungbleie; die Verbleiung erneuert.

Technique

Farbloses und farbiges Glas; Bemalung mit Schwarzlot und Silbergelb.

Historique de l'oeuvre

Recherche

Die ehemals St. Maria geweihte romanische Kirche von Vinelz erhielt 1484 einen neuen Chor sowie 1542 einen neuen Turm. Im 16. bis 18. Jahrhundert kam es zu Fenstereinbauten im Schiff sowie 1950/51 und 2004 zu Renovationen.

Bis 1884 befand sich die Berner Doppelscheibe im südlichen Chorfenster der Kirche Vinelz (vgl. Gerster 1892; von Mülinen 1893). Der Grund für ihre Stiftung im Jahr 1567 ist unklar, da damals keine Umbauten dokumentiert sind (vgl. Moser 1998).

Laut den Amtsrechnungen Erlachs von 1566 erhielt damals "Vincentz Wysshanen für das vensterwerch in der kilchen Vineltz 55 Pf. 12 Sch." (Staatsarchiv Bern, Berner Amtsrechnungen: Auszüge von Dr. Marti-Wehren, Kopien im Vitrocentre Romont). Andres Moser vermutete, dass Wysshan damals lediglich als Glaser für die Herstellung von Fenstern entlohnt wurde und die Wappenscheiben von zwei bis drei unbekannten Berner Glasmalern ausgeführt wurden. Weil die beiden von Bern und dem dortigen Schultheissen Johannes I. Steiger für die Kirche von Ligerz in Auftrag gegebenen Doppelscheiben 1567 datiert sind, ist es in der Tat höchst zweifelhaft, dass sich der genannte Rechnungsbetrag darauf bezieht (in der Regel wurden die Glasmaler erst nach Ausführung des Auftrages entlohnt). Weil Wysshan von Bern verschiedentlich ausdrücklich für die Lieferung eines Fensters mit Standeswappen bezahlt wurde, spricht freilich Vieles dafür, dass er den Glasmalerberuf ausübte. Auch ohne Vorhandensein eines sicheren Quellenbelegs darf man ihn deshalb als Schöpfer der damals nach Ligerz gelieferten Glasgemälde in Betracht ziehen, dies um so mehr, als ihn eine verwandtschaftliche Beziehung mit Vinelz verband. Im Jahr 1561 hatte er nämlich Barbara Im Haag geheiratet, die Schwester Peter Im Haags, der 1565 Landvogt zu Erlach wurde und als solcher bald danach eine Scheibe in die Kirche von Vinelz stiftete.

Die gekrönten Königsköpfe in den Bogenzwickeln finden sich in sehr ähnlicher Weise auf den zwei Brüggler-Scheiben aus der Zeit von 1559 im Berner Münster (Kurmann-Schwarz 1998, S. 434f., 478f., Abb. 292/293).

Datation
1567
Commanditaire / Donateur·trice

Bern, Stand

Localisation d'origine
Lieu de production
Propriétaire

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum Bern (Besitz des Staates)

Propriétaire précédent·e

Kirche Vinelz. – 1884–1894 Kunstmuseum Bern.

Numéro d'inventaire
BHM 1903

Bibliographie et sources

Bibliographie

Carl Friedrich Ludwig Lohner, Die reformierten Kirchen und ihre Vorsteher im eidgenössischen Freistaate Bern, nebst den vormaligen Klöstern, Thun, o. J. [1864–67], S. 530.

Carl Brun, in: Anzeiger für schweizerische Altertumskunde, Nr. 1, Jan. 1886, S. 250.

Eduard von Rodt, Katalog der Sammlung des historischen Museums in Bern, Bern 1892 (3. Aufl., inklusive Supplement mit Zuwachs der Jahre 1892 bis und mit April 1895), S. 127: aus Kirche Vinelz.

Ludwig Gerster, Bernische Kirchen, Manuskript im Eidg. Archiv für Denkmalpflege, [Kappelen nach 1892].

Egbert Friedrich von Mülinen, fortgesetzt von Wolfgang Friedrich von Mülinen, Beiträge zur Heimathkunde des Kantons Bern deutschen Theils, Sechstes Heft. Das Seeland, Bern 1893, S. 551.

Franz Thormann/Wolfgang Friedrich von Mülinen, Die Glasgemälde der bernischen Kirchen, Bern o. J. [1896], S. 41, 93.

Heinrich Oidtmann, Geschichte der Schweizer Glasmalerei, Leipzig 1905, S. 238, 245.

Franz Thormann, Die Glasgemälde im Historischen Museum Bern, Separatdruck aus den Blättern für bernische Geschichte, Kunst und Altertumskunde, Bern 1909, S. 6.

Rudolf Wegeli, Sammlungsbericht, in: Jahrbuch des Bernischen Historischen Museums, Jg. VII, 1927, S. 85.

Heinz Matile, Die Glasgemälde des 16. bis 19. Jahrhunderts in den Kirchen des Amtes Erlach, in: Aus der Geschichte des Amtes Erlach. Festgabe, Bern 1974, S. 199–202, Abb. 100, 101.

Robert Aeberhard, Kirchen im Seeland, Biel 1980, S. 231.

Andres Moser/Ingrid Ehrensperger, Arts et monuments. Jura bernois, Bienne et les rives du lac, Bern-Wabern 1983, S. 85 (nach ihnen im BHM die Kopie und in der Kirche das Original).

Andres Moser, Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern, Landbd. II, Basel 1998, S. 310.

Auszüge aus Kirchgemeinderatsprotokollen Vinelz 1883–1890 in Unterlagen von Heinz Matile (BHM Bern, Kopien in Romont).

Vgl.

Brigitte Kurmann-Schwarz, Die Glasmalereien des 15. bis 18. Jahrhunderts im Berner Münster, Bern 1998.

Références à d'autres images

Denkmalpflege Kt. Bern, Neg. Hesse B 1181, B 1182; SNM Zürich, Neg. 9178, 9219 (Hans Huber, Bern)

Informations sur l'image

Nom de l'image
BE_Bern_BHM_1903
Crédits photographiques
© Bernisches Historisches Museum, Bern. Foto: Christine Moor
Date de la photographie
2016
Copyright
© Bernisches Historisches Museum, Bern (www.bhm.ch)
Propriétaire

Seit 1894 Bernisches Historisches Museum Bern (Besitz des Staates)

Inventaire

Numéro de référence
BE_278
Auteur·e et date de la notice
Rolf Hasler 2016; Sarah Keller 2016

Objets et images liés

Photographies complémentaires
Schema